Beim Entscheid für oder gegen die SVP-Masseneinwanderungsinitiative (MEI) spielte der im Vorfeld der Abstimmung viel diskutierte Dichtestress keine grosse Rolle. Entscheidend war die persönliche Wertehaltung der einzelnen Stimmbürger.
Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Zürcher Forschungsstelle Sotomo des Politologen Michael Hermann im Auftrag des Justizdepartementes. Der Bundesrat hat die Studie am Mittwoch zur Kenntnis genommen.
Die Erhebung stützt die Erkenntnisse aus der bereits kurz nach der Abstimmung durchgeführten VOX-Analyse, wonach der Stimmentscheid stark vom Links-Rechts-Gegensatz geprägt war. Die aktuelle Studie zeigt: Je grösser die aussenpolitische Abgrenzungsorientierung, je skeptischer die Einstellung gegenüber Fremden, je wichtiger Tradition und nationale Identität, desto grösser war der Ja-Stimmenanteil in einer Gemeinde. In der Tendenz war die Stimmbeteiligung in nationalkonservativ orientierten Gemeinden grösser als in migrations- und öffnungsfreundlichen.
Konkret untersuchten die Politologen auch, ob die Zustimmung zur Initiative in Gemeinden mit besonders grossem Wachstum grösser war als anderswo. Der Befund sei eindeutig, heisst es in einer Mitteilung: Weder die spezifische Bevölkerungsdichte einer Region noch das Bevölkerungswachstum, noch der Kulturlandverlust hätten einen direkten Einfluss auf die Zustimmung zur Masseneinwanderungsinitiative gehabt. Mit Ausnahme des Tessins hatte auch die Nähe zur Landesgrenze keinen Einfluss auf das Abstimmungsverhalten.


