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«Wir sind daran, neue Abnehmer zu suchen»

Per 1. Januar 2016 hat die IP-Suisse die Viehhandelsfirmen der Schneider-Gruppe mit total 34 Mitarbeitern übernommen. Deren Geschäftsführer Hans Peter Wolf erzählt, was sich seither verändert hat und was die Ziele sind.

Interview: Doris Grossenbacher |

 

 

Per 1. Januar 2016 hat die IP-Suisse die Viehhandelsfirmen der Schneider-Gruppe mit total 34 Mitarbeitern übernommen. Deren Geschäftsführer Hans Peter Wolf erzählt, was sich seither verändert hat und was die Ziele sind.

Schweizer Bauer: Was hat sich in den Firmen ASF, Schneider Vieh und Fleisch und IPS-Kuvag seit deren Übernahme durch die IP-Suisse   im Januar 2016 verändert?
Hans Peter Wolf: Für uns im Handel hat sich nichts merklich geändert. IP-Suisse-Präsident Andreas Stalder ist neu Verwaltungsratspräsident aller drei Viehhandelsfirmen. IP-Suisse-Geschäftsführer Fritz Rothen ist  Delegierter des Verwaltungsrats. Wir haben vor allem mit diesen beiden engeren Kontakt in regelmässigen Sitzungen. Sie wollen wissen, was läuft. Auch stellen wir fest, dass sich viele IP-Suisse-Landwirte dafür interessieren, was wir machen und uns anrufen, um sich zu informieren. Wir haben immer noch das gleiche Ziel wie vorher, nämlich Tiere möglichst optimal für die Produzenten zu vermarkten. Ausserdem werden Optimierungen in Bezug auf die  Abnahmesicherheit getätigt.

Werden jetzt von den drei Firmen mehr IP-Suisse-Tiere  gehandelt?
Wir hatten zwar ein kleines Wachstum, aber das hat auch im QM- und im Biobereich stattgefunden. Die ganze Viehhandelsgruppe der IP-Suisse handelt ca. 30 Prozent IP-Suisse-Tiere. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn mehr IP-Suisse-Produzenten ihre Tiere über uns vermarkten würden, damit wir  am Markt besser auftreten können. 

Gibt es Bestrebungen, die Angebotsplanung im IP-Suisse-Markt zu verbessern?
 Überhänge sind  immer ein saisonales Problem, das sich nicht völlig vermeiden lässt. Wir sind aber daran, die Planung weiter zu verbessern. Als Handelsfirma spüren wir gut, wie es in der Produktion läuft. In allen IP-Suisse-Tierkategorien herrscht aktuell Aufnahmestopp. Ziel ist es jetzt, neue Abnehmer zu finden, damit wieder neue Produzenten aufgenommen werden können. $^

Das Ziel ist also, dass mehr IP-Suisse-Tiere auch an andere Abnehmer als die Migros geliefert werden?
Ja, da sind wir dran. Die ASF hat traditionell gute Beziehungen zu den wichtigsten Abnehmern. Ziel ist es, ihnen auch das IP-Suisse-Label schmackhaft zu machen. Um dem Einkaufstourismus oder den offenen Grenzen zu begegnen, muss die Schweizer Landwirtschaft einen Mehrwert mit ihren Produkten bieten können. Das kann IP-Suisse-Fleisch.

IP-Suisse-Präsident Andreas Stalder hat im Januar angekündigt, dass durch die Übernahme mehr Geld in Bauernhand bleiben soll. Wie sieht es diesbezüglich aus?
Wenn ein Gewinn erwirtschaftet wird, soll dieser bei der IP-Suisse beziehungsweise bei den Produzenten bleiben und nicht aus dem Unternehmen fliessen. Damit wollen wir Projekte und Innovationen vorantreiben, die am Ende den Produzenten und den Beteiligten in der Wertschöpfungskette Fleisch dienen.

Wie sieht es  mit den Transportkosten pro Tier aus? Ich habe von einem Fall gehört, wo der Transportabzug für ein Kalb bei der ASF deutlich höher war als bei der Konkurrenz. Stimmt das?
Wir sind ein Befürworter des Kostenverursacherprinzips. Unserer Meinung nach sollen für jedes Tier die Transportkosten verrechnet werden, die es auch tatsächlich verursacht, abhängig von der Distanz zum Schlachthof und der Anzahl Tiere pro Posten. Wir sind dagegen, dass Quersubventionen vorgenommen werden, um damit die Transporte im Haartierbereich zu vergünstigen, wie das teilweise Mitbewerber machen. Natürlich versuchen wir immer, möglichst kostengünstig zu transportieren, aber statt die Transportkosten künstlich zu senken, handeln wir lieber einen guten Preis für die Schlachttiere aus und verrechnen Transportkostenanteile an die Produzenten. Konkrete Zahlen zu den durchschnittlichen Transportkosten sind schwierig zu erheben.

Wie beurteilen Sie den Markt für die nächsten Monate?
 Im Herbst ist mit saisonalen Überhängen bei den Schweinen und eventuell beim Grossvieh zu rechnen. Wir versuchen, IP-Suisse-Grossvieh in alternative Absatzkanäle wie zum Beispiel IP-Suisse-Weidebeef abzusetzen. Kälber werden aufgrund der aktuellen Mangelsituation bei den Tränkern knapp sein. Generell werden es grosse Kälbermastställe mit den hohen Tränkerpreisen künftig schwieriger haben, eine ansprechende Rentabilität zu erreichen.

Wo sehen Sie die IP-Suisse-Viehhandelsbetriebe in zehn Jahren?
 Diese wird es immer noch geben. Der Handel hat eine wichtige Funktion bei der Zusammenführung von Angebot und Nachfrage. Dabei sind wir angewiesen auf die Zusammenarbeit mit anderen Händlern. Sie erfüllen eine eminent wichtige Aufgabe in abgelegeneren Regionen. Der Handel hat auch die Funktion Innovationen und Dienstleistungen voranzutreiben und die Produzenten in verschiedensten Fragen  zu beraten und zu unterstützen. Zurzeit haben wir einige Projekte am Laufen, die allerdings noch nicht spruchreif sind. Das Ziel ist es, Produkte anbieten zu können, die nicht kopierbar sind und einen Mehrwert für die Konsumenten bringen. Daher wird sich die IP-Suisse-Produktion weiter ausdehnen.

 

Zur Person

Hans Peter Wolf ist im Kanton Luzern  auf einem Bauernhof aufgewachsen. Nach dem Agronomie-Studium an der ETH hat er dort bei  Bernard Lehmann (heutiger BLW-Direktor) am Institut für Agrarwirtschaft gearbeitet, bevor er  bei einem Viehhandelsunternehmen  in die Geschäftsführung eintrat. Seit 2012 ist Wolf, der einen Master in  General- und Logistikmanagement besitzt, Geschäftsführer der Firmen ASF, Schneider Vieh und IPS-Kuvag in Sursee LU. Der 47-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder.

 

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