Schwierig ist die Situation auf dem Milchmarkt. Noch schwieriger wäre sie ohne Emmi, sind sich die ZMP einig.
«Während sich das Wetter langsam bessert, sind auf dem Milchmarkt keine Aufhellungen in Sicht», mit nur knappen Worten kommentierte der Präsident der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), Thomas Oehen, den Milchmarkt.
Kritik an Querelen zwischen SBV und SMP
An der Delegiertenversammlung in der Festhalle Sempach LU stellte er am Dienstag aber klar, dass dieser heute nicht als abgeschottet betrachtet werden könne. Zu sehr hätten das Ende der EU-Milchquote, das Russland-Embargo und die Aufhebung des Euro-Mindestkurses Auswirkungen auf die Schweiz. «In der EU wird derzeit Milch für 10 Rappen und Käse für 2 Euro das Kilo gehandelt», so Oehen. Angesichts dessen sieht er die letzte Richtpreissenkung aus ökonomischer Sicht als die logische Massnahme.
Als kritisch beurteilt Oehen die Querelen zwischen dem Schweizer Bauernverband und den Schweizer Milchproduzenten. «Wir können es uns gerade mit Hinblick auf die Ernährungssicherheitsinitiative nicht leisten, auf nationaler Stufe kontrovers zu diskutieren.» Auch Stellung bezog Oehen zum Leserbrief im «Schweizer Bauer» vom 9. April, in welchem gefordert wurde, dass die ZMP ihre Mehrheitsbeteiligung der Emmi verkaufen sollen. Oehen ist aber sehr froh, dass die Aktienmehrheit in den Statuten der ZMP verankert sei, denn: «Sieht man, wie ausländische Konzerne Unternehmen in Europa aufkaufen, müssten wir unseren Käse bald mit Stäbchen essen.»
Heumilch hat Potenzial
ZMP-Geschäftsführer Pirmin Furrer seinerseits unterstrich die Wichtigkeit der Verbandsarbeit. Im Ausblick verwies er ferner auf das Potenzial der vielleicht bald eingeführten «Heumilch», an deren Aufgleisung die ZMP massgeblich mitbeteiligt gewesen seien.
Einige Delegierte richteten sich auch kritisch gegen ihre Verbandspitze. So wurden das Budget der ZMP, die einseitige Kommunikation zugunsten der Emmi oder die Entschädigung der bäuerlichen Vertreter innerhalb des Emmi-Verwaltungsrates infrage gestellt. Diesbezüglich war es Emmi-Präsident Konrad Graber, der die Wichtigkeit der bäuerlichen Vertreter innerhalb des Emmi-Verwaltungsrates betonte: «Der Erfolg der Emmi ist nur gewährleistet, wenn die Zusammenarbeit zwischen Emmi und den ZMP gut funktioniert», so Graber.
Sonderbonus
Die ZMP-Delegierten genehmigten sämtliche traktandierten Geschäfte einstimmig. Einzig bei den Beiträgen für die Schweizer Milchproduzenten gab es vereinzelt Gegenstimmen. Den ZMP-Produzenten wird nebst der Ausschüttung der Dividende (1,050 Rp./kg Milch) ein Sonderbonus von 0,4 Rp./kg ausbezahlt. rab