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Wolf: Schäfer darf keine Flinte einsetzen

 

Ein Schäfer darf seine Schafe nicht mit einer Flinte gegen den Wolf verteidigen. Das hat das Verwaltungsgericht Lüneburg (D) entschieden und damit die Klage eines Berufsschäfers abgewiesen.

 

Der Kläger habe das für die Erteilung der beantragten Erlaubnisse erforderliche waffenrechtliche Bedürfnis nicht nachgewiesen, so das Gericht in seiner Urteilsbegründung. Er gehöre weder zu den privilegierten Nutzergruppen wie zum Beispiel Jägern, denen das Gesetz dieses Bedürfnis zubillige, noch bestehe bei ihm «ein besonders anzuerkennendes persönliches oder wirtschaftliches Interesse».

 

Zwar sei der Kläger in der Vergangenheit durch Wolfsübergriffe persönlich und wirtschaftlich betroffen gewesen, räumte das Gericht ein. Der Wolf stehe aber unter strengem Artenschutz.

 

Angesichts dieser bewussten gesetzgeberischen Entscheidung sei das «Interesse eines Weidetierhalters, zum Schutz seiner Tiere einen Wolf verletzen oder töten zu dürfen, nicht anzuerkennen».

 

Schiesserlaubnis wurde abgelehnt

 

Der erst im Laufe des Verfahrens vom Kläger gestellte Antrag, ihm hilfsweise die Benutzung einer Flinte mit Gummigeschossen zu gestatten, hatte ebenfalls keinen Erfolg. Der Kläger müsse zunächst einen dahingehenden Antrag bei der Beklagten, der Stadt Winsen an der Luhe, stellen.

 

Diese hatte im Vorfeld der Klage Anträge des Weidetierhalters auf die Erteilung der Erlaubnis zum Erwerb und Führen einer Flinte im Kaliber zwölf sowie auf Erteilung einer entsprechenden Schiesserlaubnis abgelehnt.

 

Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts ist noch nicht rechtskräftig. Der Kläger kann die Zulassung der Berufung beantragen. Das niedersächsische Umweltministerium nahm die Forderung nach einer Bewaffnung der Weidetierhalter und darüber hinaus weitere Wolfsrisse zum Anlass, eine Überarbeitung der Vorgaben des Wolfsschutzes zu fordern.

 

Rechtlicher Rahmen nicht mehr realitätsnah

 

 «Wir müssen als Staat handlungsfähig sein, also Tiere aus besonders auffälligen Rudeln gezielt abschiessen, bevor verzweifelte Weidetierhalter selbst zur Waffe greifen», erklärte Lies. Der geltende rechtliche Rahmen sei da völlig ungeeignet.

 

Es gehe an der Realität vorbei, wenn immer erst eingegriffen werden dürfe, wenn es zu spät sei. Lies appellierte auch an diejenigen, die den besonderen Schutz des Wolfes vorrangig im Blick haben, gut begründete staatliche Entscheidungen zu respektieren.

 

«Wir brauchen die Möglichkeit für ein regionales Bestandsmanagement»

 

Artenschutz brauche Akzeptanz. Gerade in den besonders betroffenen Gebieten müssten die Menschen sich auf den handlungsfähigen Staat verlassen können. Die Möglichkeiten des Landes bewegten sich weiter im engen Rahmen des Bundesnaturschutzgesetzes.

 

Daher mahnte der Umweltminister ausserdem an, endlich entsprechende neue Regelungen zu schaffen. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung sei an der Stelle eindeutig. «Wir brauchen die Möglichkeit für ein regionales Bestandsmanagement», so Lies.

 

Es sei keinem geholfen, «wenn aus Berlin Beschwichtigungen in Verkennung der wirklichen Lage erfolgen, dass doch alles gut sei». Die weiter eskalierende Situation bestätige, dass vor Ort eben nicht alles gut sei.

 

Von der Leyens Pony wohl gerissen

 

Unterdessen erarbeitete das Umweltministerium nach weiteren Wolfsrissen im Landkreis Friesland gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung für den Abschuss einzelner regional besonders auffälliger Wölfe.

 

Die Situation im Landkreis Wittmund und im Landkreis Friesland spitze sich mehr und mehr zu, erläuterte Lies. Auch die jüngsten Übergriffe zu Monatsbeginn gingen wahrscheinlich auf denselben Wolf zurück. «Hier werden wir nicht tatenlos zusehen», unterstrich der Minister.

 

Die Weidetierhalter seien völlig zu Recht wütend und verunsichert. Einen Wolfsriss hat jetzt vermutlich auch EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen zu beklagen. Medienberichten zufolge ist auf ihrem Gut im niedersächsischen Beinhorn ihr 30 Jahre altes Pony «Dolly» tot auf der Weide aufgefunden worden. Es bestehe der Verdacht, dass es sich um einen Wolfsriss handle. 

 

 

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