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Ziegen gegen verbuschte Alpweiden

Die Verbuschung auf der Alp Mugg-Wald im Sarganserland schritt schneller voran, als freiwillige Helfer sie zurückdrängen konnten. Es mussten neue Lösungen gefunden werden. Mit 150 Ziegen will man diesem Problem Herr werden.

Christian Zufferey |

 

 

Die Verbuschung auf der Alp Mugg-Wald im Sarganserland schritt schneller voran, als freiwillige Helfer sie zurückdrängen konnten. Es mussten neue Lösungen gefunden werden. Mit 150 Ziegen will man diesem Problem Herr werden.

Die Fläche der Alp Mugg-Wald oberhalb Wangs SG ist mit 670 Hektaren riesig.

Positive Erfahrungen

«Doch die 310 Hektaren grosse Weidefläche, die mit etwa 360 Rindern, Kälbern und Galtvieh beweidet wird, ist stellenweise bis zur Hälfte verbuscht», weiss Fabian Grünenfelder, der selbst ein paar Ziegen und Schafe besitzt und für die Alpkorporation als Verwalter tätig ist, «und die Verbuschung schreitet schnell voran.» So schnell, dass freiwillige Helfer, die man gelegentlich zur Verfügung hatte, kaum noch etwas dagegen ausrichten könnten. Der Unterschied zwischen früher und heute werde besonders deutlich, wenn man  alte Bilder betrachte.

«Zu viert haben wir uns im letzten Herbst hingesetzt und Lösungen überlegt», erzählt Grünenfelder weiter. Mit dabei war David Vesti, der in Wangs einen Mutterkuhbetrieb führt und zum Hobby auch noch etwa 30 Pfauenziegen samt säugenden Gitzi besitzt. Schon im letzten Sommer hat er einen Versuch mit etwa 60 Ziegen in zwei getrennten Herden unternommen, um die Verbuschung zurückzudrängen. Erste positive Erfahrungen ermunterten die beiden, dieses Jahr mit noch mehr Ziegen zu arbeiten.

Privates «Pilotprojekt»

So machte man sich in der ganzen Ostschweiz auf die Suche und brachte relativ problemlos eine Herde mit etwa 150 Ziegen zusammen. Allesamt galte oder säugende Ziegen – doch gerade für Tiere, die nicht gemolken werden, bestehe ein Bedarf. «Wir hätten problemlos doppelt so viele Ziegen bekommen können», meint Vesti. Vorerst wolle man aber mal mit den etwa 150 Ziegen Erfahrungen sammeln. 

Es gab allerdings auch Hürden zu überwinden, zumal sie für das auf eigene Faust in die Wege geleitete «Pilotprojekt», wie Grünenfelder und Vesti betonen, keine finanzielle Unterstützung bekommen haben. Man hat beim Kanton allerdings auch nicht darum gebeten. «Wir wurden einzig beim Kauf von Flexinetzen unterstützt – vom Herdenschutz, weil in der Region regelmässig Wölfe gesichtet werden», erklärt Vesti. Grünenfelder ergänzt: «Trotzdem musste die Alpkorporation etwa 10'000 bis 12'000 Franken für den Kauf von Zaunmaterial aufwenden.» Mit den 24 Netzen kann nun eine Fläche von etwa vier bis fünf Hektaren für die Ziegen eingezäunt werden.

Die Skepsis weicht

Eine andere Hürde war die Skepsis von Jägern. Dem wurde Rechnung getragen, indem man beim Aufstellen der Zäune, wenige Tage bevor die Ziegen kommen, die dem Wald zugewandte Seite noch offen gelassen hat. So konnten sich Wildtiere rechtzeitig aus dem Gebiet zurückziehen. Sobald die Ziegen nach etwa fünf Wochen auf eine neue Weide oder Mitte September wieder zurück ins Tal gebracht werden, müssen die Zäune sofort abgebaut werden.

Nach ersten positiven Erfahrungen weicht nun die Skepsis bereits der Begeisterung. «Auch bei den vielen Wanderern, die im Gebiet unterwegs sind, ja sogar bei den Pizolbahnen, kommen die Ziegen gut an oder wecken sogar Interesse», ergänzt Vesti.

Fünf Jahre Erfahrung sammeln

Weil die Pizolbahnen die Alp gut erschliessen, ist der Aufwand, täglich nach den Tieren zu schauen, vertretbar. Unterstützung bietet auch ein Hirt einer benachbarten Alp. Vorerst wird nur ein Teil der sehr weitläufigen Alp mit Ziegen beweidet. Man wolle erst mal über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren Erfahrungen sammeln, meint Vesti.

Er geht auch davon aus, dass man die Ziegen erst mal drei bis vier Sommer im selben Gebiet weiden lassen muss, bevor man mit ihnen auch verbuschte Weiden in anderen Gebieten der Alp zurückerobern kann. Es sind zum Teil Gebiete, die weder Rinder noch Kälber nicht mehr betreten können – für Ziegen sind die Büsche aber mehr als nur verlockend. Inmitten des Gebüschs finden sie sogar Schutz bei Regen, und Quellwasser gibt es in dieser Gegend auch mehr als genug. 


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