Österreichs Rübenbauern sorgen sich um ihre Zukunft und die ihrer europäischen Berufskollegen. Grund dafür sind die umfangreichen Lieferungen von ukrainischem Zucker in die Europäische Union. Für die ersten fünf Monate 2025 wurde das zollfreie ukrainische Kontingent auf rund 109’500 Tonnen festgelegt. Zuvor waren es sogar 262’600 Tonnen.
Dies hatte zu massiven Marktverwerfungen und einem enormen Preisverfall bei Zucker geführt. Das gegenwärtige Freihandelsabkommen müsse wieder auf das bisherige Mass von 20’000 Tonnen reduziert werden, forderte der Präsident der österreichischen Rübenbauern und Vizepräsident der Vereinigung der europäischen Rübenanbauer (CIBE), Ernst Karpfinger.
«Gefährdet Fortbestand»
«Die Überversorgung des europäischen Marktes mit Zucker, der unter deutlich schlechteren Standards produziert wird, gefährdet den Fortbestand der jahrzehntelangen Tradition der Rübenproduktion in Europa», warnte Karpfinger. Für die europäischen Anbauer sei es schwierig genug, in einem schrumpfenden Nachfragemarkt in Zeiten ständiger Preisvolatilitäten und rasant steigenden Produktionskosten eine wirtschaftliche Rübenproduktion aufrechtzuerhalten.
Deshalb dürfe die EU-Kommission mit neuen Freihandelsabkommen oder einer Erweiterung bestehender nicht noch mehr Druck auf die Rübenbauern aufbauen.
Nicht die Kleinbauern profitieren
Nach Ansicht von Karpfinger wirkt der EU-Marktzugang der Ukraine nicht bei den dortigen Kleinbauern oder der Bevölkerung. Vielmehr spiele er einigen wenigen Agrarholdings in die Hände, die mehrere Hunderttausend Hektar bewirtschafteten und nicht einmal ihren Firmensitz in der Ukraine hätten.
Zudem seien die Produktionsstandards in der Ukraine bei Weitem nicht mit jenen in der EU vergleichbar. «Allein in der Zuckerrübenproduktion werden unzählige Pflanzenschutzmittel verwendet, die in der Europäischen Union überhaupt nicht erlaubt sind», so der Verbandspräsident.


