2023 musste das Heu witterungsbedingt oft in einem zu alten Stadium geschnitten werden. Oft sind es dann die Galtkühe, die dieses nährstoffarme und faserreiche Futter fressen müssen. Doch wichtigstes Ziel der Fütterung in der Galtphase sollte nicht die Funktion als «Abfalleimer» sein, sondern die Kühe in die richtige Ausgangslage für die Laktation zu bringen, sie vor allfälligen Stoffwechselerkrankungen nach dem Abkalben zu schützen und auf die Verdauung der Laktationsmischung vorzubereiten.
Futteraufnahme fördern
Laut dem deutschen Fütterungsunternehmen Sano müssen die Galtkühe zur Erreichung dieses Ziels die Futteraufnahme maximal hoch halten. Nur so wird auch die Futteraufnahme in der Frühlaktation und folglich die Milchleistung hoch sein. Laut Sano ist mit einer bedarfsgerechten Galtviehration eine Steigerung von 227 bis 689 kg Milch möglich. Ist das Heu zäh und nicht schmackhaft und wird die Ration nicht entsprechend ergänzt, kann dies nicht erreicht werden – auch wenn das Ziel der Fütterung trockenstehender Kühe darin besteht, die Tiere ausreichend mit Fasern zu versorgen.
Denn es gilt ebenso, den Mineralstoff- und den Vitaminbedarf zu decken und das Verdauungssystem auf die Ration der Laktation vorzubereiten. Die Fütterung der Galtkühe sollte dazu die Komponenten der Futterration der laktierenden Kühe enthalten. So kann sich der Pansen besser an die Laktationsration anpassen.
Auf Vitamine achten
Zu einer ausgewogenen Futterration zählt eine ausreichende Versorgung mit Spurenelementen und mit Vitaminen. Ist beispielsweise Vitamin E im Mangel, steigt das Mastitisrisiko. Vor allem in den letzten Wochen vor dem Kalben wirkt sich eine Versorgung mit ausreichend Methionin positiv auf Leistung und Gesundheit aus. Das fördert den Fettstoffwechsel in der Leber und senkt das Ketoserisiko effektiv. Mit Beginn der Milchbildung steigt der Kalziumbedarf der Kuh stark an. Wird dieser nicht ausreichend gedeckt, sind unter anderem Milchfieber, Labmagenverlagerungen und Nachgeburtsverhaltungen die Folge. Angesäuerte Rationen senken das Erkrankungsrisiko.
Auch dürfen zu fette Tiere nicht auf Diät gesetzt werden in der Galtphase. Studien zeigen: Das erhöht das Risiko für Fettlebern, Ketose und andere Stoffwechselerkrankungen. Über die gesamte Galtphase hinweg ist es wichtig, dass die Kühe eine gute Körperkondition halten.
45 bis 60 Tage
Nach dem Rat von Sano dauert die Galtphase 45 bis 60 Tage. Eine zu kurze oder eine zu lange Galtphase sorgt für eine verminderte Leistung in der Folgelaktation. Trockenphasen weit unter 45 Tagen geben der Kuh nicht genügend Zeit zur Regeneration des Euters, zu lange Trockenphasen führen oftmals zu überkonditionierten, also zu fetten Tieren.
Ziel sollte sein, dass 70 bis 80 Prozent der trockenstehenden Kühe eines Betriebs im optimalen Zeitraum von 45 bis 60 Tagen liegen.