Nach der Übernahme von Althaus durch die Robert Aebi Gruppe ist ein neuer Stern am Schweizer Landtechnikhimmel entstanden. Wie hell er leuchten will, erläutern Marcel Zahner und Daniel Bernhard.
«Schweizer Bauer»: Marcel Zahner, wie fühlt man sich als einer der drei bedeutendsten Landmaschinenhändler in der Schweiz?
Marcel Zahner: Das ist ein sehr gutes Gefühl. Wir sind als Robert Aebi bereits seit 60 Jahren Importeur von John Deere. Jetzt mit der Übernahme von Althaus haben wir eine weitere Motivation, unser tägliches Geschäft noch besser zu machen.
War Althaus teuer?
Marcel Zahner: Ja, sehr sogar! (lacht). Doch ich denke, jeder findet, dass er womöglich zu viel bezahlt hat, wenn er sich etwas Teures anschafft. Wie teuer Althaus wirklich war, wird die Zukunft zeigen.
Wie viel war es denn genau?
Marcel Zahner: Wie heisst es immer in der Presse? Über den Kaufbetrag wurde gegenseitiges Stillschweigen vereinbart.
Welche Bedeutung hat die Landtechnik in der Robert Aebi Gruppe?
Marcel Zahner: Wie gesagt, importieren wir seit 60 Jahren John Deere und waren somit einer der Ersten, die John Deere ausserhalb der USA verkauft haben. In unseren Adern fliesst somit fast grünes Blut. Finanziell macht die Landtechniksparte etwa einen Drittel des Umsatzes der gesamten Gruppe aus.
Mit den bisher klaren Strukturen der Matra verkommt da die neue Robert Aebi Landtechnik AG durch die Übernahme von Althaus nicht zu einem Gemischtwarenladen?
Marcel Zahner: Nein, denn wie schon bei der Matra wollen wir uns auch in der neuen Situation klar auf einige starke Marken konzentrieren. So ist man zwar immer gewillt, etwas Neues automatisch auch als etwas Gutes anzunehmen. Ich bin aber davon überzeugt, dass es auch in Zukunft eine Fokussierung auf einzelne starke Marken braucht. Mit den Produkten von Althaus wird uns das aber auf jeden Fall gelingen.
Hat Robert Aebi alle Marken von Althaus übernommen?
Marcel Zahner: Grundsätzlich ja, wobei wir selbstverständlich mit allen Lieferanten von Althaus nun Gespräche über unsere gemeinsame Zukunft führen. Dass es hier und da zu kleinen Verschiebungen kommen kann, liegt auf der Hand. Doch haben wir dabei in erster Linie die Bedürfnisse der Kunden im Auge. Wir wollen ihnen gute Produkte mit einem guten Service bieten, und da ist auch der Lieferant gefordert, mit uns gemeinsam mitzuziehen.
Welche Auswirkungen hat diese Übernahme auf das Händlernetz?
Daniel Bernhard: In einer ersten Phase sicher keine. So bleiben unsere exklusiven John-Deere-Händler auch weiterhin exklusiv. Die Produkte von ehemals Althaus stehen einem grösseren Händlernetz zur Verfügung, beziehungsweise der Kunde kann auch weiterhin diese Produkte beim bisher dafür verantwortlichen Händler kaufen. Fakt ist aber auch, dass die Ansprüche der Lieferanten nicht nur an uns, sondern auch an unsere Händler täglich steigen. Selbstverständlich hat dieser Umstand auch Auswirkungen auf den einzelnen Händler.
Ist das der Grund, warum Robert Aebi Landtechnik vermehrt auf eigene Regionalzentren setzt?
Daniel Bernhard: Vor allem bei Traktoren sind die Ansprüche an den Service sehr hoch. Da wird es schwierig für einen Händler, der lediglich ein oder zwei Traktoren pro Jahr verkauft, die geeignete Infrastruktur oder aber auch das entsprechend gut ausgebildete Personal bereitzustellen. Aus diesem Grund sind wir überzeugt, dass wir mit mehreren Regionalzentren diesem Umstand und den Gegebenheiten besser Rechnung tragen können.
Marcel Zahner: Es ist unsere Aufgabe, den Kunden punkto Service auf jeden Fall zufrieden zustellen.
So braucht die Robert Aebi Landtechnik in Zukunft keine Händler mehr?
Daniel Bernhard: Wie viele Händler es in Zukunft noch braucht, entscheiden nicht wir, sondern die Landwirte mit ihrem Kundenverhalten. Ein innovativer Händler, der sich den Kundenbedürfnissen seiner Region anpasst, wird auch in Zukunft unersetzlich bleiben.
Planen Sie noch mehr Regionalzentren zu errichten?
Daniel Bernhard: Im Moment haben wir neun Regionalzentren. Gemäss einer internen Studie benötigten wir zehn bis vierzehn Stützpunkte um die ganze Schweiz abzudecken.
Marcel Zahner: Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass wir nach wie vor bereit sind, mit unseren Partnern intensiver zusammenzuarbeiten. So zum Beispiel mit Händlern, bei denen ein Betriebsnachfolger fehlt.