In der kühleren Jahreszeit tritt in Schweinebeständen regelmässig Husten auf. Leider ist den Schweinehaltern oft nicht bewusst, dass Husten meldepflichtig ist. Wird nichts unternommen, droht eine Verschleppung.
Husten bei Schweinen muss dem SGD (Schweinegesundheitsdienst), dem Bestandestierarzt oder dem entsprechenden Veterinäramt gemeldet werden. Wobei dies von den einzelnen Kantonen unterschiedlich gehandhabt wird. Wenn eine Seuche im Schweinestall auftritt und der Tierhalter dies nicht meldet, riskiert er unter Umständen eine Verschleppung oder Ansteckung seines Nachbarbetriebes.
EP-Test mit Tupferprobe
Husten muss abgeklärt werden. Im Kanton Luzern wird folgendermassen vorgegangen: Einerseits werden die Betriebe durch Schlachtkontrollen (wenn der Husten schon länger anhält) untersucht, oder SGD-Tierärzte gehen bei den Betrieben vorbei und entnehmen Tupferproben. Diese werden dann im Labor auf EP (Enzootische Pneumonie) und auf Influenza untersucht. Die Zeiten, in denen für eine EP-Abklärung Ferkel getötet werden mussten, sind vorbei. Heutzutage reicht eine Nasentupferentnahme aus. Durch eine moderne PCR-Untersuchung werden bestimmte Gensequenzen der EP-Erreger nachgewiesen. So kann gesagt werden, ob EP im Spiel ist oder nicht.
Zwei Bedingungen müssen bei der Tupferentnahme erfüllt sein. Erstens dürfen die Schweine nicht mit EP-wirksamen Antibiotika mediziniert worden sein. Zweitens müssen die Tiere vor der Nasentupferbeprobung husten. Dies, damit die Erreger überhaupt in die Nase gelangen. Der SGD macht am Überwachungsprojekt von Schweineinfluenza mit, welches vom Bundesamt für Veterinärwesen geleitet wird. Durch diese Tupferbeprobungen kann die Anwesenheit von Schweine-Influenza nachgewiesen werden.
Lüftung falsch eingestellt
Die Ursache für Husten liegt oft primär am Stallklima. Falsch installierte oder eingestellte Lüftungen, welche die Tiere einem Luftzug aussetzen, sind leider häufig. Schweine müssen dem Luftzug ausweichen können. Es müssen alle Tiere in einem warmen Bereich liegen können, in dem Luftgeschwindigkeiten unter 20cm pro Sekunde vorliegen. Durch eine zu starke Luftbewegung kommt es zu Dauerstress für die Tiere. Auch die Lufttemperatur ist massgeblich für Husten verantwortlich. Haben Schweine zu kühl, oder werden sie zu schnell in Ställe mit kühlerem Klima verschoben, ist oft Husten die Folge. Die Baumaterialien haben ebenfalls eine entsprechende Bedeutung. Ein gut isolierter Boden verhindert ein Abfliessen der Wärme vom Schwein an einen kühlen Untergrund.
Das Stallklima ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Der SGD ist für das Messen dieser klimatischen Gegebenheiten bestens ausgerüstet. Jedes SGD-Büro besitzt entsprechende Klimamessgeräte, mit denen Luftgeschwindigkeit, Luftverteilung, Luftfeuchtigkeit, Schadgase wie Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Ammoniak, Schwefelwasserstoffe gemessen und ausgewertet werden können.
Immer wieder stellt der SGD fest, dass durch Optimierung des klimatischen Umfeldes der Schweine der Einsatz von Antibiotika reduziert werden kann. Eine zu tiefe Luftfeuchtigkeit führt zu einem Austrocknen der Schleim- und Bindehäute. Oft begünstigt dies ebenfalls das Auftreten von Husten. Hygrometer können kostengünstig erworben werden und geben dem Schweinehalter Auskunft über die relative Luftfeuchtigkeit im Stall. Die relative Luftfeuchtigkeit im Stall sollte zwischen 50 und 80 Prozent liegen. Der SGD registriert oft Werte unter 40 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit.
Sinnvoller Vernebler
Bei tiefer Luftfeuchtigkeit und hohem Kohlendioxidgehalt muss der Luftaustausch erhöht werden. Ist nur die Luftfeuchtigkeit ausserhalb des erwünschten Bereiches, kann auch nur der Boden vom Servicegang zwei bis dreimal täglich nass gemacht werden. Eine andere Lösung ist das Anbringen eines Hochdruckverneblers. Dieser führt neben dem Befeuchten auch zu einem Abkühlen des Raumes. Dieser Effekt kann besonders im Sommer sehr willkommen sein.
Die Beurteilung der Bauhülle und der Energieverluste im Stall selber kann anhand von Wärmebildkamera-Messungen im Rahmen von speziellen Stallanalysen durchgeführt werden. Mittels der Wärmebildkamera kann gezeigt werden, wo Energie, Wärme und somit Geld im Betrieb verloren gehen. Tag für Tag, aber besonders bei tiefen Schweinepreisen, müssen die Nebenkosten tief gehalten werden.
*Der Autor ist Leiter des SGD-Büros Sempach LU. Bei Fragen bezüglich des Klimas wenden sie sich an ihr nächstes SGD-Büro. www.suisag.ch.