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Ziegen statt Milchkühe

Es tat weh, als er seine letzte braune Milchkuh verkauft hatte. Statt weiter Kühe zu melken und um des Brauchtums willen ein paar Appenzeller Ziegen zu halten, stellte Beni Hollenstein ganz auf Ziegenhaltung um.

 

 

Es tat weh, als er seine letzte braune Milchkuh verkauft hatte. Statt weiter Kühe zu melken und um des Brauchtums willen ein paar Appenzeller Ziegen zu halten, stellte Beni Hollenstein ganz auf Ziegenhaltung um.

Es war ein mutiger Entscheid, die 15 Milchkühe zu verkaufen und stattdessen den Ziegenbestand massiv aufzustocken. Denn Beni Hollenstein aus Brülisau AI hat damit auch mit einer Appenzeller Tradition gebrochen. Die meisten Appenzeller Bauern halten braune Kühe und daneben ein paar Appenzeller Ziegen – oft nur um der Tradition willen, denn es sind jeweils etwa sieben der schneeweissen Ziegen, die bei Alpfahrten den Milchkühen voraus berg- oder talwärts ziehen. 

Unauffällig Alpfahrten

Weil Hollenstein aber durch kein Dorf ziehen muss, um auf seine Alp Rainhütte zu kommen, wo er die Milch auch verkäst, waren seine Alpfahrten nicht so auffällig. «Trotzdem reagierten manche traditionsverbundenen Appenzeller skeptisch, als sie davon hörten, dass wir fast vollständig auf Ziegenhaltung umstellen wollen», räumt Hollenstein ein. Insgesamt bewirtschaftet er rund 16 Hektaren in Bergzone 2 und besitzt ausser seinen etwas über 100 Milchziegen noch ein paar Aufzuchtrinder – ohne diese er seine Alp nicht bewirtschaften wollte.

Die Umstellung erfolgte im Rahmen des Stallneubaus vor zwei Jahren. Mit seinem neuen Stall, den er direkt an den bisherigen Kuhstall und das Wohnhaus anbaute, ist Hollenstein rundum zufrieden. «Jeden Morgen, wenn ich hineingehe, freue ich mich über den gut eingerichteten Stall, wo ich effizient arbeiten kann.» Ausserdem befindet sich heute praktisch alles, von der Wohnung bis zum Melkstand, unter einem Dach. 

Weniger Milchleistung

Ehefrau Theresia pflichtet dem bei und sagt: «Früher habe ich die Ziegen gemolken, während mein Mann die Kühe gemolken hat, und wir mussten umständlich füttern und von Hand ausmisten.» Heute melkt Beni Hollenstein seine Ziegen allein – in einem Stand, wo bis zu zwölf Ziegen gleichzeitig gemolken werden können. Er hat ein Futterband zur Verfügung und im Heustock im und über dem ehemaligen Kuhstall einen Kran. Ausmisten kann er zweimal im Jahr mit einem Traktor.

Der Neubau hat allerdings auch seine Schattenseiten. Hollenstein: «Die Milchleistung ist deutlich gefallen. Vorher gaben manche Ziegen bis zu 1000 Liter Milch, dieselben Ziegen jetzt aber nur noch 700 bis 800 Liter.» Grund für die Einbusse sieht Hollenstein bei der Alpung der nun deutlich grösser gewordenen Herde. Wo auf seiner Alp von rund 50 Hektaren  früher nur wenige Ziegen und ein paar Kühe ihr Futter suchen mussten, müssen die heute über 100 Ziegen samt Aufzucht deutlich längere Distanzen zurücklegen, um zu fressen. Doch das ist für Hollenstein zweitrangig. «Primär möchte ich gesunde und robuste Ziegen mit guten Fundamenten und Eutern züchten.» 

Alle trockengestellt

Gemolken hat er seine Ziegen nur noch bis Anfang Dezember. Dann hat er alle gleichzeitig trockengestellt. Ende Januar werden ebenso alle Ziegen fast gleichzeitig abgitzeln. Hollenstein ist sich  bewusst, dass er dann kaum noch Schlaf finden wird. Doch mit der Unterstützung von Ehefrau Theresia kann er sich trotzdem  seinen Ämtern widmen, etwa als Verbandsexperte und Vorstandsmitglied des Schweizerischen Ziegenzuchtverbands, als Präsident der Innerrhoder Ziegenzuchtgenossenschaft und einer Waldkorporation sowie als Kassier einer Alpstrasse. Ganz aufgegeben hat er auch das Appenzeller Brauchtum nicht. Er lässt es sich auch nicht nehmen, zur Alpfahrt seine Appenzeller Tracht anzuziehen.

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