Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer wird die Schweizer Winzer für die vermutlich vom Pilzschutzmittel «Moon Privilege» verursachten Schäden entschädigen. Die Schweizer Weinbauern werten dies als sehr gutes Zeichen. Damit könnte sogar ein Prozess gegen Bayer vermieden werden.
Bei rund 900 Weinbauunternehmen in der Schweiz zeigte sich zu Beginn des Sommers, dass bei einigen Reben die Blätter deformiert waren und keine Beeren wuchsen. Schnell geriet das Pilzschutzmittel «Moon Privilege» von Bayer unter Verdacht, die Schäden verursacht zu haben.
Die Erforschung der Ursache ist noch nicht abgeschlossen. Dennoch hat Bayer bereits jetzt entschieden, die Winzer auf freiwilliger Basis zu entschädigen. Auch wenn es keinen eindeutigen Befund gibt, sind die Schäden wahrscheinlich auf eine Verkettung von mehreren Umständen in der Anbau-Saison 2014 zurückzuführen.
Entschädigung auf Freiwilligenbasis
Es gebe Hinweise, wonach die Wuchsanomalien mehrheitlich dann aufgetreten seien, wenn «Moon Privilege» in späten Wachstumsphasen der Reben angewendet worden sei und eine extrem regnerische Witterung geherrscht habe, hielt Bayer am Dienstag fest.
Bayer will den betroffenen Weinbauern voraussichtlich im 1. Quartal 2016 je nach Betroffenheit individuelle Angebote für eine freiwillige Zahlung unterbreiten. Über die Entschädigungssummen machte die Medienstelle von Bayer Schweiz auf Anfrage keine Angaben.
Der Pharma- und Chemiekonzern hatte bereits nach Auftreten der ersten Fälle Anfang Sommer den Weinbauern empfohlen, «Moon Privilege» nicht mehr einzusetzen. Inzwischen suspendierte das Bundesamt für Landwirtschaft die Bewilligung für das Fungizid.