Der Erde droht in den nächsten 15 Jahren ein erheblicher Waldverlust. Bis zu 170 Mio ha - also nahezu die fünffache Fläche Deutschlands - könnten bis zum Jahr 2030 verlorengehen, wenn die aktuellen Entwicklungen nicht aufgehalten werden.
Zu diesem Ergebnis kommt der World Wide Fund for Nature (WWF) in einer Studie, die vergangene Woche vorgelegt wurde. Darin identifizieren die Umweltschützer elf „Entwaldungsfronten“, an denen weltweit mit den größten Verlusten zu rechnen ist. Die überwiegende Zahl dieser Brennpunkte liegt in den Tropen, unter anderem im Amazonas, der Mekong-Region sowie Borneo. Die Gründe für die Entwaldung variieren laut WWF von Gebiet zu Gebiet. Der mit Abstand wichtigste Faktor sei jedoch global gesehen die industrielle Landwirtschaft.
Insbesondere die Viehhaltung und der Anbau von Ölpalmen und Soja in riesigen Monokulturen beanspruchten immer größere Flächen. Hinzu kämen die nicht-nachhaltige Abholzung für die Holz- und Papierproduktion, der Abbau von Bodenschätzen sowie Infrastrukturprojekte in zuvor unberührten Gegenden, die einer weiteren Zerstörung wiederrum Vorschub leisteten. Zu den negativen Folgen der Waldzerstörung zählt der WWF das Anheizen des Klimawandels und den Verlust an Artenvielfalt.
Die Voraussetzung für eine Trendumkehr ist nach Ansicht der Umweltschützer, auf die wichtigen Funktionen des Waldes für den Menschen aufmerksam zu machen, beispielsweise auf die Versorgung mit sauberem Wasser, den Schutz vor Erosion und Fluten und die Stabilisierung des Klimas. „Auch wenn die großen Entwaldungsfronten weit entfernt liegen, sind wir ein wichtiger Teil des Problems“, erklärte der Leiter Biodiversität beim WWF Deutschland, Jörg-Andreas Krüger. Ob Holz, Papier, Palmöl oder Soja - die aus der Entwaldung gewonnenen Produkte landeten zu einem großen Teil in Deutschland und Europa. Wenn jetzt nicht gehandelt werde, drohten auch die letzten großen intakten Waldgebiete einem gigantischen Raubbau zum Opfer zu fallen.