Der frühe Schnee hat in den Läden die Weihnachtsstimmung angeheizt und die Kunden zum Einkaufen animiert. Die Detailhändler sind kurz vor Heiligabend mit ihren Geschäften zufrieden. Ob die Festtags-Bilanz zum Ende richtig glänzt, hängt allerdings von den nächsten Tagen ab.
Wie alle Jahre wieder locken die Läden mit reichlich feierlicher Dekoration und Spezialangeboten zum Weihnachtsshopping. Zusätzlich dürfen sie ihre Tore auch an einigen Sonntagen offen halten. Die Konsumenten nutzen die Möglichkeit und drücken sich in Massen durch die Gestelle.
Gemäss einer Studie geben sie dabei dieses Jahr durchschnittlich 41 Franken mehr aus als noch im Vorjahr. 996 Franken sind es pro Haushalt, wie das Beratungsunternehmen Deloitte berechnete.
Für Barbara Siegenthaler, Pressesprecherin der Migros Aare, ist dies kaum überraschend. «Gerade wenn während des Jahres etwas mehr aufs Portemonnaie geschaut wird, lässt man es sich an Weihnachten gut gehen. Wir stellen das immer wieder fest», sagte sie auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Migros Aare rechnet dieses Jahr denn auch mit einem erneut höheren Weihnachtsumsatz.
Dass man es sich dieses Jahr zu Hause schön macht und sich Weihnachten gönnt, zeigt sich bereits jetzt in den Verkaufsabrechnungen bei Globus. «Weihnachtsschmuck hat sich sehr gut verkauft. Das deutet darauf hin, dass die Kunden ihre Bäume neu schmücken oder erweitern», erklärte Globus-Sprecher Jürg Welti.
Auch bei der Genossenschaft Migros Luzern ist das Weihnachtsgeschäft gut angelaufen. «Mitgeholfen hat da sicher auch die winterliche Stimmung bis in die tiefen Lagen», sagte Mediensprecherin Rahel Probst.
In der Zentralschweiz wie auch in der Region Bern haben die Migros-Kunden viele Gutscheine in Form von Geschenkkarten gekauft. Bei der Unterhaltungselektronik griffen die Konsumenten zu Tablets, bei den Kinderspielwaren zu Playmobil sowie zu Stofftieren. In den Manor-Warenhäuser waren zudem Kaschmirpullover, Uhren und Schmuck besonders gefragt.
Lachs und Panettone
Bei den Lebensmitteln rangieren im Detailhandel hochwertiges Fleisch, exotische Früchte, Produkte aus den Edellinien und Delikatessen wie Lachs, Terrine und Panettone zuoberst auf den Verkaufsranglisten.
Zudem fragen die Konsumenten vor allem Schweizer Qualität nach, wie ein Coop-Sprecher sagte. Bioartikel und Produkte der Marke Fine Food seien bisher gefragt gewesen, zudem natürlich die typischen Weihnachtsmitbringsel wie Geschenkkörbe, Pflegeprodukte und Parfums. Beim Wein kommen dieses Jahr vor allem Merlot aus dem Tessin oder edle Tropfen aus dem Wallis auf den Tisch.
Wein ist auch bei Denner gefragt. Die etwas höheren Verkäufe führt eine Sprecherin aber auch auf das neue Online-Verkaufsangebot zurück. Traditionell gerne kaufen Konsumenten vor Weihnachten nebst Wein und Lachs bei Denner auch Braten, Weihnachtskonfekt und Pralinen.
Der Weihnachtsumsatz bei Denner wird wohl leicht höher ausfallen, allerdings hat die Kette auch 25 neue Filialen eröffnet. Auf vergleichbarer Basis liegt er bis dato in etwa auf Vorjahresniveau.
Jede Minute zählt
Für eine definitive Bilanz ist es den meisten Händlern zu früh. «Wir sind zuversichtlich, dass wir das Jahr 2012 erfreulich abschliessen werden», sagte etwa Coop-Sprecher Urs Meier. Bei Manor, wo das Weihnachtsgeschäft durchschnittlich sogar ein Viertel des Gesamtumsatzes ausmacht, rechnen die Verantwortlichen mit Ergebnissen auf Vorjahreshöhe. Doch mehr als eine grobe Einschätzung wagen Manor und die anderen Läden noch nicht.
Denn im Weihnachtsgeschäft zählt jede Minute und jeder Rappen. Am 17. Dezember beginnt der Countdown: Die Woche vor Heiligabend ist entscheidend, weil in dieser Zeitspanne meist die spezielleren und teuren Lebensmittel für die Festtage gekauft werden. Selbst an Heiligabend reizen die Konsumenten die Ladenöffnungszeiten bis zur letzten Minute aus.
Nach dem Fest ist vor dem Fest
Doch nach Weihnachten ist bereits wieder vor dem Fest: Die Tage danach sorgen bei den Detailhändlern keineswegs für Katerstimmung. Dann fragen die Kunden Schaumwein und Champagner für Silvester und Neujahr nach.
Ist es an Weihnachten das Filet im Teig, verkaufen sich nach den eigentlichen Festtagen das Fondue Chinoise oder Zutaten für den Tischgrill sehr gut.
Zudem beginnt nach den Festtagen der Ausverkauf. «Viele haben zwischen Weihnachten und Neujahr frei und nutzen die Zeit, um einzukaufen», sagte Barbara Siegenthaler von der Migros Aare. Dass dann selbst die Fachmärkte zu begehrten Bummelzonen werden, hat man auch in Luzern festgestellt.
Ob sich die gute Konsumstimmung bis zum Jahresende halten kann und zu mehr Umsatz führt, wird sich im Januar zeigen. Dann publiziert das Bundesamt für Statistik jeweils die entsprechenden Zahlen. Im letzten Jahr standen die Läden unter Druck wegen des Einkaufstourismus nach Deutschland.
Die Umsätze 2011 lagen gemäss Bundesamt für Statistik denn auch nominal 1,1 Prozent tiefer. Um die Preisentwicklung bereinigt haben sie aber immerhin um 1,3 Prozent zugelegt.