Josef Vögtli zählt zu den grössten Milchproduzenten der Schweiz. Sich zu einem grossen Milchproduzenten zu entwickeln sei aber notwendig gewesen, lässt sich aus einem Bericht der «Solothurner Zeitung» entnehmen. Denn um bei einem Milchpreis von 50 Rappen bestehen zu können brauche es mindesten 150 Kühe, hat Vögtli ausgerechnet. Mit seinen 185 Kühen produziert Vögtli jährlich rund zwei Millionen Kilo Milch.
Sein Betrieb habe aber nichts mit einer Industrie zu tun, ist es dem Milchbauer wichtig zu betonen. Das Wohl der Tiere stehe jederzeit im Vordergrund, betont der 46-Jährige. Eigentlich könnte er mehr verdienen, wenn er sich an den Direktzahlungen des Bundes orientiere, also beispielsweise extensiver wirtschaften würde, sagt er zur Zeitung. Dies sei für ihn jedoch keine Option. Die Zukunft der Landwirtschaft muss gross und innovativ sein, ist der Milchbauer überzeugt.
95% der Milchbetriebe sind verschwunden
Josef Vögtli erinnert sich an die Zeit seiner Vorfahren, als in Hochwald in jedem Gebäude Landwirtschaft betrieben wurde. Es waren damals über 80 Bauernfamilien, die ihre Milch an die nahen Molkereien lieferten. Heute gibt es in Hochwald nur noch 4 Milchbetriebe. Die Anzahl Milchbetriebe ist also um 95% zurückgegangen. Unverändert geblieben sind in diesen Jahrzehnten jedoch die Landbesitzverhältnisse. Vögtli muss sein Land deshalb von über 70 verschiedenen Eigentümern pachten.
Als Vögtli noch weniger Kühe hatte, kannte er noch jede beim Namen. Heute aber ist er anders organisiert. Nicht nur, dass er seine Kühe mit einer grossen Tafel angeschrieben hat. Auch die Betreuung der Kühe läuft mittlerweile über einen Computer. Sein Büro gleicht einer kleinen Kommandozentrale. Auf zwei Bildschirmen überwacht er seinen Tierbestand. Bei 185 Kühen gäbe es keine Rangordnung mehr, was dafür Ruhe in den Stall bringe, beobachtet Vögtli.
Mit Computer überwachen
Die Übersicht auf dem Computer dient ihm auch dazu, das aktuelle Fruchtbarkeitsstadium seiner Kühe zu überwachen. Jene Kühe, die vor Kurzem ein Kalb geboren haben, leuchten auf dem Bildschirm orange auf. Frisch besamte Kühe werden gelb markiert. Die trächtigen Kühe, die innerhalb der nächsten Monate abkalben, sind mit grüner Farbe hervorgehoben. Blau schliesslich sind jene Kühe gekennzeichnet, die demnächst Kälber gebären und gerade nicht gemolken werden, also trockengestellt sind.
Damit sind die technischen Möglichkeiten jedoch längst noch nicht ausgeschöpft. Über einen Sensor, der am Halsband jeder Kuh angebracht ist, stehen Vögtli weitere wichtige Daten über den Zustand jeder Kuh und über dessen Verhalten zur Verfügung. So weiss er, wie viele Melkgänge eine Kuh bereits hinter sich hat und wie sich die Milchproduktion der Kuh entwickelt. Er kann auch nachschauen, wie viel die Kühe fressen und wiederkäuen. «So kann ich sehen, ob eine Kuh nicht gesund ist und zu wenig frisst», erklärt Vögtli.
Mehr Wirtschaftlichkeit, weniger Direktzahlungen
Auf seinen 90 Hektaren Land vermag Vögtli nicht genug Futter für seine Kühe zu produzieren. So kauft er Mais dazu. Aus Biertreber, Mais, Silo und Heu mische er schliesslich jeden Tag das Futter seiner Kühe, sagt er zur «Solothurner Zeitung». Ergänzt wird die Ration durch das Kraftfutter, das die Kühe in die Melkroboter lockt und exakt auf die Milchleistung abgestimmt ist. Auslauf haben die Kühe jeweils am frühen Morgen.
Vögtli ging den Weg hin zu einem grossen Milchproduzenten ganz bewusst. So hat er ausgerechnet, dass bei einem Milchpreis von 50 Rappen der Bau eines grossen Kuhstalls erst ab 150 Kühen realistisch sei. Den modernen Stall hat er schliesslich im Rahmen der Gründung einer Betriebsgemeinschaft mit einem Bauern aus dem Dorf gebaut.
Er hat sich damit auch für mehr Wirtschaftlichkeit und für weniger Direktzahlungen entschieden. Mehr Ökoflächen würden ihm eine grössere finanzielle Unterstützung des Bundes erschliessen. Doch von diesen Geldern hält der Milchbauer wenig. «Durch Direktzahlungen fehlt vielen der Ansporn, in eine produktive Landwirtschaft zu investieren», sagt er.
Für Josef Vögtli müsse die Landwirtschaft alle Aspekte berücksichtigen: Ökologie, Wirtschaftlichkeit und Tierwohl.
Christian Zufferey
Biogas- und Solarstrom als Ergänzung
Er habe grössten Respekt vor jenen Landwirten, die aus Überzeugung Biolandbau betreiben und auch als Kleinbetrieb bestehen bleiben. Doch Gemeinschaftsbetriebe würden mehr Freiheiten gewähren, zeigt sich Vögtli überzeugt. «Je grösser der Betrieb, desto günstiger der Kuhplatz und allgemein die Produktionskosten», erklärt der Milchbauer der «Solothurner Zeitung» .
Ein weiteres Potenzial sieht Vögtli auch in der Stromproduktion. Denn die Biogasanlage neben dem Stall, die er mit Gülle und Mist seiner Kühe speist, vermag er eine nicht unerhebliche Menge an Strom produzieren. So würden die Endprodukte zweier Kühe so viel Strom produzieren, dass damit ein Einfamilienhaus versorgt werden könne. Und die Solaranlage auf seinem Dach könnte gar das ganze Dorf Hochwald mit seinen 1’200 Einwohnern versorgen.
Betreff Direktzahlungen wue auch der Grösse usw., empfinde ich als Ohrfeige für uns Bergbauern. Wie sollen wir uns zu solchen riesen Betrieben entwickeln, wenn wir jetzt schon sehr lange Arbeitstage haben, um das Land zu bebauen und die Tiere zu versorgen. Zum. Unser Einkommen generieren und damit der Tourist in einer schönen Gegend sich erholen kann. Wir brauchen teurere Fahrzeuge für wenig Ertrag, die Bauten haben höhere Entstehungskodten, da es meist in steiles Gelände gebaut werden muss, die Direktzahlungen sind für uns überlebenswichtig. Wenn er auf die DZ verzichten kann soll er es doch tun. Es können nicht alle im Tal in einem solchen Betrieb geboren werden, die Anderen braucht es auch. Zudem kenne ich Labdwirte die im Tal mit 40 Kühen ein sehr gutes Einkommen generieren.
Was heisst schon wirtschaftlich. Sollte in der Landwirtschaft nur noch auf Wirtschaftlichkeit geschaut werden, könnte der Großteil der Betriebe von Heut auf Morgen den Laden dicht machen. Mann kann die Landwirtschaft nicht mit einem Produktionsbetrieb aus der Industrie vergleichen, außer man möchte nur noch solche Fabriken sehen wie in diesem Bericht alls die Zukunft propagiert wird.
Und vor 16 Jahren mit 40 Kühen nicht Rentabel wo die Milchpreise noch höher waren?