Als Ehrengast nahm Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig teil. Er sprach seine Wertschätzung gegenüber der heimischen Alpwirtschaft aus.
Alpwirtschaft tragende Säule
Österreichs Alpen seien identitätsgebend und zukunftsprägend. «Die Alm- und Berglandwirtschaft ist eine tragende Säule für den ländlichen Raum und die Basis unserer Kulturlandschaft. Unsere Almen sind beliebte Ausflugs- und Erholungsziele für Gäste aus nah und fern. Sie sind aber vor allem auch Wirtschaftsraum für Bäuerinnen und Bauern, wie auch Lebensraum für Weidetiere», sagte der Agrarminister.
Politisch Verantwortliche dürften es deshalb nicht zulassen, dass die «wertvolle Almwirtschaft oder gar ein Mensch» durch den Wolf bedroht werde. Dass der Wolf nicht mehr vom Aussterben bedroht sei, sei ein Fakt. Die Population werde pro Jahr um bis zu 30 Prozent grösser. «Die EU-Kommission hat auf unser Drängen hin bereits angekündigt, den Schutzstatus des Wolfes senken zu wollen. Jetzt müssen sich die EU-Mitgliedsstaaten klar positionieren und einer Änderung zustimmen», forderte Totschnig.
Flächendeckender Herdenschutz illusorisch
Dass es derzeit noch eine flächendeckende Alpwirtschaft in Österreich gibt, sei keine Selbstverständlichkeit, hielt der Obmann der Almwirtschaft Österreich, Josef Obweger, fest. «Zunehmend werden die Alpen von der Ausbreitung der Grossraubtiere bedroht. Flächendeckender Herdenschutz ist allein aufgrund der Kleinstrukturiertheit und der Tatsache, dass zwei Drittel der Alpbäuerinnen und Alpbauern ihre Betriebe im Nebenerwerb bewirtschaften, illusorisch», hob Obweger hervor.
Ohne entsprechende Wolfsverordnungen der Bundesländer wäre das Thema Wolf wohl schon eskaliert. «Wir erwarten uns, dass Umweltministerin Leonore Gewessler gemäss der Empfehlung der EU-Kommission und dem Beschluss der Bundesländer auf europäischer Ebene für die Herabsenkung des Schutzes des Wolfes in der Berner Konvention eintritt», so Obweger.
«Alpwirtschaft bedeutet höchstes Tierwohl»
Die Alpung von Weidetieren entspreche höchstem Tierwohl. Grossteils stammten die gealpten Tieren von Bergbauernbetrieben mit massiven Erschwernissen in der Bewirtschaftung, wo die Kombinationshaltung noch weit verbreitet sei und ein kostenintensiver Stallum- oder -neubau wirtschaftlich nicht vertretbar sei, betonte Obweger. Steige der gesetzliche und gesellschaftliche Druck in Richtung dieser Betriebe weiter, müssten viele die Bewirtschaftung aufgeben. In weiterer Folge würden die Weidetiere für die Offenhaltung der Alpen fehlen.
«Ein regelmässiger bundesländerübergreifender Austausch der Alpwirtschaftsvertreterinnen und -vertreter ist die Basis für ein starkes Auftreten auf Bundesebene. Die diesjährige Hauptversammlung hat gezeigt, dass das grundlegende Ziel der langfristige Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft der Alpen ist», schloss der Obmann.