Der Versicherungskonzern Zurich kauft den US-Agrarversicherer RCIS von Wells Fargo. Der Kaufpreis beträgt 675 Millionen Dollar, wie Zurich am Freitag mitteilte. Der Preis wird aus dem Überschusskapital von drei Milliarden Dollar bezahlt.
Der Versicherungskonzern hatte bereits seit längerem nach Möglichkeiten gesucht, sein Überschusskapital entweder zu investieren oder an die Aktionäre zurückzugeben. Eine anvisierte Übernahme der britischen RSA wurde abgeblasen.
Die geplatzten Pläne waren mitunter ein Grund, warum der Konzernchef Martin Senn Anfang Dezember ankündigte, das Unternehmen zu verlassen. Verwaltungsratspräsident Tom de Swaan führt nun die Geschäfte. Zu einer möglichen Nachfolge Senns macht das Unternehmen keine Angaben.
Prämienvolumen von 2,1 Milliarden Dollar
Der Preis für die Transaktion beträgt laut einem Communiqué rund 675 Millionen Dollar zuzüglich eines Betrages, dessen genaue Höhe sich erst zum Abschluss der Transaktion ergibt und der derzeit auf 375 Millionen Dollar geschätzt wird.
Verkäufer des namhaften Anbieters von Agrarversicherungen, der 2014 ein Prämienvolumen von rund 2,1 Milliarden Dollar eingenommen hatte, ist das amerikanische Bankhaus Wells Fargo. Der Abschluss der Transaktion steht unter dem üblichen Vorbehalt von kartell- und aufsichtsrechtlichen Genehmigungen.
Kauf unprofitabler Geschäfte
Das RCIS-Geschäft soll im Verlauf von 2017 vollständig in den Zurich-Konzern integriert werden. Ganz neu waren diese Agrarversicherungen für den Schweizer Versicherungskonzern ohnehin nicht, denn über eine Rückversicherungslösung hat Zurich bereits heute rund 25 Prozent der Aktivitäten in ihren Büchern.
Zurich stärkt in diesem Marktsegment ihre Position. Allerdings sind zahlreiche Anbieter von Agrarversicherungen nach der aussergewöhnlichen Dürreperiode in den USA 2012 mit horrenden Ernteausfällen bei Mais, Soja und Getreide auch deutlich vorsichtiger im Zeichnen solcher Risiken geworden. 2015 sorgten erneut aufgrund von starker Trockenheit extreme Verluste bei der Traubenernte in Kalifornien für Negativschlagzeilen.
Überschusskapital angeknappert
RCIS weist denn auch ohne die Rückversicherungslösung pro forma für 2012 einen Verlust von rund 106 Millionen Dollar und 2014 ein negatives Jahresergebnis von rund 60 Millionen Dollar aus.
Für den Zukauf knabbert Verwaltungsratspräsident de Swaan das bei Zurich vorhandene Überschusskapital in Höhe von 3 Milliarden Dollar an. Ursprünglich hatte er nach dem Platzen der Übernahme des britischen Versicherungskonzerns RSA vor, die Öffentlichkeit im Februar 2016 über die Verwendung dieses Betrages zu informieren.