/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Zwei Drähte für Kühe

Wer zäunt, trägt Verantwortung. Es ist wichtig, die Vorgaben zu beachten. Egal ob bei Netzen oder bei Litzen. Spezielle Bedeutung kommt der Wahl und der Montage des Weidezaungeräts und des Zaunmaterials zu.

Das Überweiden der Wiesen steht bevor, bald werden viele Schafe, Ziegen und Rinder wieder ihr Futter auf der Weide holen. Doch vorher steht das Zäunen an. Und bei diesem lohnt es sich, mit Sorgfalt vorzugehen.

Über 100 Tiere getötet

Denn, so Cornelia Stelzer von der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL): «2022 wurden mit Kollisionen mit Zügen 87 Stück Grossvieh und 64 Stück Kleinvieh getötet oder verletzt. Reell sind die Zahlen noch höher, da weitere Bahnlinien, nicht nur jene der SBB, und Verkehrswege wie Strassen betroffen sind. Ausbrüche führen schnell zu Unfällen mit schweren Folgen für Dritte und für Tiere, etwa wenn Letztere auf eine Bahnlinie oder auf die Strasse gelangen.»

Zu 2023 habe sie noch keine Zahlen. «Es kommt aber immer wieder zu Beschwerden, weil eine Person oder ein Hund den Elektrozaun berührt und einen Stromstoss erlitten hat. Generell gilt deshalb, dass Elektrozäune entlang von Spazier- und Wanderwegen, Trottoirs, Spielplätzen oder Wohnquartieren mit entsprechenden Warnschildern versehen sein müssen. Bei Durchgängen auf Wanderwegen ist darauf zu achten, dass nicht gleichzeitig das metallene Drehkreuz oder Tor und ein Leiter des Elektrozauns berührt werden können.»

Personen in Weiden

Zu Unfällen mit Personen in Weiden gibt es wenig Angaben. Bekannt sind der BUL Fälle, bei denen Personen in eine Pferdeweide gelangten und dann vom ausschlagenden Tier getroffen wurden. Oder bei denen Personen eine Weide durchquerten und sich dann einer aufgeregten Herde Kühe gegenüberfanden. «Immer wieder kommt es auch zu schweren Unfällen, weil Biker Drähte, welche über Wege gespannt sind, nicht erkennen. Für Weideaustriebe empfehlen wir daher das Absperren mit leicht reissbarem Flatterband und eine Vorsignalisation.»

Nebst seiner Funktion, die weidenden Tiere zu hüten, müsse ein Zaun Unbefugten das Betreten der Weide erschweren, ergänzt sie. «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade in Bereichen mit viel Hundeverkehr ein zusätzlicher Draht entlang des Weges aufgeschreckte Herden durch freilaufende Hunde oder Verschmutzung durch Hundekot stark eindämmt.»

Checkliste sichert ab

Gemäss Artikel 56 aus dem Obligationenrecht «Haftung für Tierhalter» muss der Tierhalter bei einem Unfall beweisen, dass er die Sorgfaltspflicht eingehalten hat. «Wir empfehlen daher allen Rindviehhaltern mit Weiden im Publikumsbereich, unseren Ratgeber und die Checkliste anzuwenden», so die BUL-Mitarbeiterin. «Die Checkliste kann auch angewendet werden, wenn keine Wanderwege durch die Weide führen oder wenn Milchkühe oder Aufzuchtrinder geweidet werden. Die Praxis zeigt, dass dieses Dokument bei Ereignissen mittlerweile juristisch gesehen ein grosses Gewicht hat. Tierhalter können damit zeigen, dass sie die Risiken beurteilt und Massnahmen umgesetzt haben – und haben so im Fall der Fälle nicht ‹nichts› in der Hand.»

