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Zugersee: Schwyz gegen Belüftung

Der Kanton Schwyz beteiligt sich finanziell nicht an der Belüftung des Zugersees. Der Kantonsrat hat am Mittwoch mit 54 zu 43 Stimmen die Ausgabenbewilligung abgelehnt.

Der Zugersee hat mit 80 Milligramm Phosphor pro 1000 Liter Wasser die höchste Phosphorbelastung aller grossen Schweizer Seen. Der Wert liegt klar über dem Zielwert von 30 Milligramm.

2,3 Millionen aus Schwyz

Der Phosphor fördert im See das Algenwachstum. Die absterbenden Pflanzen entziehen dem Wasser den Sauerstoff. Ab einer Tiefe von 160 Meter ist der See praktisch sauerstofffrei.

Um den Nährstoffgehalt zu senken, einigten sich die Anrainerkantone Zug, Schwyz und Luzern auf eine künstliche Belüftung des Sees. Die Investitionskosten belaufen sich auf 11,2 Millionen Franken, Schwyz sollte sich mit 2,3 Millionen Franken daran beteiligen.

Seetiefe verschärft Problem

Zur hohen Nährstoffbelastung sagte Samuel Lütolf (SVP), Sprecher der vorberatenden Kommission, dass der Phosphor durch das Düngen in den See gelangt sei. Es werde nur langsam abgebaut, weil der See mit 200 Meter tief sei, und es 14 Jahre dauere, bis sein Wasser erneuert sei.

Ferner gibt es nur einen geringen Austausch zwischen dem Wasser in den tieferen und höheren Schichten. Mit der künstlichen Belüftung soll deswegen die vertikale Zirkulation des Wasser angeregt werden. Dies wird bereits im Sempacher- und Hallwilersee praktiziert. 

Trotz diesen Fakten zeigte sich die vorberatende Kommission gegenüber dem Vorhaben kritisch und beantragte Rückweisung der Vorlage an die Regierung. Die Rückweisung erhielt aber keine Unterstützung, auch weil der Regierungsart zwischenzeitlich offene Fragen beantwortet hat.

Landwirtschaft nicht alleine lassen

Sodann ging es noch darum, ob überhaupt die Seebelüftung unterstützt werden solle. Michael Reichmuth (Mitte) unterstützte die Massnahme. «Wir sind gefordert, dem See zu helfen». Es gehe nicht an, dass die Landwirtschaft die Aufgabe, die Phosphorbelastung zu senken, alleine stemmen müsse.

Elsbeth Anderegg-Marty (SP/Grüne) unterstütze die Belüftung ebenfalls. Die Fische würden mehr Lebensraum erhalten, sagte sie. Zudem gehöre Schwyz zum Konkordat Zugersee. Es wäre bedenklich, wenn der Kantonsrat in «neu-amerikanischer Manier» die Solidarität über den Haufen werfe. Auch Doris Pöpplein (GLP) sah keine Alternative zur Seebelüftung.

Nur in der Tiefe zu wenig Sauerstoff

Reto Keller (FDP) widersprach Mitte-Links. Der Zugersee sei nicht tot, sagte er. Nur in der Tiefe habe er zu wenig Sauerstoff. Er wies auch darauf hin, dass die Belüftung jährlich 600'000 Franken koste. Zudem benötigten die Kompressoren der Belüftung viel Strom, und die Massnahme sei nicht risikofrei.

Auch Rupert Suter (SVP) war gegen das «Bläterlen». Er erklärte, dass der See sich von selbst erholen werde. Bruno Beeler (Mitte) bezeichnete diese Haltung als Illusion. In der Tiefe des Sees bewege sich nichts mehr ohne ein Eingreifen. Das Parlament dürfe vor dieser Altlast nicht die Augen verschliessen.

Zum Schluss war Regierungsrat Sandro Patierno (Mitte) für die Belüftung. Diese sei eine «erprobte Lösung». Zudem müsse Schwyz nur 18 Prozent der Kosten tragen, obwohl 30 Prozent der Seefläche zum Kanton Schwyz gehöre. Sein Appell verfing nicht, das Parlament lehnte die Ausgabenbewilligung ab. 

Kommentare (1)

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  • Anita Merkt | 17.04.2025

    Die Bauern sollen weiter hemmungslos düngen. Aber Belüften liegt auch nicht drin. Wann gibt es von der SVP einmal einen Lösungsbeitrag für Probleme?

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