Die Umweltorganisation WWF propagiert eine planetenkompatible Ernährung. Für die Schweizer Bevölkerung sei es möglich, täglich mit der Wahl des Essens ein Zeichen für die Umwelt zu setzen, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag. Für den WWF heisst das: Maximal ein Entrecôte alle zwei Wochen.
Die Klimakrise und die Zerstörung der Natur würden massgeblich durch das Ernährungssystem angetrieben. Der WWF lanciere deshalb die internationale Plattform «Planet Based Diets» (deutsch: planetenkompatible Ernährung), hält er fest. Die Plattform soll aufzeigen, wie die Wahl von Lebensmitteln dazu beitrage, einen gesunden Planeten und eine gesunde Ernährung für die Menschen zu gewährleisten. Es werden Massnahmen und Empfehlungen für 147 Länder definiert.
Direktzahlungen umlagern
Die Hauptursachen für neu auftretende Infektionskrankheiten wie COVID-19 sind aus der Sicht der Umweltorganisation die nicht nachhaltige Umwandlung von Land für die Landwirtschaft, die intensive Viehhaltung und der illegale Handel mit Wildtieren, die oft zum Verzehr bestimmt sind. «Wir müssen daher die Art und Weise ändern, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, um allen eine gesunde und nachhaltige Zukunft zu ermöglichen», fordert der WWF.
Der WWF hat auch ganz konkrete Vorstellungen, wie die Ernährung gesteuert werden soll. Unternehmen und die Politik sollen bei der Ernährung ein «Zeichen» setzen. So soll das Angebot pflanzlicher Nahrungsmittel erweitert werden, die Ernährungsempfehlungen die Erkenntnisse um die planetare Tragfähigkeit widerspiegeln und landwirtschaftliche Direktzahlungen eine zukunftsfähige Produktion in der Schweiz ermöglichen. Das heisst, die Direktzahlungen sollen von der tierischen und die pflanzliche Produktion umgelagert werden.
Hülsenfrüchte statt Fleisch
Deutlich weniger Fleisch und weniger Milchprodukte, lautet deshalb die Empfehlung für die Schweiz. Damit werde es für die Schweizer Landwirtschaft möglich, auf eine graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion zu setzen. Nach Ansicht des WWF würde dann die Proteinversorgung mehrheitlich über den Verzehr von Hülsenfrüchten, Nüssen und anderen Pflanzensamen gedeckt.
Und die Umweltorganisation drückt ihre Vorstellungen in Zahlen aus:
- Für die Schweiz bedeutet dies beispielsweise den aktuellen Konsum von Fleisch auf maximal 14 Gramm rotes Fleisch pro Tag limitieren, also maximal ein Entrecôte alle zwei Wochen.
- Auf mindestens Zweidrittel der aktuell verzehrten Milchprodukte muss verzichtet werden.
«Wer besonders gesund und klimafreundlich sein will, ernährt sich vegetarisch, oder verzichtet auf alle tierischen Lebensmittel und lebt vegan», stellt der WWF weiter fest. Unser Ernährungsstil sei die Hauptursache für den Verlust der biologischen Vielfalt. Die Nahrungsmittelproduktion sei für 70 Prozent des Verlusts der biologischen Vielfalt auf dem Land und für 50 Prozent im Süsswasser verantwortlich.
Grafiken zu den Schweizer Verzehrsmengen (Food Intake per Capita), den Treibhausgasmissionen (GHG emissions Total) und der Gesundheit (Premature mortality) finden Sie hier.



