Claude-François Monnat gehört zu den aufstrebenden Simmental-Züchtern. Die Siegerkuh Granat Kelly hat dazu beigetragen.
Bei der Stallbesichtigung sagt Claude-François Monnat mit strahlenden Augen: «Beim Anblick meiner Simmentaler Kühe beginnt mein Herz schon schneller zu schlagen!»
Ideale Rasse
Obwohl im Jura vor allem Swiss-Fleckvieh- oder Montbéliarde-Kühe gezüchtet werden, bleibt Claude-François seinen Simmentalern treu. Die Zweitnutzungsrasse sei für ihn einfach ideal, trotz ihres ruhigen Wesens habe sie Charakter und sei angenehm im Umgang. Neben Milch liefere sie auch gutes Fleisch, um den Absatz seiner Kälber müsse er sich somit keine Sorgen machen. Ausserdem seien die Simmentaler robust und wenig krankheitsanfällig.
Der Jura ist berühmt für seinen rauen Winter mit der ständigen Bise. Die Vegetationsperiode ist kurz und wird auf dem 50 ha grossen Betrieb, welcher sich zwischen der Vues des Alpes und La Chaux-de-Fonds befindet, zur Raufutterproduktion genutzt. Die Familie hält 35 Kühe, 5 davon seien Red-Holstein- und Swiss-Fleckvieh-Kühe und gehörten seiner Frau Heidi, wie der fünffache Familienvater lachend sagt. Bei den restlichen 30 Kühen handelt es sich um Simmentaler.
Wechselhaftes Wetter macht Heuen schwer
Alle Kühe haben Hörner und werden im Anbindestall gehalten. Mit einem Kontingent von 190’000 kg wird Industriemilch hergestellt. Der Stalldurchschnitt liegt bei 6’200 kg Milch (3,97% Fett; 3,46% Protein). Obwohl es in der Umgebung Tête-de-Moine-Käsereien gibt, kann im Moment nicht auf silofreie Fütterung umgestellt werden. Es könne nicht genügend Heu und Emd hergestellt werden, und man müsse das fehlende Futter dazukaufen. Ausserdem sei das Wetter in diesem Gebiet sehr wechselhaft, da sei man froh, wenn man im Notfall aus dem Gras statt Heu oder Emd halt Silo machen könne.
Die Siegerkuh Kelly
Monnats Aushängeschild ist Granat Kelly, welche dieses Jahr zum zweiten Mal in Folge den Miss-Titel an der Swiss Expo in Lausanne holte. Er habe das 15 Monate alte Rind von Freunden gekauft. «Dieser Kauf erwies sich als richtiger Glücksgriff», erzählt Claude-François. Seither sei das Interesse an seiner Person und auch an seinen Kühen extrem angestiegen.
Kelly wurde inzwischen weiterverkauft und wird von ihrem neuen Besitzer weiterhin auf Schauen gezeigt. «Kelly ist eine super Kuh und eine wichtige Werbeträgerin für die Simmentaler Rasse», ist er überzeugt. Der Abschied von dieser aussergewöhnlichen Kuh war auch mit Wehmut verbunden, nicht zuletzt, weil es von Kelly bisher keine weibliche Nachzucht gibt. Doch sie würden schliesslich von den Kühen leben, und einen Abschied gebe es früher oder später immer.
Grenze nicht überschreiten
Die Familie Monnat nimmt mit ihren Kühen gerne an Ausstellungen teil, vor allem regionale Schauen sind ihnen wichtig. Sie besuchen aber auch Ausstellungen, an denen sie keine Tiere präsent haben. Es sei interessant, die einzelnen Tiere zu verfolgen, zu sehen, wie sich die Töchter von Zuchtstieren entwickeln, und Gespräche mit anderen Züchtern zu führen.
Trotzdem müsse man das Zuchtgeschehen auch ein wenig kritisch betrachten. «Wäre ich ein Red-Holstein- oder Holstein-Züchter, dann würde mir der ganze Zuchtverlauf dieser Rasse langsam, aber sicher Sorgen bereiten», erläutert Claude-François ernst. Die Zucht spitze sich immer mehr zu. Das Streben nach Leistung steigert sich ins Extreme, und auch das Ausstellungsverhalten nimmt ungesunde Züge an.
Überladene Kühe machen Negativschlagzeilen, die Tiere werden an den Ausstellungen gepusht. Nicht jede Kuh werde im natürlichen Zustand als eigentliche Championne wiedererkannt werden. «Das alles schadet der Zucht und bringt sie nicht weiter», meint er nachdenklich. Bei der Simmentaler Rasse sei die Lage zum Glück noch nicht so prekär, es müsse darauf geachtet werden, dass nicht der gleiche Weg eingeschlagen werde.
Ganz vorne dabei sein
«Man kann sich und seine Zucht immer verbessern, und es ist wichtig, Fortschritte zu sehen, aber auch zu machen», erklärt Claude-François. Mit seiner Zucht habe er jetzt eine gute Basis erreicht. Das nächste Ziel sei es, mit Tieren aus der eigenen Zucht auf Podestplätze zu kommen. Dass seine Zucht Erfolgspotenzial hat, beweist der von Monnat aufgezogene Zuchtstier Dimitri. Er ist der Vater von Uganda, der diesjährigen Siegerin der Arc Jurassien Expo.
Aber auch einige vielversprechende Jungkühe seien nun so weit und würden im Herbst an einigen regionalen Wettkämpfen starten. Claude-François Monnat ist ein Züchter aus Leidenschaft mit einer gesunden Einstellung zum Ausstellungswesen. Er wird bestimmt wieder von sich hören lassen, und man bekommt den Eindruck, als würde sich folgendes Sprichwort doch wieder bewähren: «In der Ruhe liegt die Kraft!»