Gute Kunde für die gebeutelten Rübenproduzenten. Der Bundesrat hat am Mittwoch den Flächenbeitrag für Zuckerrüben rückwirkend ab 1. Januar 2016 um 200 auf 1800 Franken je Hektare erhöht.
„Durch diese vom Grenzschutz entkoppelte Stützung kann die nachgelagerte Schweizer Lebensmittelindustrie Zucker weiterhin zu wettbewerbsfähigen Preisen beschaffen“, schreibt der Bundesrat in einem Communiqué am Mittwoch.
Effizienzsteigerungen auf sämtlichen Stufen sieht die Landesregierung als wichtigste Massnahme, um die hiesige Zuckerwirtschaft zu sichern. Den Einzelkulturbeitrag sieht sie als geeignetes Stützungsinstrument, da es preisneutral wirke und damit die Wettbewerbsfähigkeit der nachgelagerten Schweizer Lebensmittelindustrie gewahrt bleibe.
Der Einzelkulturbeitrag steigt um 200 auf 1800 Franken je Hektar. Für 2015 beabsichtigte der Bundesrat, den Flächenbeitrag für Zuckerrüben um 200 Franken zu senken. Doch das Parlament erhöhte die Mittel für die Einzelkulturbeiträge. Anschliessend hat der Bundesrat auf die beabsichtigte Senkung bei den Zuckerrüben verzichtet.
Hintergrund für die Erhöhung ist der erhöhte Preisdruck für Zucker. Die Rübenpreise wurden in den vergangenen Jahren stetig gesenkt. Etliche Produzenten haben den Anbau von Zuckerrüben aufgegeben. Die Zuckerfabriken befürchten nun gar einen Engpass an Zuckerrüben. Mit der Aufhebung EU-Zuckerquoten auf Ende September 2017 dürfte sich der Preisdruck in der Schweiz weiter verstärken.
Seit 2005 wird im Handel zwischen der EU und der Schweiz auf Preisausgleichsmassnahmen für Zucker in landwirtschaftlichen Verarbeitungserzeugnissen (z.B. Süssgetränke, Schokolade, Milchprodukte, Biskuits) verzichtet. Die Folge: Der Schweizer Zuckerpreis ist auf jenen in der EU ausgerichtet.
Laut Agrarbericht ging der EU-Zuckerpreis 2015 von rund 630 Euro auf 440 Euro und bis im Sommer 2015 auf rund 420 Euro je Tonne zurück. 2014 hatten die Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld die Rekordmenge von 1,95 Millionen Tonnen Zuckerrüben zu gut 300'000 Tonnen Zucker verarbeitet. 2015 waren es deutlich weniger: 1,4 Millionen Tonnen ergaben etwas über 230'000 Tonnen Zucker.