Die Schweizer Landwirtschaft verliert immer mehr Wirkstoffe gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge. Bei den Neuzulassungen gibt es aber jedoch seit Jahren einen Stillstand, kritisiert die Gruppe Agrar. Hunderte Gesuche würden auf die Zulassung warten.
Für die Schweizer Landwirte habe die gravierenden Auswirkungen. In der EU würden moderne Wirkstoffe angewendet, Schweizer Bauern hätte keine Schutzmöglichkeiten und müssten Notfallzulassungen zum Schutz der Kulturen beantragen.
Ziel nicht erreicht
Die Totalrevision der Pflanzenschutzmittelverordnung (PSMV) hat das Ziel, die Zulassung neuer Pflanzenschutzprodukte und Wirkstoffe zu beschleunigen. Aus der Sicht der Agrochemie wird das nun aber deutlich verfehlt. «Die vom zuständigen Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) formulierten Ziele und Eckpunkte – die Erhöhung der Transparenz des Zulassungsverfahrens und die stärkere Annäherung an die EU – blieben mit der vorliegenden Revision unerfüllt», schreibt die Gruppe Agrar in einer Mitteilung.
Die Gebührenerhöhung hält die Gruppe Agrar für «überrissen» und kontraproduktiv. Das führe dazu, dass einerseits zu steigenden Produktionskosten und andererseits zu weniger Spritzmitteln, dass sich die Zulassung nicht lohne. Zudem fehle auch eine mittel- und langfristige Einbettung des Pflanzenschutzes in die Strategie des Bundes.
Gruppe Agrar
Mitglied der Industriegruppe Agrar sind die Unternehmen BASF Schweiz, Bayer (Schweiz), Leu+Gygax, Omya Schweiz Agro, Stähler Suisse und Syngenta Schweiz.
Die Gruppe setzt sich nach eigenen Angaben für innovative und umweltgerechte Lösungen im Bereich Pflanzenschutz ein. Die Schweiz soll bei Forschung und Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln weltweit an der Spitze bleiben.
Verlust von Wirkstoffen bedroht Landwirtschaft
Weil die Totalrevision die Erwartungen der Branche nicht erfüllt, wird die Sistierung gefordert. Die Agrochemie verweist auf zwei Vorstösse aus dem Parlament. Diese fordern einen rascheren Einsatz von neuen Pflanzenschutzmitteln. Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrates hat mit der parlamentarischen Initiative 22.441 den Auftrag erteilt, dem Parlament einen gesetzlichen Vorschlag zu unterbreiten, welcher die Übernahme der EU-Zulassung sicherstellt.
Eine Motion fordert die rasche Übernahme der Zulassungsentscheide für Pflanzenschutzprodukte aus der EU. Der Schutz der Nutzpflanzen sei zentral. «Obwohl die Schweiz sowohl die Zulassung wie den Rückzug von Wirkstoffen mit der EU koordiniert, fehlen nach wie vor gesetzliche Grundlagen», kritisiert die Gruppe Agrar. 700 Gesuche würden seit über 10 Jahren auf eine Zulassung warten.
Einen gleichlautenden Auftrag erteilte das Parlament mit der Motion 21.4164. Verlust von Wirkstoffen bedroht die inländische Produktion von Lebensmitteln Der Schutz der Kulturen ist zentral für eine langfristig nachhaltige Entwicklung des Schweizer Land- und Ernährungssystems. Rund 700 Gesuche warten zum Teil seit über 10 Jahren auf eine Zulassung. Obwohl die Schweiz sowohl die Zulassung wie den Rückzug von Wirkstoffen mit der EU koordiniert, fehlen nach wie vor gesetzliche Grundlagen für die rasche Übernahme der Zulassungsentscheide für Pflanzenschutzprodukte aus der EU.



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