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Wissenschaftler fordern Verbot von Fleisch-Aktionen

sda |

 

Eine CO2-Abgabe auf Lebensmittel und ein Verbot von Fleisch-Aktionen: Für die Erhaltung der Ernährungssicherheit der Schweiz braucht es laut einem Gremium aus über 40 Wissenschaftlern aus renommierten Schweizer Institutionen tiefgreifende Massnahmen.

 

An einem nationalen Ernährungssystemgipfel in Bern am Donnerstag stellte das Gremium einen Leitfaden mit entsprechenden Massnahmen vor. In einer ersten Phase empfiehlt es bis 2025 den Aufbau eines Transformationsfonds, durch den Informationsmassnahmen finanziert werden.

 

«Für ein zukunftsfähiges nachhaltiges Schweizer Ernährungssystem müssen nebst ökologischen auch wirtschaftliche und soziale Aspekte im Auge behalten werden. Dies ist besonders wichtig, um einen sozial gerechten Wandel des Ernährungssystems sicherzustellen. Das erfordert eine strategische Neuausrichtung der Ernährungssystempolitik. Rasches sowie gezieltes staatliches Fördern und Fordern entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist hierfür notwendig», sagt Lukas Fesenfeld, Transformationsforscher am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung an der Universität Bern und Dozent an der ETH Zürich, der das Gremium leitet.

 

4 Phasen

 

Konkret könnten dies beispielsweise Aus- und Weiterbildungsprogramme für relevante Berufe der gesamten Wertschöpfungskette, aber auch Förderprogramme für Junglandwirtinnen und -landwirte zur Betriebsumstellung sein. Weiter sollen damit technologische Innovationen finanziert werden.

 

In einer zweiten Phase müssten gemäss Leitfaden ab 2025 zunehmend regulatorische Massnahmen und Lenkungsabgaben zum Tragen kommen. Dazu gehören erhöhte Zölle für tierische Produkte sowie die Einführung einer CO2-Abgabe auf Lebensmittel. «Sinnvoll aus wissenschaftlicher Sicht wären etwa kostenwahrheitsfördernde Lenkungsabgaben, Anpassungen der Zölle sowie nationale Richtlinien nach Nachhaltigkeitskriterien für die öffentliche Beschaffung und Kantinen öffentlicher Betriebe. Auch Branchenvereinbarungen zur Einführung von wissensbasierten Reduktionszielen sowie verstärkte Sorgfaltspflichten von Konzernen gemäss internationalen Richtlinien sollten in dieser Phase verbindlich umgesetzt werden», heisst es im Leitfaden.

 

Phase 3 für Landwirtschaft wichtig

 

Phase drei konzentriert sich auf die Agrarpolitik und die Unterstützung für den ländlichen Raum. Denkbar ist laut dem Wissenschaftsgremium eine Anpassung bei den Direktzahlungen sowie Steuererleichterungen für Landwirtinnen und Landwirte.

 

Für die vierte Phase ab 2030 schlagen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine schrittweise Einführung tiefgreifender regulatorischer Massnahmen vor. Dazu gehört ein Verbot von Niedrigpreis-Promotionen für Produkte wie Fleisch, Milch und Eier.

 

Deckt sich mit Plänen des Bundesrats

 

Dieser Leitfaden wurde Bundesrat Guy Parmelin am Donnerstag im Rahmen des Ernährungssystemgipfels überreicht. «Die Empfehlungen decken sich mit der zukünftigen Ausrichtung der Agrarpolitik, die der Bundesrat im vergangenen Sommer erarbeitet hat», sagte Parmelin in einer Rede.

 

Die Folgen des Klimawandels seien für die Landwirtschaft einschneidend: «Sie muss sich diesen Bedingungen anpassen.» Parmelin betonte in seiner Rede auch die Wichtigkeit, die soziale und wirtschaftliche Situation der Landwirtinnen und Landwirte zu verbessern.

 

Gesamtgesellschaftliche Aufgabe

 

Solche Massnahmen seien dringend notwendig, schrieben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Leitfaden. Die Ernährungssicherheit der Schweiz sei durch Kriege, Pandemien, Klimawandel und das Schwinden der Biodiversität bedroht. Als international vernetztes Land sei die Schweiz sowohl für die Versorgungssicherheit als auch als Wirtschaftsstandort auf weltweit funktionierende Ökosysteme angewiesen.

 

Die Transformation des Ernährungssystems sei eine gesamt- gesellschaftliche Aufgabe. Nebst Akteuren wie der Industrie und der Landwirtschaft sowie den Konsumentinnen und Konsumenten müsse der Staat eine Schlüsselrolle in der strategischen Neuausrichtung der Schweizer Ernährungssystempolitik wahrnehmen.

 

Das Projekt wurde von den Bundesämtern für Landwirtschaft (BLW), für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), sowie für Umwelt (Bafu) finanziell unterstützt. Die Trägerorganisationen von Ernährungszukunft Schweiz sind die Stiftung Biovision, das Sustainable Development Solution Network (SDSN) und «Landwirtschaft mit Zukunft».

Kommentare (2)

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  • Demokrat | 02.02.2023
    Ich bin für FREIHEIT, keine Diktatur!
  • Werner Locher | 02.02.2023
    Dass man Fleisch- und Milchprodukte vor dem Ablauf des Datums zum halben Preis anbietet ist ok. Dass man aber tierische Produkte schon in der Werbung zum Aktionspreis anbietet, um die Kunden in den Laden zu locken, ist völlig daneben. Hier sollte man sofort den Riegel schieben, und nicht erst 2030.

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