Der Schweizerische Schafzuchtverband (SSZV) und der Schweizerische Ziegenzuchtverband (SZZV) schlagen Alarm. Wegen der deutlichen Zunahme der Wolfspopulation sehen sie die Zucht gefährdet. Ein Umdenken und rasches Handeln im Umgang mit Grossraubtieren sei zwingend nötig.
In der Schweiz leben mittlerweile über 100 Wölfe, die Population nimmt jedes Jahr deutlich zu. Rund 10 Wolfsrudel werden gezählt. In den vergangenen Wochen und Monaten gab es zahlreiche Angriffe auf Nutztiere – auf Schafe, Ziegen, Esel, Kälber und auch Rinder.
Emotionale Belastung
Für die Schaf- und Ziegenzüchter zeigt der Sommer 2021 in aller Deutlichkeit, dass die Grossraubtiere für die Nutztiere zu einer grossen Bedrohung geworden sind. Nur mit einer zusätzlichen, schnellen Regulierung der schadensstiftenden Tiere könne der Gefahr «wirksam» begegnet werden.
Herdenschutzmassnahmen sind aus Sicht der Verbände besonders im unwegsamen Gelände nicht umsetzbar, da die Umsetzung zu kompliziert und zu teuer ist. Zahlreiche Tierhalter hätten Verluste zu beklagen. Nebst den gerissenen und notgetöteten Tieren würden auch verletzte und verschwundene Tiere hinzukommen. Dies sei für die Züchter finanziell, emotional und arbeitstechnisch eine grosse Belastung.
«Zum Schutz der Tiere musste zum Teil notfallmässig abgealpt werden», schreiben die Verbände in einer Mitteilung. Dies habe wiederum negative Auswirkungen auf die Futtervorräte für den Winter.
Statistiken ungenau
Verärgert sind die Verbände auch über die Statistik der gerissenen Tiere. Diese würde die Realität nur ungenau wiedergeben, da nicht alle Tiere erfasst würden. So sei sie als Entscheidungsgrundlage nur teilweise brauchbar. «Wir erwarten, dass das effektive Ausmass der Schäden anerkannt und korrekt wiedergegeben wird», so die Forderung der Verbände.
Die Schaf- und Ziegenzüchter gehen davon aus, dass die Wolfspopulation im kommenden Jahr um einen Drittel zunehmen wird. Und das wird aus der Sicht der Verbände zu einem grossen Problem. «Der Wolf ist eine massive Bedrohung für die Nutztierhaltung in allen Zonen und im Sömmerungsgebiet», warnen sie.
«Schaf- und Ziegenrassen stark gefährdet»
Dieser Gefahr könne nur mit einer zusätzlichen, schnellen Regulierung der schadensstiftenden Tiere wirksam begegnet werden. «Dabei wird nicht von Regulationsabschüssen gesprochen, sondern von sogenannten Verteidigungsabschüssen», heisst es weiter. Sollten keine Massnahmen ergriffen werden, erachten der SSZV und der SZZV die Weidehaltung, die Alpung sowie der Fortbestand der Zucht von einheimischen Schaf- und Ziegenrassen als stark gefährdet.
«Die Sömmerung und die Weidehaltung sind wichtige Bestandteile der artgerechten, extensiven Tierhaltung, die erhalten bleiben müssen», schreiben die Verbände. Zudem würden die Schafe und Ziegen einen wichtigen Beitrag zur Landschaftspflege leisten. Ohne Lösungen zählen aus Sicht der Verbände nebst Landwirtschaft und dem Tourismus auch die Biodiversität zu den Verlierern. «Ein Umdenken ist deshalb zwingend nötig», folgern die Züchter.
Weil die Daten nicht erhoben werden. Das wäre an diversen Stellen mit erheblichem administrativem Aufwand verbunden.
Freundliche GrüsseTh. Jäggi Thomas Jäggi
Schweizer Bauernverband | Viehwirtschaft
Laurstrasse 10 | 5201 Brugg
Aufwachen, niemand braucht Wölfe in dieser dichte, unmöglich ohne Konflikte, unmögliche Visionen, unmöglich zusammen leben !