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«Wir schlafen mit dem Sturmgewehr»

Die junge Agronomin Tirza Bauer hat im Sommer 2024 die Rekrutenschule beim Train absolviert. Sie berichtet in diesem Blog von ihren Erlebnissen im Militär.

Tirza Bauer |

«So, jetzt antraben», höre ich, während ich verschwitzt auf dem schwarzen Warmblüter, der mir für die Reitselektion zur Verfügung gestellt wurde, reite. Doch ich kann meine Schenkelhilfen noch so fest geben, da tut sich nichts. Na toll, auch noch das! Ich hatte bereits Mühe auf das Pferd zu steigen, da es so gross ist und gelegentlich den Retourgang einlegte.

Die Reitselektion beinhaltet zwei Reitlektionen, in denen man das Gespür für das Reiten und fürs Pferd unter Beweis stellen muss. Ich zeigte beides nicht. So hiess es danach in der Bewertung. Nun gut, versucht habe ich es. Vielleicht hätte es geholfen, vorher mehr als zwei Reitlektionen genommen zu haben und auch weniger Panik vor Prüfungssituationen zu haben.

Zur Person

Mit 27 die RS zu absolvieren, klingt für viele unverständlich. Doch genau dies wagte Tirza Bauer aus Eglisau ZH, die ein paar Monatedavor noch im Hörsaal der  Berner Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) theoretisches Wissen erlangte.

Mit der Begründung, sie müsste das Ganze einfach machen, stürzte sie sich in dieses Abenteuer. Eine grosse Motivation war es vor allem, als Trainsoldat Wissen über Pferde zu erlangen. Aber auch, die Dinge selbst zu erleben, von denen all die Personen, welche vor ihr Dienst geleistet haben, erzählten.

Bereit den Zug zu wechseln

Ich bin der Meinung, dass es nicht immer schlecht sein muss, wenn es nicht so kommt, wie man es sich vorstellte. Mit dieser Einstellung bereite ich mich mental darauf vor, bald den Zug zu wechseln. Bereit, bald mit einem Pferd oder Maultier unwegsames Gelände zu bestreiten. Bereit, bald den Trainfachdienst kennen zu lernen: den Bastsattel mitsamt Geschirr, Lasten aufbinden, Horsemanship. Ich bin positiv gestimmt.

Schliesslich ist die allgemeine Grundausbildung bald vorbei und die Pferde kommen an. Davor findet die Inspektion statt, bei der wir alles zeigen müssen, was wir in den vergangenen Wochen alles gelernt haben.

Ein Sturmgewehr namens Sigi

Die Inspektion findet nach einer Übung statt, bei der wir das erste Mal Draussen biwakieren. Viel Schlaf haben wir somit nicht. Doch man solle auch in diesem Zustand funktionieren können. Eine Einführung, wie die Zelte richtig aufgestellt werden und das Feuer angelegt wird hatten wir eine Woche vorher. Da wurde uns auch ausgebildet, dass die Waffe immer «auf Mann» sein muss, um jeglichen Diebstahl zu verhindern. In der Nacht nimmt man sie in den Schlafsack.

Gut geschlafen habe ich dennoch nicht, da ich immer wieder träumte, dass mir das Gewehr dennoch in der Nacht entwendet wird. Ich rücke die Waffe näher zu mir. Eine Regel besagt, dass man nach der ersten Nacht mit der Waffe im Schlafsack ihr einen Namen geben muss. Dies fällt mir in diesem Moment wieder ein. Im Halbschlaf einige ich mich definitiv auf den Namen «Siegfried» (kurz: Sigi) und falle wenige Sekunden später in den viel zu kurzen Schlaf.

«Welches Pferd bekomme ich?»

Die Inspektion am nächsten Tag ist schneller vorbei als ich gedacht habe. Nachdem alle ihr Können im Bereich Sanitätsdienst, ABC, Manipulation und dem Schiessen zeigten, kommt es bereits zur Auswertung, bei der bekannt gegeben wird, welcher Zug mit welcher Punktezahl abschnitt. Ab diesem Moment ist der ganze Stress vorbei und am Abend ist ein gemütlicher Grillabend angesagt. Im Hinblick auf das vorgezogene Wochenende wegen dem 1. August geniessen wir diesen umso mehr.

Auch die Motivation beim Einrücken am Sonntagabend ist grösser, da das Ankommen der Pferde am Montag bereits sehnsüchtig erwartet wurde. Um welches Pferd ich mich wohl kümmern werde? Es bleibt spannend!

Kommentare (4)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Daniel Reiter | 17.01.2025
    Obwohl ich leider nicht wirklich viel gutes über meinen Militärdienst berichten kann, bin ich als Para dem Militär immer treu geblieben, weil ich weiss wie wichtig und notwendig es ist unsere Freiheit, unsere Demokratie zu verteidigen. Ja, es ist gar unsere Pflicht. Meinen Eid habe ich auf die Schweiz und nicht die EU geschworen. Was wir haben müssen wir im Gedenken an unsere Vorgänger, für unsere heutige Generation und die Zukünftige bewahren. In der letzten Zeit schaue ich oft in die Runde und ein Schauern trifft mich, wenn ich mir vorstelle, wie schlimm es wäre, wenn all diesen lieben Menschen unheilvolles zustossen würde. Mir wird bewusst, welch eine Versntwortung ich habe. Gott gebe mir die Kraft diese Verantwortung wahr zu nehmen.
  • Hanspeter sonnberger | 16.01.2025
    Der train die Radfahrer und die brieftauben funktionieren auch ohne PC und ohne Strom das beste für unser kleines gebirgiges Land besser als jeder Panzer! Mach weiter so!
  • Jack Sigrist 79 | 16.01.2025
    Es gibt sie allso doch noch, die Jungen die Militärdienst leisten auf freiwilliher Basis.
    Herzliche Gratulation und vielen Dank.

    Ex. Motmeck. Inf.Stapskp. 68

    Mehr positive Meldunhen in der Ptesse.
    • Werner | 16.01.2025
      Finde es super Militärdienst zu machen. Gratuliere. Bin zwar schon 70 zig. Aber träume noch öfters vom Militär..Vor allem vom guten und lustigen kameradschaftlichen. Das andere vergisst man. Ich war allerdings Motorfahrer bei der Infanterie. Ich hoffe der Train bericht geht noch weiter. Bin gespannt.👍
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