In einer emotionsgeladenen Diskussion wurde die Freigabe zum Abschuss der acht geschützten Wölfe am Calanda gefordert.
Das Landwirtschaftliche Zentrum Rheinhof (LZSG) und das Amt für Natur, Jagd und Fischerei luden Landwirte, Schafhalter und Alpbewirtschafter zu einer Informationsveranstaltung ein. Rund 100 Personen kamen. Vor einem Monat gab es gesicherte Hinwiese, dass sich acht Wölfe im Calandagebiet aufhalten.
Neue Herausforderung
Schafhalter sehen durch das Wolfsrudel eine immense Gefahr auf ihre Tiere zukommen. An der Veranstaltung zeigte sich ein ähnliches Bild wie damals, als über die Ansiedlung der Luchse informiert wurde. Nur, dieses Mal wurden die Wölfe nicht ausgesetzt, sondern sie waren aus dem Wallis eingewandert. Das Paar gründete eine Familie. Die Folge: vier Jungwölfe. Dazu wurden zwei weitere Tiere im Gebiet beobachtet, vermutlich eine Wölfin mit einem Jungen.
Mit einer derart raschen Bildung eines Wolfsrudels hat offensichtlich niemand gerechnet. Nun gilt es, Alpbewirtschafter auf die bevorstehende Alpsaison vorzubereiten und ihnen beratend beizustehen. Ansprechpersonen sind Wildhüter Rolf Wildhaber (bei Wolfsspuren und -rissen), Daniel Mettler, Herdenschutz Schweiz, Agridea, Jan Boner, Berater Herdenschutzhunde GR, sowie Sven Baumgartner, Fachstelle Kleinvieh LZSG, und Richard Schwendener, Fachstelle Alpwirtschaft LZSG.
Behirtung und Hunde
Neben dem Wild sind wohl vor allem Schafe bei Attacken des Wolfsrudels gefährdet. Jährlich verbringen in der Schweiz über 200'000 Schafe den Sommer auf Alpweiden. Knapp die Hälfte von ihnen werden im freien Weidegang gehalten – meist in kleineren Herden und unbehirtet. Von diesen kehrten rund 4200 Schafe pro Jahr infolge natürlicher Abgänge aufgrund von Unfällen und Krankheiten nicht mehr von der Alp zurück.
Jan Boner berichtete über die bisherigen Einsätze von Herdenschutzhunden im Kanton Graubünden. Auf zwölf Betrieben wurden keine Wolfsrisse festgestellt, obwohl in gewissen Situationen unmittelbar am Zaun der Schafherde Losungen (Kot) des Wolfs festgestellt wurden. Auf der Alp Ramuz kam es trotzdem zu Wolfsrissen. Hier werden im kommenden Sommer weitere Vorkehrungen getroffen.
Umdenken gefordert
In der Diskussion zeigte sich, dass die Entschädigung bei Wolfsrissen im Vordergrund steht. Wildhüter Rolf Wildhaber wies darauf hin, dass Schäden, die nachweislich auf Wolfsrisse hindeuten, vergütet werden. Es sei aber notwendig, dass Beobachtungen sofort gemeldet würden, damit entsprechende Schutzmassnahmen anberaumt werden können, bevor es zu Schäden komme. Dasselbe gilt, wenn Tierrisse entdeckt werden. Diese sollten dem Wildhüter angezeigt werden, bevor die DNA-Spuren verwischt sind.
Schafherden würden grösser, damit eine Behirtung und der Einsatz von Herdenschutzhunden rentabel seien, auch seien elektrische Weidezäune notwendig. Keine Lösung für die Region dürfte die Freigabe zum Abschuss der «Calanda-Wölfe» sein, wie sie gefordert wurde. Der Wolf ist schweizweit geschützt.