De Erziehungsdirektion muss die Zahl der schützens- und erhaltenswerten Gebäude um mindestens 11000 reduzieren.
Das Bauinventar der kantonalen Denkmalpflege umfasst ohne die Stadt Bern aktuell rund 39000 Objekte. Das sind knapp 10% des gesamtes Baubestandes im Kanton Bern. 14000 davon sind schützenswerte Bauten oder Baugruppen wie Bauernhaus-Weiler. Dazu kommen rund 25000 Liegenschaften, die erhaltenswert sind, darunter viele Bauernhäuser.
Ab 2020 sollen nur noch 7% des Gebäudebestandes inventarisiert sein, was eine Reduktion von 11000 Objekten ausmacht. Diesen Wert hat der Grosse Rat in Rahmen der ersten Lesung der Baugesetzrevision im Januar festgelegt. Ein Jahr zuvor forderte das Parlament im Rahmen der Kulturpflegestrategie noch, den Anteil auf 6% zu kürzen.
Vier neue Stellen nötig
Regierungsrat Bernard Pulver (Grüne) sprach sich am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Bern für die Entschlackung des Bauinventars aus. Um den Auftrag des Grossen Rates zu erfüllen, muss die Denkmalpflege im Zeitraum von vier Jahren 25000 Objekte neu einstufen.
Die Überarbeitung soll im Rahmen von wöchentlichen Workshops erfolgen. Begonnen wird mit den Baugruppen im Berner Jura. Danach geht es hinter den grossen Bestand an Wohn-und Bauernhäusern. Für das Vorhaben sollen vier befristete Stellen geschaffen werden; gerechnet wird mit Kosten von einer halben Million Franken.
Unzufrieden mit Quote
Laut der Zeitung «Der Bund» begrüsst die BDP die Reduktion der Objekte, während die SP diese bedauert. Nicht ausreichend sind die geplanten Massnahmen des Regierungsrates für die SVP Kanton Bern. Sie werde in der März-Session fordern, dass im Rahmen einer zweiten Lesung wieder die Quote von 6% festgeschrieben werde, teilt sie mit.
Der SVP missfällt, dass Regierungsrat Pulver ankündige, das Inventar auf 7% kürzen zu wollen. Dies, obschon erst im März in der zweiten Lesung des Baugesetzes klar sein werde, ob das Inventar auf 7 oder 6% gekürzt werden soll. Mit einer Kürzung auf 6% würden 4000 Gebäude zusätzlich aus dem Inventar entlassen, so die SVP.
Das gebe den Hauseigentümern mehr Freiheit bei der Nutzung und bei allfälligen Umbauen ihrer Gebäude und bedeute einen Bürokratieabbau. Die Partei legt zudem Wert darauf, dass beim schwächeren Schutzstatus der erhaltenswerten Gebäude die Umnutzung im Innern erleichtert werde. Auch der tierschutzgerechte Umbau von Ställen sollte neu besser möglich werden.