Der Absturz des Milchpreises und Einbussen bei den Direktzahlungen würden die Milchbauern vor grosse Herausforderungen stellen. Die Gefahr, dass auch gut strukturierte Betriebe den Ausstieg aus der Milchproduktion ins Auge fassen, sei grösser denn je, warnt die Genossenschaft Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP).
Für die Milchproduktionsbetriebe werde es eng. Halte die gegenwärtige Situation an, würden auch grössere und gut strukturierte Betriebe einen Ausstieg aus der Milchproduktion ins Auge fassen, heisst es in einer Mitteilung der ZMP anlässlich der heutigen Delegiertenversammlung. Grund für die Misere seien die tiefen Milchpreise, welche seit Herbst 2014 wegen der Entwicklung auf dem Weltmarkt im Sinkflug seien.
Verschärft worden sei die Milchpreissituation durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses Mitte Januar 2015. Von allen landwirtschaftlichen Sektoren ist die Milchwirtschaft von der Aufhebung des Mindestkurses am stärksten betroffen, schreibt die ZMP. Zudem erhielten die Milchbauern wegen der neuen Agrarpolitik weniger Direktzahlungen. Bei den aktuell geltenden Rahmenbedingungen und Milchpreisen könne eine nachhaltige Milchproduktion langfristig nicht mehr sichergestellt werden, mahnt die ZMP.
Das Jahr 2014 sei trotz Rekordmilchproduktion grundsätzlich gut ausgefallen, heisst es weiter. Das Preismonitoring der Schweizer Milchproduzenten SMP zeige, dass die Zentralschweizer Milchbauern von einem überdurchschnittlichen Milchpreis profitieren konnten. Dies sei auch auf die gute Organisation der Genossenschaft zurückzuführen.
Die ZMP will weiterhin im Schweizer Vergleich überdurchschnittliche Milchpreise für ihre Lieferanten zu erwirtschaften. Das stelle aber eine grosse Herausforderung für die Genossenschaft dar. "Die Milchpreise der ZMP sind vom Markt und dessen Volatilität abhängig", heisst im Communiqué. Ein höhrerer Milchpreis bedinge eine hohe Angebotsbündelung (Milchdichte) und eine kontinuierliche Optimierung der Logistik- und Administrationskosten. Kunden wie Emmi mittels leisten gemäss ZMP mittels ihren "innovativen Produkten und ihrem Engagement am Markt einen wichtigen Beitrag".
Auf die diesjährige Delegiertenversammlung trat Hans Herzog, Beromünster LU, gemäss den ZMP-Statuten altershalber aus dem Vorstand zurück. Als Nachfolger wurde Markus Bühlmann, Rothenburg LU, gewählt. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden in ihrem Amt bestätigt. Präsident Thomas Oehen wurde einstimmig wiedergewählt.