ie Grundfarbe des reifen Schweizer Orangenapfels ist anfänglich grüngelb und ändert mit fortschreitender Lagerung zu einem satten Orangerot.
Fructus
Fructus, die Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten, stellt jedes Jahr eine alte Sorte ins Rampenlicht. In diesem Jahr ist es der Schweizer Orangenapfel.
Seine Geschichte reicht viele Jahrzehnte zurück. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Tafelobst-Anbau in der Schweiz vorangetrieben. Vor rund 100 Jahren wurde mit der Apfelzüchtung begonnen.
Zufall rettete Baum Nummer 208
Die damalige Eidgenössische Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil, die heutige Agroscope, kreuzte 1935 die Sorten Ontario und Cox Orange. «Aus den bestäubten Blüten entstanden 23 Früchte mit 142 gut entwickelten Samen», schreibt Frucuts. Für den Organgenapfel sah es aber schlecht aus. Seine Früchte waren klein und grün. Der Grund: Erstlingsfrüchte sind oft schlecht entwickelt.
Zufällig entdeckte ein Mitarbeiter, dass die Früchte frisch und saftig waren. Das war die Rettung für den Baum mit der Nummer 208. Er bestand nachträglich die Selektion. Ab 1947 wurde «Oe 208», so lautete seine Zuchtnummer, in Hauptversuchen getestet.1954 wurde er von der Schweizerischen Kommission für Obstsortenprüfung als Schweizer Orangenapfel zugelassen.
Der Schweizer Orangenapfel an seinem Entstehungsort, der ehemaligen Eidg. Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil (heute Agroscope).
Fructus
Saftiges Fruchtfleisch
«Der Name verweist auf die Herkunft (Schweiz) und die Vatersorte Cox Orange, von der die junge Sorte Geschmack, Form und die orange Färbung der reifen Früchte geerbt hat», heisst es in der Mitteilung weiter. Der Organgenapfel fand rasch viele Fans.
In den fünfziger Jahren begeisterte er laut Fruchtus durch seine erfrischende Säure und sein feines Aroma. Die Kundschaft schätzte den mittelgrossen, lagerfähigen Apfel mit dem festen, saftigen Fruchtfleisch, das auch beim Kochen nicht zerfällt.
In der Obstsortensammlung Roggwil TG stehen zwei Bäume des Schweizer Orangenapfels.
Fructus
In der Schweiz nicht durchgesetzt
Doch auch der Orangenapfel hatte Schwachpunkte. Er ist zwar wenig anfällig für Pilzkrankheiten, gedeiht aber nur in bevorzugten Lagen. Die Ernten sind eher unregelmässig. Bei grossem Behang erreichen die Früchte die gewünschte Qualität nicht. Das führte dazu, dass er sich in der Schweiz nicht durchsetzen konnte. Heute ist die Sorte vereinzelt an Wochenmärkten oder in Hofläden erhältlich.
In den französischen Regionen Elsass und Lorraine hingegen hat sich der Orangenapfel bewährt. Er schaffte es sogar bis nach Osteuropa.
Zu Fructus
Fructus ist eine Organisation für alte Obstsorten und den Hochstamm-Obstbau. Sie beschreibt und bewertet die Eigenschaften von alten Obstsorten im Hinblick auf ihre Nutzung, sensibilisiert die Öffentlichkeit für die Vielfalt der Obstsorten und trägt nach eigenen Angaben dazu bei, die Biodiversität im Bereich Nutzpflanzen zu erhalten. Die Organisation feiert heuer ihr 40-jähriges Jubiläum. Zum Auftakt zum Jubiläumsjahres findet am 31. Januar 2025 eine Jubiläumstagung zum Thema Marketing und Storytelling für Hochstamm-Produkte im Tagungszentrum Liebegg AG statt.