Das Wirtschaftsjahr 2013 war wieder reich an Erfolgen und Niederlagen. Eine Auswahl:
GEWINNER:
- MARIO DRAGHI: Der 66-Jährige muss als EZB-Präsident die Interessen so verschiedener Euro-Länder wie Deutschland und Griechenland unter einen Hut bringen. Draghi steuert souverän durch die Euro-Krise, auch wenn es immer wieder Kontroversen gibt. So wurde die jüngste Zinssenkung aus Deutschland kritisiert, während die Börse jubelt.
- SAMSUNG: Der südkoreanische Konzern hat es aus dem Schatten des iPhone-Erfinders Apple geschafft. Rund jedes dritte Smartphone kommt von den Südkoreanern. Während noch Prozesse um Apples Kopier-Vorwürfe laufen, nimmt die Öffentlichkeit Samsung schliesslich als Innovator wahr. Neuheiten wie die Datenuhr Galaxy Gear sollen den Ruf festigen.
- FACEBOOK: Dem weltgrössten Online-Netzwerk ist 2013 ein imposantes Börsen-Comeback gelungen. Die Aktie, die über ein Jahr tief im Keller steckte, markierte einen Rekordstand. Facebook ist jetzt rund 115 Milliarden Dollar wert. Der Schlüssel: Dem Team um Mark Zuckerberg gelang es, auch auf Smartphones Geld mit Werbung zu verdienen.
- BITCOIN-BESITZER: Noch Anfang 2013 kostete die Digitalwährung Bitcoin gerade einmal 13 Dollar - zum Jahresende schoss der Kurs auf über 1000 Dollar hoch. Das «Hacker-Geld» können Nutzer in komplexen Rechenoperationen auf Computern selbst erzeugen. Von dem Kursschub profitierten viele Spekulanten, die sich früh eingedeckt hatten.
- IRLAND: Das krisengebeutelte Land kommt Mitte Dezember als erstes der von den Euro-Rettungsfonds gestützten Krisenländer ohne neue Hilfskredite über die Runden. Ministerpräsident Enda Kenny kündigt an, auch künftig nicht mehr unter den Rettungsschirm zurückkehren zu wollen.
- VIKTOR VEKSELBERG: Nach einem langen und hart geführten Machtkampf übernimmt der russische Oligarch zusammen mit der Gründerfamilie die Kontrolle des Stahlkonzerns Schmolz+Bickenbach.
- SCHWEIZER TOURISMUS: Die Schweizer Tourismusbranche hat nach schwierigen Jahren nach der Finanzkrise aus dem Tief gefunden. Die Hotelübernachtungen nahmen im ersten Halbjahr sowie in der Sommersaison 2013 im Vergleich zum Vorjahr wieder zu.
VERLIERER:
- SPARER: Die rekordtiefen Zinsen lassen Sparer in der Schweiz von «kalter Enteignung» sprechen. Denn dadurch werden Sparguthaben unter Berücksichtigung selbst der sehr niedrigen Teuerungsrate aufgezerrt. Neue Sorgen kommen mit einem möglichen Negativzins für Banken, der auch an die Sparer weitergereicht werden könnte.
- GOLDBESITZER: Das Edelmetall hat seit Anfang Jahr fast 30 Prozent an Wert verloren. Anfang Jahr kostete das Kilo Gold kurzzeitig über 50'000 Franken. Mitte Dezember stand der Kurs bei rund 36'000 Franken.
- SOLARFIRMEN: Noch vor wenigen Jahren galt das Geschäft mit Sonnenenergie als Paradebeispiel für eine Erfolgsgeschichte. Doch billige Konkurrenz aus China und die sinkende Förderung beutelte die Branche. So musste beispielsweise das Solarcenter Muntwyler Konkurs anmelden oder die Bieler Sputnik AG Stellen streichen. Ums Überleben kämpft auch der Solarindustriezulieferer Meyer Burger in Thun.
- DANIEL VASELLA: Das Abgangshonorar für den ehemaligen Novartis-Verwaltungsratspräsidenten hatte für öffentliche Empörung gesorgt. Er hatte daraufhin auf eine Gesamtsumme von rund 72 Mio. Franken für mehrere Jahre verzichtet. Vasella hatte mit seiner Abgangsentschädigung der Abzocker-Initiative Schub verliehen. Diese ist vom Stimmvolk im März angenommen worden.
- JOSEF ACKERMANN: Der Ex-Banker tritt nach dem Selbstmord des Finanzchefs Pierre Wauthier auf Druck von Aussen als Zurich-Verwaltungsratspräsident zurück. Ihm wurde angelastet, er habe Druck auf Wautier ausgeübt. Ackermann wird im November von der Finma entlastet. Es sei «kein ungebührlicher oder unangemessener Druck» ausgeübt worden.
- BKB: Die Basler Kantonalbank (BKB) erhält von der Finanzmarktaufsicht (Finma) eine Rüge. Das Institut habe «in unzulässiger Weise» den Börsenkurs der eigenen Partizipationsscheine gestützt. Unrechtmässig erzielte Gewinne von 2,84 Mio. Franken werden eingezogen. Bankratspräsident Andreas Albrecht zieht daraufhin den Hut.
- ECONOMIESUISSE: Der Wirtschaftsdachverband hat ein schwarzes Jahr hinter sich. Seine Kampagne gegen die Abzocker-Initiative war erfolglos, worauf auch die Strategie des Verbands in Kritik gerät. Direktor Pascal Gentinetta tritt im Juni per sofort zurück. Verbandspräsident Rudolf Wehrli stellt sein Amt Ende August nach nur elf Monaten zur Verfügung. Und aus gesundheitlichen Gründen muss Jean-Marc Hensch sein Amt als Direktor wieder abgeben, bevor er es antreten konnte.