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"Wir haben null Vertrauen zur SBB Cargo"

Der genossenschaftlich organisierte Fenaco-Konzern hat 2011 sowohl den Umsatz wie auch das operative Ergebnis leicht gesteigert. Der Umsatz der Gruppe stieg um 1,9 Prozent auf 5,55 Mrd. Franken. Hart ins Gericht ging CEO Willy Gehriger mit der SBB Cargo.

Reto Blunier/sda |

 

 

Der genossenschaftlich organisierte Fenaco-Konzern hat 2011 sowohl den Umsatz wie auch das operative Ergebnis leicht gesteigert. Der Umsatz der Gruppe stieg um 1,9 Prozent auf 5,55 Mrd. Franken. Hart ins Gericht ging CEO Willy Gehriger mit der SBB Cargo.

Zur Fenaco gehören neben Agrarzulieferern auch die Landi-Läden, der Detailhändler Volg und der Getränkehersteller Ramseier. Der operative Gewinn vor Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich um 2,7 Prozent auf 255,4 Mio. Franken, wie Fenaco am Mittwoch mitteilte.

Volg und Landi-Läden auf dem Vormarsch

Die Gruppe hat damit die positive Entwicklung der Vorjahre fortsetzen können. Das Konzernergebnis ging allerdings von 61,8 Mio. Fr. im Vorjahr leicht auf 61,4 Mio. Fr. zurück.

Die Nahrungsmittelindustrie von Fenaco, zu der neben Ramseier etwa auch der Tiefkühlprodukte-Hersteller Frigemo gehört, verzeichnete ein Umsatzplus von 4,3 Prozent. Während die überdurchschnittlich guten Ernten negative Auswirkungen auf die Preisentwicklung des Nahrungsmittelsektors hatten, beflügelten sie den Handel mit Getreide, Ölsaaten und Futtermittel.

Das Detailhandelsgeschäft mit den Ladenketten Landi, Volg, TopShop und Visavis habe sich positiv entwickelt. Trotz der Weitergabe von Währungsgewinnen konnte die Sparte Volg Konsumwaren um 3,2 Prozent zulegen. Im Verkauf von Haus- und Gartenartikeln wuchs der Umsatz um 3,4 Prozent. Auch das Geschäft mit Brenn- und Treibstoffen der Marke Agrola florierte - dessen Umsatz wuchs um 10 Prozent.

Im vergangenen Jahr beschäftigte Fenaco im Durchschnitt 8715  Mitarbeitende, 262 mehr als im Vorjahr.

Frankenstärke und Grossernten

Zu schaffen machte dem Agrarkonzern auch der starke Franken. Der Start ins das Jahr 2011 verlief gut. Der immer stärker werdende Franken hinterliess ab Sommer 2011 Spuren im Geschäft der Fenaco. So wurde die Schweiz einerseits von weniger Touristen besucht, andererseits kauften immer mehr Schweizer im grenznahen Ausland ein. Dies habe zu einem Preiskampf im Detailhandel geführt, welcher schliesslich auch das Geschäft der Fenaco als Zulieferer der Detailhändler zu spüren bekam. Und wenn die Fenaco von Preisdruck betroffen sei, wirke sich dies auch auf die Bauern aus, führte CEO Willy Gehriger vor den Medien aus.

Das andere Phänomen waren die Grossernten in verschiedenen Segmenten im vergangenen Jahr. Um die neue Ernte aufzunehmen, musste die Fenaco alterntige Ware zu Tiefstpreisen bis nach Nordafrika exportieren.   

Keller folgt auf Gehriger

Gehriger wird das Unternehmen auf den 1. Juli 2012 hin verlassen. Sein Nachfolger heisst Martin Keller. Der 42-jährige Berner studierte Ing. Agr. an der ETH Zürich und war anschliessend Geschäftsführer der Branchenorganisation Swisspatat. Danach war Keller als Sparten- und Marketingleiter bei KWS Saat in Deutschland tätig. Seit August 2010 arbeitet er als Leiter des Departements "Landesprodukte" und organisierte dieses neu. Ab dem 1. Juli wird er nun die Funktion des Vorsitzenden der Geschäftsleitung von Willy Gehriger übernehmen.

Scharfe Kritik an SBB Cargo

Die Fenaco ist ein Grosskunde der SBB Cargo und lässt über die SBB-Tochter jährlich 600’000 Tonnen Waren, vor allem Getreide, transportieren. Im Zuge eines Sparprogramms soll nun beim chronisch defizitären Unternehmen innerhalb von zwei Jahren schwarze Zahlen geschrieben werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen weitere Güterbahnhöfe resp. Zuladestellen geschlossen werden. Und somit sind auch die Bahntransporte von diesen Getreidesammelstellen der Fenaco gefährdet. "Die Getreidefelder und Sammelstellen sind nicht in den Städten, sondern auf dem Land. Das können wir nicht ändern", betonte Gehriger.

Gehriger ist der Meinung, dass die SBB Cargo das Ziel schwarze Zahlen, nicht erreichen kann. "Ich habe nach Gesprächen mit der SBB-Spitze null Vertrauen in dieses Unternehmen", so die harten Worte des Fenaco-Chefs. Es sei ein politischer Entscheid vonnöten. So soll geprüft werden, ob die Bahn für Inlandgütertransporte subventioniert werden solle. Denn halte die Bahn an ihrem Plänen fest, stelle man auf Lastwagentransporte um. Dies bedeute, dass die Fenaco jeden Tag zusätzlich bis zu 120 Lastwagen auf dem Ost-West-Korridor rollen lassen müsse. Und haben auch ihre Abnehmer wie beispielsweise die Swissmill auf Lastwagen umgestellt, gebe es kein zurück mehr.

SBB Cargo sei zwar der Fenaco ein wenig entgegengekommen, doch benötige man von der SBB eine Garantie, dass auch in 15 Jahren der Güterbahntransport noch angeboten werde.

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