Pfähle richtig stecken

Für Kälber, Rinder und Kühe muss gemäss Angaben der Zaunhersteller eine Umzäunung zwei Drähte aufweisen, für den Stier einen dritten. Auch für Pferde werden drei Drähte empfohlen. Bei Schafen und Ziegen sind ein 90er-Netz mit 3000 Volt am Ende des Zauns und der 4-Litzen-Zaun in der Höhe eines Weidenetzes gängige Methoden. Bei Verwendung von Litzen und Drähten sowie bei breiten Bändern sollten laut der Firma Horizont die Pfähle im Abstand von 6 bis 8m gesteckt oder geschlagen werden. Bei 20mm breiten Bändern sind 5m Abstand, bei 40mm breiten Bändern 3m ratsam. 4m voneinander entfernt sollten die Pfähle bei 7 bis 8mm dicken Elektroseilen stehen.

Ob man Bänder oder Drähte verwendet, spielt laut Cornelia Stelzer keine Rolle. «Wichtiger ist immer eine gute Leitfähigkeit, dass gute Isolatoren verwendet werden und dass die Leiter immer gut gespannt sind. Hier macht das Band mehr Probleme, vor allem in Gegenden mit viel Wind. Band sollte nur zusammen mit Bandisolatoren verbaut werden.»

Eckisolatoren

Bezüglich Pfählen gilt laut dem Inforama Zollikofen BE: Schwere Eichenschwellen überdauern Generationen, für das Rammen sollte aber auf spezialisierte Unternehmen zurückgegriffen werden. Vom eigenhändigen Eingraben der Schwellen wird abgeraten, da diese den Zugkräften längerfristig nicht standhalten. Bei Verwendung von weniger groben Pfählen aus Akazie, Kastanie oder Lärche lassen sich stabile Ecken und Abschlüsse erstellen, indem sie fachgerecht verstrebt werden.

Spezielle, drehbare Eckisolatoren ermöglichen es, mehrere Hundert Meter Litze oder Band von einer Stelle aus zu spannen. Dies erleichtert das spätere Nachspannen und schont die Litze. Je weniger Litzen und Bänder geknickt, gewickelt und verknüpft werden, desto länger und besser leiten sie den Strom. Und fliesst kein Strom, respektieren Nutztiere die Abschrankungen nicht lange.

Erdung prüfen

Je länger der Zaun, je behaarter das Tier und je stärker der Bewuchs, desto grösser muss die Spannung des Elektrozaungeräts sein. Sie sollte an keiner Stelle des Zauns unter 2000 Volt fallen. Beim Viehhüter braucht es laut Gallagher deshalb mindestens 3kV, damit der Widerstand zum Tier überwunden werden kann. Ab 5kV wird heranwachsendes Gras ausgetrocknet. Als obere Grenze wird meist um 10kV angegeben. «Es muss eine gute Erdung gemacht werden – der stärkste Viehhüter kann wenig ausrichten, wenn die Erdung zu schwach ist», ergänzt Cornelia Stelzer.

«Zaungeräte dürfen nur noch in den Verkauf kommen, wenn sie die Norm EN60335-2-76 für Elektrozaungeräte erfüllen. Sogenannt intelligente Viehhüter können eine höhere Schlagkraft und eine höhere Spannung haben, müssen aber zusätzlich nach der Norm A12 geprüft sein. Empfehlungen dazu gibt es beim Zaunbauer.» Generell lohne es sich, die Drähte oder Bänder regelmässig zu ersetzen. «Verknoten ist nicht ideal. Beim Verknoten können die Leiter brechen. Es gibt zum Reparieren sowohl für Litzen wie auch für Bänder spezielle Verbindungsklemmen, die Litzenbruch vermeiden.»

-> Weitere Informationen gibt es hier

    ×

    Schreibe einen Kommentar

    Kommentar ist erforderlich!

    Google Captcha ist erforderlich!

    You have reached the limit for comments!

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Habt Ihr euren Mais geerntet?

    • Ja:
      31.62%
    • Nein:
      38.1%
    • Teilweise:
      23.62%
    • Habe keinen Mais:
      6.67%

    Teilnehmer insgesamt: 1575

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?