Munimäster Gottfried Grogg hat mit Hokovit einen Weg gefunden, um auf den Einsatz von Medizinalfutter zu verzichten.
«Antibiotikaresistenzen und somit nicht mehr wirksame Medikamente beim Menschen werden in Zusammenhang mit der Nutztierproduktion gebracht und verunsichern die Konsumenten», erklärt Jürg Hofmann. Der Inhaber der Hofmann Nutrition AG in Bützberg BE ist überzeugt, dass die Schweizer Futtermittelbranche selber etwas dagegen tun muss.
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«Die Landwirtschaft steht massiv in der Kritik, da in der Nutztierproduktion nach wie vor grossflächig Medikamente eingesetzt und vor allem auch Tiergruppen ‹auf Vorrat› behandelt werden», sagt Hofmann. Dies müsse nicht sein. Hokovit biete schon längere Zeit wirksame natürliche Futterzusätze an, die das Antibiotikaproblem entschärften. Dies auch in den besonders heiklen Fällen bei Einstall-Zukaufskälbern für die Rindvieh- oder die Kälbermast.
Weil die Tränker praktisch alle aus verschiedenen Geburtsbetrieben vom Handel zusammengeführt würden, gebe es automatisch eine Mischinfektion beim Einstallen. Weil das Immunsystem der jungen Kälber noch nicht voll ausgebildet und entsprechend anfällig sei, kenne die breite Praxis bisher nur die Medizinal-Einstallprophylaxe über das Futter für alle Tiere (Medizinalfutter), Impfungen und Medizinalnachbehandlungen ganzer Gruppen und die Einzelbehandlung stark erkrankter Tiere.
Es geht auch anders
Auf dem Betrieb von Gottfried Grogg in Thunstetten BE werden alle acht Wochen 30 bis 36 Tränker eingestallt. Seit Januar verzichtet Grogg vollständig auf die prophylaktische Verabreichung von Medizinalfutter und Impfungen. «Das Fütterungsregime wurde nicht geändert», erklärt Grogg, der seit vielen Jahren mit Hokovit zusammenarbeitet. Diese Firma entwickelt bereits seit 35 Jahren natürliche Mikronährstoffe für Nutz- und Heimtiere und exportiert heute in über 20 Länder.
«Unsere Mikronährstoffprodukte setzen sich zusammen aus Extrakten natürlicher Wirkstoffe wie Kolostrum, Hefen, spezifische Fettsäuren, Peptiden, Chelaten und Kräutern und Pflanzen. Sie sind frei von unerwünschten oder unerlaubten Inhaltsstoffen und ohne schädliche Nebenwirkungen für Tier, Mensch und Umwelt», erklärt Produktentwickler Jürg Hofmann.
«Zusätzlich zu den üblichen Hokovit-Mikronährstoffen setzte ich das neue Produkt Prosan ein», erklärt Grogg. Mit der Hokovit-Beefstart-Methode werden pro Kalb nur 12 kg Kälbermilch mit Calbisan und Prosan in den ersten fünf Wochen vertränkt sowie Heu und Kälberaufzuchtfutter mit Calvistart ad libitum verfüttert. «Damit werden in den ersten zwei Aufzuchtmonaten Tageszunahmen (TZ) von rund 900 g auf meinem Betrieb erreicht (von 72 auf 125 kg LG)», sagt Gottfried Grogg.
120 Tiere ausgewertet
«Diese TZ in den ersten zwei Monaten mit bloss 12 kg Kälbermilchpulver pro Kalb und rund 1400 g TZ in den zweiten zwei Monaten (von 125 auf 210 kg LG) entsprechen in etwa den Zahlen, die wir vorher mit einer Standardmedizinierung erreichten, die üblicherweise in den Mastbetrieben angewandt wird», erklärt Grogg. Auch die Abgänge seien nicht gestiegen und lägen weiterhin unter 3%.
Bei den neu eingestallten Kälbern könne bei über zwei Dritteln der Tiere das Immunsystem so weit gestärkt werden, dass sie nicht krank würden. «Bei weniger als einem Drittel der Kälber muss ich meistens nur einmal spritzen», erklärt er. Die Medizinalkosten pro Tier lägen damit deutlich unter 10 Franken und seien ein Vielfaches tiefer als in konventionellen Betrieben. Einen weiteren Aspekt bringt Grogg ins Spiel: «Da Medikamente auch Schaden im Tier anrichten können, verspreche ich mir mit dieser neuen Einstallmethode auch später in der Mast, also ab 200 kg LG, sogar noch bessere Resultate.»
Ziel sind über 1650 g TZ
«Ab 200 kg LG kommen wir in unserem Betrieb mit dem Qualivo-Fütterungsregime auf durchschnittlich 1650 g TZ, sodass wir unsere Qualivo-Muni mit total 270 Aufzucht- und Masttagen mit 460 kg LG gut ausgemästet (H3) schlachten können», erklärt Grogg.
Dank Mikronährstoffen
«Tiere ohne Medizinalfutter aufzuziehen, ist heute möglich», so Grogg. Aber dies nur mit wirksamen Mikronährstoffen und sauberen Ställen mit viel Tierwohl. Er ist überzeugt, dass der Einsatz von Medizinalfutter bald Geschichte ist und sich die Mäster umorientieren müssten: «Wegen der Resistenzgefahr beim Menschen wird es nicht mehr vertretbar sein, Medizinalfutter auf Vorrat zu verfüttern.»
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