Die attraktivsten Wirtschaftsstandorte der Schweiz liegen in den Kantonen Zug, Zürich sowie in der Zentralschweiz. Die Deutschschweiz stellt gemäss einer Analyse der Credit Suisse die Romandie in den Schatten. Am Schluss bleiben vor allem die Bergkantone.
In Zug auf Rang eins und Zürich auf dem zweiten Platz stimmt für die Unternehmen in der Summe das meiste: Vergleichsweise tiefe Steuerbelastung für Firmen und Privatpersonen ergänzten sich mit guter Verkehrslage und der Verfügbarkeit von Hochqualifizierten sowie Fachkräften. Die am Mittwoch präsentierte Analyse stellt auch die Zentralschweiz in ein positives Licht.
Nach Zug, Zürich, Basel-Stadt und Schwyz liegen der Agglomerationskanton Aargau, sowie Nidwalden, Luzern und Obwalden über dem Schweizer Durchschnitt. Während die Zentralschweiz mit den tiefen Steuern bei den Unternehmen punkten kann, sind es auch eine gute Verkehrswege und Flughäfen, die für die anderen Spitzenplatzierten sprechen.
Staus als Minuspunkt
Der grösste Schweizer Kanton Zürich umfasst auch zwei der vier attraktivsten Regionen: Das Gebiet um den Zürichsee mit der Stadt Zürich sowie das Glatttal. Die zwei weiteren Topgebiete sind die Zürich angrenzende Region Baden im Aargau und die Regionen Lorzenebene und Ennetsee am Zugersee.
Kritik gibt es aber für Zürich wegen der überlasteten Infrastruktur. Die Staus auf den Einfallstrassen haben da einen negativen Einfluss, wie die CS weiter ausführt. Auch in Genf sind Verkehrsbehinderungen an der Tagesordnung, was die Rhonestadt nach unten zieht.
Der Kanton Genf ist auf Platz 15 und ist damit nur im Mittelfeld. Dieses bildet sich aus den Kantonen Basel-Land, Appenzell Ausserrhoden, Schaffhausen und Thurgau, die noch über dem Schnitt sind, sowie St. Gallen, Solothurn, Genf und Appenzell-Innerrhoden unter dem Schweizer Mittel.
Kanton Bern uneinheitlich
Eine Reihe von Kantonen weist uneinheitliche Strukturen auf: So ist die Stadt Bern überdurchschnittlich interessant für die Wirtschaft, doch fallen die Land- und Berggebiete des Kantons teilweise stark ab. Im Kanton Graubünden hebt sich das Rheintal von den Gebirgsregionen ab. Bern ist auf Platz 18, Graubünden auf Platz 23.
Generell schlechter platziert sich die Westschweiz, was zum Teil mit den CS-Kriterien bei der Erhebung zu tun hat, wie CS-Analyst Thomas Rühl sagte. Steuervergünstigungen für Firmen oder Private seien nicht berücksichtigt weil die Behörden diese in der Westschweiz sehr individuell gewähren. Und das kann die CS nicht messen.
Schlusslicht Jura
Diese Steuerpolitik sei darüberhinaus nicht nachhaltig. Der internationale Druck in Steuerfragen treffe die Westschweiz. Würde man die Steuerpolitik aber anwenden auf die Modelle, würde dies die Westschweiz nach vorne bringen. Die Stadt Genf verfüge auch über beträchlichtes Renommée. Zudem könne sich die Westschweiz auch vom benachbarten Frankreich abheben.
Die Kantone im Jurabogen und die Westschweiz leiden laut CS an den geografischen Gegebenheiten und schlechteren Verkehrsanbindungen. In der Westschweiz liegt nur das Gebiet um Nyon VD im oberen Fünftel der Liste der interessantesten Regionen. Unter dem Durchschnitt befinden sich vor allem gebirgige oder ländliche Kantone wie Glarus, Bern, Uri, Waadt, Tessin, Freiburg, Graubünden, Neuenburg, Wallis und Jura.
Spiegelbildlich zur Attraktivität entwickeln sich die Kosten: Die besonders begehrten Kantone sind auch die mit den höchsten Immobilienpreise. Die CS hat in ihren Betrachtungen aber die Preise, auch wenn sie für die Ansiedlung von Unternehmen eine Rolle spielen können, bewusst ausgeklammert. Dies würde aus CS-Sicht das Bild zu stark verzerren.