Die je 6 Stimmrechtsvertreter von Produzenten, Handel und Verwerter wählten Willy Gehriger zum neuen Swisspatat-
Präsidenten. Er präsidierte viele Jahre die Arbeitsgruppe Sortenfragen/Pflanzgut der Swisspatat.
Die 73. Delegiertenversammlung der Branchenorganisation Swisspatat stand am vergangenen Freitag in Bern ganz im Zeichen der Neuwahlen. Die 18 Stimmberechtigten wählten Willy Gehriger unter Applaus vieler weiterer Vertreter seitens Produktion, Handel und Verwerter einstimmig und unter Applaus zum neuen Präsidenten. Er präsidierte viele Jahre die Arbeitsgruppe Sortenfragen/Pflanzgut der swisspatat. Bis im Juni 2012 war Willy Gehriger Vorsitzender der Geschäftsleitung fenaco. Neu in den Vorstand gewählt wurde Meinrad Müller, Geschäftsführer der Swisssem. Der Vizepräsident Ruedi Fischer und die anderen verbleibenden Vorstandsmitglieder wurden in ihrem Amt bestätigt. Christine Heller wurde als Nachfolgerin von Ernst König als Geschäftsführerin definitiv gewählt.
Es lebe die Kartoffel
Als scheidender Präsident hielt Andreas Rüegger in seiner Eröffnungsrede der Versammlung vor Augen, welche Achtung derzeit der Kartoffel entgegengebracht wird. Einerseits sei sie nach wie vor eines der beliebtesten Grundnahrungsmittel in der Schweiz, andererseits verlören die Lebensmittel immer mehr an Wertschätzung, weil diese nichts mehr kosten dürften, kritisierte Rüegger den Zeitgeist: «Wir arbeiten nicht mehr für Nahrung, sondern vorallem für die Freizeit».
Andreas Rüegger erinnerte an den 300. Geburtstag des Preussenkönigs Friedrichs des Grossen, der dem Kartoffelanbau in Europa 1746 zum Durchbruch verholfen hat. Der «alte Fritz» sei nicht nur Feldherr im Krieg gewesen, sondern habe im Frieden auf preussischen Feldern viel verändert und der Nachwelt folgenden, gerade heute sehr bedenkenswerten Satz hinterlassen: «Der Ackerbau ist die erste der Künste, ohne ihn gäbe es keine Könige, Kaufleute, Dichter und Philosophen; nur das ist wahrer Reichtum, was die Erde hervorbringt!»
Aktuelle Marktsituation
Andreas Rüegger hofft, dass der Kartoffel weiterhin die gebührende Wertschätzung entgegengebracht wird und die Branche trotz zunehmenden Schwierigkeiten es schaffe, die gemeinsamen Branchenziele und die Versorgung des Marktes mit qualitativ guten inländischen zu einem auf allen Stufen der Wertschöpfungskette gerechten Preis durchzusetzen. Die Erhebung über die Lagerbestände bestätige, dass genügend inländische Kartoffeln mit guter bis sehr guter Qualität zum Konsum bereit stehen.
Basiswerbung
Die Geschäftsführerin Christine Heller präsentiert interessante Facts zur Internetnutzung. Der Verkehr auf der Internetplattform www. kartoffel.ch soll gesteigert werden mit sogenannten QR-Codes (Viereck mit vielen unterschiedlichen Punkten und Strichen), welche mit dem Smartphone gescannt werden können und den Benutzer direkt auf www.kartoffel.ch verbinden. Nebst der Homepage mit den Interaktionsmöglichkeiten wie Wettbewerb oder Umfrage sei die Schweizer Kartoffel neu auch auf Facebook anzutreffen. Christine Heller informiert zudem, dass im 2013 eine neue (noch geheime) Werbekampagne starten wird.
Rechnung/Rückbehalte
Otmar Schaller, Leiter Finanzen, präsentiert eine gesunde Jahresrechnung. Dabei unterstrich er die Wichtigkeit des gut funktionierenden Beitragssystems der Kartoffelbranche, welches auf Solidarität beruhe. Dem gelte es im Interesse aller Marktpartner Sorge zu tragen.
Im Fonds Rückbehalte spiegelt das abgeschlossene Rechnungsjahr die Verwertung der Grossernte 2011. Für 2072 Frischverfütterungsgesuche wurden rund 11 Mio. Franken an Speiseanteilzuschlägen ausbezahlt. «Dies war nur möglich, weil der Rückbehaltsfond über eine Reserve aus dem Vorjahr verfügte und weil auf der Ernte 2011 ein zusätzlicher Rückbehalt von Fr. 1.50 je 100 kg erhoben wurde», erklärte Schaller.
In Anbetracht der vorhandenen Kartoffelmengen der Ernte 2012 dürften die Produzenten davon ausgehen, dass sich der Fonds bis nächsten Frühling wieder auf ein gesundes Niveau erholen werde. Nicht marktfähige Ware der Ernte 2012 wird mit einem Beitrag von 12.-/100 kg auf dem Speiseanteil entschädigt. Der Frischverfütterungsbeitrag für Bio beträgt 18.-/100 kg auf dem Bruttogewicht. Die Branchenbeiträge für die Ernte 2013 bleiben auf allen Stufen unverändert.