«Musik, Natur, Bio – logisch»: Der Slogan des Leimentaler Open Airs in Oberwil BL sagt eigentlich alles. Das Musikfestival setzt nämlich konsequent auf Bio von regionalen Bauern – und auf regionale Musikgrössen.
«Nature needs heroes», steht auf einem Plakat neben der Bühne, Helden braucht die Natur. Und Füchse ganz offensichtlich. Denn die stehen dem LOA, dem Leimentaler Open Air in Oberwil, quasi als Maskottchen Pate: Sei ein Fuchs und sortiere deinen Abfall. Und die Besucher, über 2000 an den beiden Festivalabenden, waren Füchse – und sortierten.
Biologisch und nachhaltig
Denn das LOA ist ein einziges Ausrufezeichen in Sachen Nachhaltigkeit. Nun ist es nicht nur so, dass sich das Leimentaler Open Air wegen seiner konsequenten Ausrichtung auf ebendiese Nachhaltigkeit ein gewisses Alleinstellungsmerkmals in der Schweizer Festivalszene erarbeitet hat, nein: Würde das LOA nicht konsequent auf Bio setzen, existierte es gar nicht erst. Zumindest nicht in dieser Form und an diesem Ort, einen kurzen Fussmarsch oberhalb von Oberwil, vor den Toren Basels.
Auflage der Gastgeber
Denn böten die Veranstalter an ihren Essständen nicht Produkte in Bioqualität, hätten ihnen die Eigentümer des Festivalgeländes nie die Erlaubnis erteilt, den Anlass auf ihrer Wiese durchzuführen.
Diese Eigentümer, das sind Rina und Andreas Ineichen, Betreiber des Bruderholzhofs, der in Sichtweite zum Gelände steht. Sie hatten es den Veranstaltern damals zur Auflage gemacht, ihr hofeigenes Biokonzept mitzutragen.
Kürzlich ging die 16. Auflage des Biofestivals über die Bühne, und Bio wird in Oberwil noch immer grossgeschrieben – vom Süssmost über das Bier bis zur Milch, und vom Gemüse über das Brot bis zu den Hamburgern. Und sogar die Crêpes werden nicht mit Nutella, sondern mit der Biovariante Bionella bestrichen.
Gleiches gilt übrigens sogar für die Putzmittel, auch CO2-Kompensationen sind seit Jahr und Tag selbstverständlich, und schliesslich reisen über 90 Prozent der Besucher per ÖV und Velo an. Möchte man nun kleinlich sein, gäbe es aber durchaus noch Verbesserungspotenzial, etwa mit Komposttoiletten statt der Toi-Toi-Klos – und regionaler Cola statt der weltumspannenden Einheitsbrause.
Bauern liefern Gutes
Mit einer Ankurbelung des eigenen Absatzes hat das Ganze übrigens nichts zu tun: Die Ineichens sind schlicht überzeugt von Bio, alles andere stösst auf ihr Unverständnis.
Darum profitieren auch andere Betriebe, etwa der Hof Alpbad in Sissach, der Fleisch und Würste liefert; der Birsmattenhof in Therwil, der das Festival mit Kräutern und Gemüse versorgt; der Schürhof in Aesch, der den Festival-Most produziert; oder der Maienhof in Biel-Benken, der für die Eier verantwortlich ist.
Derweil das Gastrokonzept auf Regionalität setzt, setzt sich auch das Line-up praktisch ausschliesslich aus Schweizer Künstlern zusammen – und zwar vornehmlich aus lokalen. Baschi stammt aus Gelterkinden BL, Ira May aus Sissach BL, Yaya aus Basel-Stadt. Für Stimmung sorgten ebenfalls der Rheintaler Shem Thomas und die St.Galler Folk-Punker Saint City Orchestra.