Simmentaler-Züchter Ueli Schärz soll nach dem Willen der Berner in die Verwaltung von Swissherdbook gewählt werden. An der Versammlung des Bernischen Fleckviehzuchtverbandes umriss Schärz in wenigen Worten sein Wahlprogramm.
Es war Hanspeter Iseli aus Zwieselberg BE, Präsident der Verbandsgenossenschaft für Simmentaler Alpfleckviehzucht und Alpwirtschaft (VSA), der Ueli Schärz aus Aeschi bei Spiez Bern vorschlug. Einstimmig habe der Vorstand der VSA, eines Teilverbands des Bernischen Fleckviehzuchtverbandes (BFZV), Schärz nominiert, betonte Iseli an der Delegiertenversammlung des BFZV am Mittwoch, 9. März in Thun BE.
Der Hintergrund ist, dass Ueli Bach, Turbach BE, in der Swissherdbook-Verwaltung mit 12 Jahren seine maximale Amtsdauer erreicht habe. Es mache die Berner aber stolz, dass sich Bach als Präsident von Swissgenetics weiter für die Viehzucht engagieren werde, so Iseli.
«Innovativ und lösungsorientiert»
Ein Kandidat brauche Zeit oder müsse sich Zeit machen, brauche strategisches Geschick, müsse teamfähig sein, müsse innovativ und lösungsorientiert sein, so Iseli. Er verwies auf Schärz’ Leistungsausweis in der Rassenkommission, die er zurzeit präsidiere, und auf Engagements in OKs, sei es in züchterischer Hinsicht oder für sein Hobby, das er früher aktiv ausgeübt habe, «der Schwingerei».
Als Rassenkommissionspräsident habe Schärz bei vielen Projekten mitgearbeitet, in denen es darum ging, die Zweinutzungsrasse Simmentaler noch besser in Wert zu setzen, und zwar sowohl deren Milch und deren Fleisch.
Fürs Berggebiet und für die Rasse Simmentaler
Schärz sei auch in seiner Heimatregion gut verankert und verwurzelt. Schärz vertrete das Berggebiet und die Simmentaler Rasse und beides müsse in der Verwaltung von Swissherdbook vertreten sein. Schliesslich sei die Simmentaler-Rasse der Ursprung des ganzen Fleckviehzuchtverbandes, der heute Swissherdbook heisse.
Der VSA-Vorstand schlage Ueli Schärz deshalb einstimmig als Kandidat vor, so Iseli. Einstimmig nahm denn auch die Delegiertenversammlung des Bernischen Fleckviehzuchtverbandes am Mittwoch, 9. März, die Nomination zuhanden der Delegiertenversammlung vom 12. April vor.
«Kuhheftli und Schwingerjahrbücher»
Zuvor stellte sich Ueli Schärz den Berner Delegierten kurz vor. Zur Familie sagte er: «Ich bin 44-jährig, in Hondrich aufgewachsen, jetzt in Aeschi, verheiratet mit Brigitte. Uns sind vier Kinder geschenkt worden. Der älteste ist im Lehrjahr im Welschland, auf einem Holsteinbetrieb, der zweite geht im August ins Welschland, der dritte will Zimmermann werden, und das kleine Töchterlein denkt daran, sogar Tierärztin zu werden.»
Seine Hobbys beziehungsweise Leidenschaften seien klar die Viehzucht und die Schwingerei. «Schon als kleiner Bub interessierte ich mich dafür. Ich glaube, ich habe lesen gelernt, damit ich Kuhheftli und Schwingerjahrbücher lesen kann.» Schärz wiederholte den Anspruch des Berggebiets und der Alpwirtschaft, wieder einen Vertreter in der Swissherdbook-Verwaltung zu haben. Das gleiche gelte für die Simmentaler-Rasse.
Genotypisierung und Brauchtum
Ueli Schärz sagte: «Für die Zukunft sehe ich grosse Herausforderungen. Man sieht, dass die Viehzucht immer schneller wird.» Er nannte Genotypisierung, Digitalisierung und Roboterisierung als Stichworte. «Das ist die eine Seite. Da müssen wir Lösungen finden, damit auch die modernen Roboterbetriebe weiterhin bei Swissherdbook dabei sein wollen. Man muss sehen, die Roboter liefern all die Daten. Da müssen wir ein guter Dienstleister bleiben.»
Doch dann verwies Schärz auf die andere Seite: «Wir müssen aber auch an unserem Brauchtum und an unseren Traditionen festhalten. Denn Viehzüchter werden nicht im Büro geboren, dafür braucht es Zuchtfamilienschauen, Punktierungen und man muss vielleicht einmal ein Tier eine Glocke anziehen und «zügeln». Auch dafür wolle er sich einsetzen.
«Auch wenn die Frauen einmal etwas wütend werden»
Diesen Ball nahm ein paar Minuten später Ferdinand Oehrli auf. Der Viehzüchter aus Reust, Sigriswil BE, der als Jodler und Mitglied des Jodlerquartetts Männertreu die Berner Versammlung in Thun begleitete, sagte: «Wir haben gehört von Viehzucht, Kühen, Munis und Viehschauen. Lieber Ueli, vergiss bei den Viehschauen den kulinarischen Teil nicht. Hilf mit, dass an den Viehschauen gejutzet wird, dass es eine Viehwirtschaft gibt, in der wir uns zusammensetzen können.» Das sei n den letzten Jahren ja kaum mehr möglich gewesen.
Aber er, Oehrli, glaube, das auch dies zur Viehzucht und zu den Vieschauen gehöre: «Die Kultur, das Anziehen des Kühermutzes, das Anlegen von Treicheln und zusammen jutzen und am Abend spät nach Hause kommen. Die Frauen werden dann vielleicht ein wenig wütend, aber auch das gehört zu Viehschauen», so Oehrli.