Die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) haben an ihrer Delegiertenversammlung in Sempach auf ein ereignisreiches Milchjahr zurückgeblickt. Die grossen Herausforderungen am Schweizer Milchmarkt standen im Zentrum.
Nicht nur die Milchbranche, auch die ZMP hätten ein bewegtes Jahr hinter sich, sagte Präsident Thomas Oehen gemäss Medienmitteilung heute in Sempach. Während das erste Halbjahr von einer hohen Produktion und tiefen Preisen geprägt war, änderte sich die Situation im zweiten Halbjahr grundlegend. Die Milchmenge sank deutlich, was den ZMP erlaubte, den Milchpreis dreimal um zwei Rappen nach oben zu korrigieren. Weil das Produktionsniveau nach wie vor eher tief ist, seien Preiserhöhungen realistisch und nötig, um Milchproduzenten vom Ausstieg abzuhalten, so Oehen.
Der Präsident ist überzeugt, dass sich die ZMP in einer privilegierten Situation befindet. Die 2012 abgeschlossene Vereinbarung zwischen ZMP und Emmi biete den Milchproduzenten in der Zentralschweiz Perspektiven, heisst es weiter. 80 Prozent der von der ZMP eingekauften Milch geht an die Emmi Gruppe.
Die ZMP will zu einer nachhaltigen Milchproduktion Sorge tragen und die Milchdichte hoch halten. Das gelänge aber nur, wenn diese "einen im Schweizer Vergleich überdurchschnittlichen Milchpreis bezahlen und ein qualitativ hochstehendes Dienstleistungsangebot bereitstellen kann", schreibt die Genossenschaft im Communiqué.
Mit Blick auf den gesamtschweizerischen Markt fordern die ZMP eine Neustrukturierung der Schweizer Milchproduzenten (SMP). Das Vertrauen in die gesamte Wertschöpfungskette müsse wieder hergestellt werden, um vernünftige Lösungen zu erreichen. Für die ZMP ist deshalb entscheidend, dass der neue SMP-Präsident als Führungsperson integrierend wirkt, Meinungen zusammen führen und gegen aussen vertreten kann.
Der Geschäfts- und Finanzbericht 2012 wurde von den Delegierten einstimmig gutgeheissen. Eine Diskussion wurde um die Beiträge an die SMP geführt. Ein Delegierter hatte beantragt diese lediglich für ein halbes Jahr zu sprechen, weil noch nicht klar sei, wie die künftige SMP-Struktur aussehe. Die Delegierten folgten jedoch dem Vorstand und sprachen die Beiträge für das ganze Jahr.