Die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) befürchten, dass im Sommer die Milcheinlieferungen stark zurückgehen. Die ZMP erhöhen deshalb nicht nur den A-Milch-Preis um 2 Rp./kg auf 65 Rp. Für Einschränkungsmilch ab Käserei berappen sie von Juli bis Oktober gar 72 Rp./kg.
Die ZMP-Produzenten erhalten per 1. Juni 2014 eine neue Monatsvertragsmenge zugeteilt. Das geht aus einem Schreiben an die Lieferanten hervor. Demnach gilt die vom 1. Juni 2013 bis 31.Mai 2014 gelieferte Menge ab 1. Juni 2014 als neues Lieferrecht für die A-Menge. «Uns ist klar, dass die alten Kontingentsmengen von 2008/2009 damit der Vergangenheit angehören», räumt ZMP-Sprecherin Carol Aschwanden ein.
7,5 % weniger Milch
«Wir haben zurzeit zu wenig Milch, und im Sommer könnte die Situation noch prekärer werden», begründet sie. Momentan hätten die ZMP 7,5 % weniger ÖLN/Suisse-Garantie-Milch als letztes Jahr. «Wir können unseren vierjährigen Vertrag mit Emmi aktuell nur im Minimum erfüllen, wenn wir bei anderen Kunden weniger Milch liefern als vereinbart», fügt sie an. Zudem sprächen weitere Faktoren dafür, dass die Menge eher zurückgehe.
So sei die AP 2017 nicht auf die produzierende Landwirtschaft ausgerichtet. «Wir haben Hinweise, dass relativ viele Bauern wegen der bisherigen Preissituation aussteigen wollen. Darunter sind auch mittlere bis grössere Betriebe», betont sie. Es habe sich gezeigt, dass das Wachstum allein über die B-Menge zu wenig Perspektiven biete. Deshalb wollten die ZMP Massnahmen treffen, damit die Bauern von innen wachsen könnten, und strebten ein inneres Wachstum von geschätzten 3 bis 3,5% im nächsten Jahr an.
72 Rp. für Milch ab Käserei
Weiter bestätigt Aschwanden Gerüchte, wonach die ZMP von Juli bis Oktober 72 Rp./kg für Einschränkungsmilch ab den Käsereien bezahlten: «Wir brauchen im Sommer die Milch aus den Käsereien.» Zum einen würden im ZMP-Gebiet traditionell viele Kühe gesömmert, was schon in normalen Jahren die Milch saisonal verknappe. Wegen der jetzt schon relativ tiefen Milchanlieferungen mache dies den ZMP Sorgen. «Mit der Massnahme, 72 Rappen zu bezahlen, möchten wir auch die Emmentaler-Lager entlasten», fügt sie an. Die Käsereien müssten einen etwas höheren Milchpreis haben, damit es sich für sie überhaupt lohne, die Milch an die ZMP abzuliefern. Denn wenn sie die Produktion einschränken würden, sei auch die Infrastruktur schlechter ausgelastet.
Zudem hoffe man, dass dies ein Preissignal im Emmentaler-Markt sein könnte. «Wegen des gestiegenen Industriemilchpreises wollen wir auch einen Anreiz setzen, damit die Käsereimilchproduzenten in ihrer Struktur bleiben», begründet sie. Tatsächlich erhöhen die ZMP ab 1. Juni den A-Milch-Preis um 2 Rp./kg auf 65Rp. Der B-Milch-Preis steigt saisonal um 6 Rp./kg auf 58 Rp.