Die italienische Regierung möchte den landwirtschaftlichen Sektor für den sozialen Freiwilligendienst öffnen. Das hat der Agrarminister des südeuropäischen Landes, Francesco Lollobrigida, gemeinsam mit dem italienischen Minister für Jugendpolitik, Andrea Abodi, angekündigt. Am Rande des G7-Gipfels in Syrakus auf Sizilien sagten sie eine Finanzierung von 7 Millionen Euro (6,56 Millionen Franken) für ein dafür zuständiges neues Pilotinstitut zu.
In Italien wurde die Wehrpflicht 2005 abgeschafft. Allerdings können 18- bis 28-Jährige seitdem bis zu zwölf Monate für eine geringe finanzielle Vergütung in den Bereichen Pflege, Zivilschutz, Umwelt und Stadtsanierung arbeiten. Dieser sogenannte «Universelle Zivildienst» ist nicht verpflichtend.
Freiwillige für die Landwirtschaft
Laut Lollobrigida sollen nun in einem ersten Probejahr 1’000 Freiwillige für den Dienst in der Landwirtschaft gewonnen werden. Das Projekt soll die Kenntnisse um landwirtschaftliche Prozesse und die Lebensmittelproduktion «Made in Italy» fördern.
Vorbehalte gegen den Plan äußerte der Nationale Beirat der Zivildienstbehörden (CNESC). Das freiwillige Jahr sei nach geltender Rechtslage nur in gemeinnützige Organisationen möglich. Die Ankündigung Lollobrigadas ließe dagegen «Spekulationsraum» offen, ob künftig auch der Dienst in landwirtschaftlichen Betrieben mit Gewinnabsicht geleistet werden solle. In sozialorientierten Landwirtschaftseinrichtungen ist es laut CNESC bereits heute möglich, den Zivildienst zu leisten.