Beim Zucker in Lebensmitteln setzt die Industrie auf einen langsamen Entzug – in kleinen Schritten über Jahre hinweg. So gewöhnten sich die Geschmacksnerven der Konsumentinnen und Konsumenten an weniger Süsse, berichtet die «SonntagsZeitung».
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) schätzt, dass Schweizerinnen und Schweizer im Schnitt rund 110 Gramm Zucker pro Tag konsumieren. «Das ist deutlich mehr, als die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt», schreibt die Behörde.
Zudem würden sich die Menschen in der Schweiz zu wenig bewegen. Die Konsequenz sei eine Zunahme der Fettleibigkeit und Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Zwischen 2016 und 2018 sank der zugesetzte Zucker beispielsweise in den in der Schweiz verkauften Joghurts im Schnitt um 3,5 Prozent und in Frühstückscerealien um 13 Prozent. Bis 2024 haben Hersteller und Detailhändler – darunter Nestlé, Migros, Coop und Emmi – eine weitere Reduktion von 10 Prozent bei Joghurts und 15 Prozent bei Cornflakes und Ähnlichem versprochen. Auf Joghurts und Müesli haben sich Bund und die Industrie geeinigt, weil sie als gesund gelten, aber tatsächlich oft viel Zucker enthalten.
Der Bund will die Zuckerreduktionen auf weitere Produkte ausweiten. Dabei nimmt sich die Behörde unter anderem Milch- und Süssgetränke vor. Laut dem Bundesamt machen Produkte wie Limonade, Eistee und Fruchtsäfte fast 40 Prozent unseres Zuckerkonsums aus.
Wie die «SonntagsZeitung» schreibt, soll die Reduktion deutlich ausfallen, sie soll sich im zweistelligen Prozentbereich befinden. Doch der «Zuckerentzug» kommt nicht immer gut an. Emmi und Danone bekamen das zu spüren. Einige ihrer stark zuckerreduzierten Joghurts verschwanden wieder vom Markt, weil sie Ladenhüter waren.