Tirza Bauer aus Eglisau ZH absolvierte nach der HAFL die Rekrutenschule.
zvg
«So, jetzt antraben», höre ich, während ich verschwitzt auf dem schwarzen Warmblüter, der mir für die Reitselektion zur Verfügung gestellt wurde, reite. Doch ich kann meine Schenkelhilfen noch so fest geben, da tut sich nichts. Na toll, auch noch das! Ich hatte bereits Mühe auf das Pferd zu steigen, da es so gross ist und gelegentlich den Retourgang einlegte.
Die Reitselektion beinhaltet zwei Reitlektionen, in denen man das Gespür für das Reiten und fürs Pferd unter Beweis stellen muss. Ich zeigte beides nicht. So hiess es danach in der Bewertung. Nun gut, versucht habe ich es. Vielleicht hätte es geholfen, vorher mehr als zwei Reitlektionen genommen zu haben und auch weniger Panik vor Prüfungssituationen zu haben.
Zur Person
Mit 27 die RS zu absolvieren, klingt für viele unverständlich. Doch genau dies wagte Tirza Bauer aus Eglisau ZH, die ein paar Monatedavor noch im Hörsaal der Berner Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) theoretisches Wissen erlangte.
Mit der Begründung, sie müsste das Ganze einfach machen, stürzte sie sich in dieses Abenteuer. Eine grosse Motivation war es vor allem, als Trainsoldat Wissen über Pferde zu erlangen. Aber auch, die Dinge selbst zu erleben, von denen all die Personen, welche vor ihr Dienst geleistet haben, erzählten.
Bereit den Zug zu wechseln
Ich bin der Meinung, dass es nicht immer schlecht sein muss, wenn es nicht so kommt, wie man es sich vorstellte. Mit dieser Einstellung bereite ich mich mental darauf vor, bald den Zug zu wechseln. Bereit, bald mit einem Pferd oder Maultier unwegsames Gelände zu bestreiten. Bereit, bald den Trainfachdienst kennen zu lernen: den Bastsattel mitsamt Geschirr, Lasten aufbinden, Horsemanship. Ich bin positiv gestimmt.
Schliesslich ist die allgemeine Grundausbildung bald vorbei und die Pferde kommen an. Davor findet die Inspektion statt, bei der wir alles zeigen müssen, was wir in den vergangenen Wochen alles gelernt haben.
Ein Sturmgewehr namens Sigi
Die Inspektion findet nach einer Übung statt, bei der wir das erste Mal Draussen biwakieren. Viel Schlaf haben wir somit nicht. Doch man solle auch in diesem Zustand funktionieren können. Eine Einführung, wie die Zelte richtig aufgestellt werden und das Feuer angelegt wird hatten wir eine Woche vorher. Da wurde uns auch ausgebildet, dass die Waffe immer «auf Mann» sein muss, um jeglichen Diebstahl zu verhindern. In der Nacht nimmt man sie in den Schlafsack.
Gut geschlafen habe ich dennoch nicht, da ich immer wieder träumte, dass mir das Gewehr dennoch in der Nacht entwendet wird. Ich rücke die Waffe näher zu mir. Eine Regel besagt, dass man nach der ersten Nacht mit der Waffe im Schlafsack ihr einen Namen geben muss. Dies fällt mir in diesem Moment wieder ein. Im Halbschlaf einige ich mich definitiv auf den Namen «Siegfried» (kurz: Sigi) und falle wenige Sekunden später in den viel zu kurzen Schlaf.
«Welches Pferd bekomme ich?»
Die Inspektion am nächsten Tag ist schneller vorbei als ich gedacht habe. Nachdem alle ihr Können im Bereich Sanitätsdienst, ABC, Manipulation und dem Schiessen zeigten, kommt es bereits zur Auswertung, bei der bekannt gegeben wird, welcher Zug mit welcher Punktezahl abschnitt. Ab diesem Moment ist der ganze Stress vorbei und am Abend ist ein gemütlicher Grillabend angesagt. Im Hinblick auf das vorgezogene Wochenende wegen dem 1. August geniessen wir diesen umso mehr.
Auch die Motivation beim Einrücken am Sonntagabend ist grösser, da das Ankommen der Pferde am Montag bereits sehnsüchtig erwartet wurde. Um welches Pferd ich mich wohl kümmern werde? Es bleibt spannend!
Bisher erschienene Beiträge :
Blog 1: Vom Hörsaal in die Kampfstiefel
Herzliche Gratulation und vielen Dank.
Ex. Motmeck. Inf.Stapskp. 68
Mehr positive Meldunhen in der Ptesse.