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«Zweiachsmäher braucht es immer»

Braucht es Zweiachsmäher heute überhaupt noch, und wohin geht die Entwicklung dieser Maschinen? Die Geschäftsführer von Aebi & Co AG und Agromont AG geben im Interview Auskunft, wie sie die Zukunft sehen.

Stephan Schmidlin |

 

 

Braucht es Zweiachsmäher heute überhaupt noch, und wohin geht die Entwicklung dieser Maschinen? Die Geschäftsführer von Aebi & Co AG und Agromont AG geben im Interview Auskunft, wie sie die Zukunft sehen.

«Schweizer Bauer»: In Anbetracht der agrarpolitischen Situation mit mehr Ökologisierung sowie auch den neusten technischen Entwicklungen (Rigitrac, Lintrac) braucht es da überhaupt noch einen Zweiachsmäher?
Marco Studer:
Der sehr tiefe Schwerpunkt, die Vierradlenkung und die Terrabereifung eines Zweiachsmähers bieten einzigartige Vorteile. Zweiachsmäher bestechen durch eine maximale Hangtauglichkeit und damit verbundene Sicherheit, eine exzellente Bodenschonung, eine hohe Wendigkeit und eine sehr gute Arbeitseffizienz. Sogenannte Bergtraktoren können aufgrund der unterschiedlichen Bauart, des höheren Eigengewichtes und der Ackerstollenbereifung diese Eigenschaften nicht erreichen. Um die Frage zu beantworten:  Ja, es braucht auch in Zukunft noch Zweiachsmäher, noch mehr als bis anhin, da immer mehr Landwirte und Kommunen die diversen Vorzüge der Zweiachsmäher erkennen.

Pius Kaufmann:
Gerade unter der Prämisse Ökologisierung wird der Zweiachsmäher für die wirtschaftliche Mechanisierung der Berglandwirtschaft seine zentrale und wichtige Bedeutung beibehalten, wenn nicht noch ausbauen können. Sicherheit, niedriges Gewicht und unerreichte Wendigkeit sind und bleiben Trümpfe des Zweiachsmähers für zuverlässiges und bodenschonendes Arbeiten in schwierigen Hanglagen und auf sensiblen, anspruchsvollen Böden.

Wohin geht die Fahrt bezüglich der Motorenleistung bei den Zweiachsmähern?
Studer:
In diversen Einsatzbereichen sind 70 bis 75 PS für die Kunden ausreichend. Dieser Leistungsbereich ist deshalb von Interesse, da ab 76 PS die Anforderungen an die Abgasemissionen verschärft werden. Tendenziell stellen wir aber fest, dass unsere Kunden immer leistungsfähigere und grössere Anbaugeräte nutzen, um die Arbeiten effizienter und im Endeffekt kostengünstiger erledigen können. Die Nachfrage und der Absatz unseres leistungsfähigsten Zweiachsmäher Terratrac TT280 mit einer Motorleistung von 109PS ist seit der Markteinführung auf einem sehr hohen und stetig steigenden Niveau.

Kaufmann:
Die Erfahrung zeigt uns: in nassen Jahren ist das Gewicht der entscheidende Faktor und in trockenen Jahren hat die Motorleistung höhere Bedeutung. Mit grösseren und schwereren Anbaugeräten haben zwar auch höhere Motorleistungen bei den Zweiachsmähern Einzug gehalten, doch prognostizieren wir für die nahe Zukunft keinen markanten Anstieg der Motorleistung mehr. Unser Metrac/Mounty-Sortiment mit Motorleistungen von 44 bis 101 PS ist auf die Bedürfnisse der Berglandwirtschaft ausgerichtet und passt sehr gut.

Die Abgasnormen gelten auch bei Ihren Maschinen. Welche Strategie zur Abgasnachbehandlung  verfolgt ihr Unternehmen?
Studer: Innovation, technischer Fortschritt und Schonung der Umwelt sind Punkte, die wir uns ganz gross auf die Fahne geschrieben haben. Somit ist klar, dass Aebi die Abgasnachbehandlung bei den leistungsstarken Modellen ab 76 PS mittels SCR-Technologie, sprich dem Einspritzen von AdBlue in den Abgasstrom realisiert. Diese Technologie bringt sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich den grössten Nutzen und wird im April 2014 mit dem Transporter VT450 in die Serienproduktion gehen. Wir bieten dem Kunden das Maximum: Reduzierter Kraftstoffverbrauch von rund 10% bei geringstem Schadstoffausstoss. Die Verantwortung für die Natur tragen wir gemeinsam. AdBlue wird im LKW-Bereich seit 2005 sehr erfolgreich und mittlerweile von allen namhaften Herstellern verwendet. AdBlue ist flächendeckend erhältlich und mittlerweile zu 100% akzeptiert, da die Vorteile unbestritten sind.

Kaufmann:
Gemeinsam mit unseren Motoren-Partnern entwickeln wir unsere Fahrzeuge ständig weiter. Durch innermotorische Optimierung und, wo nötig, durch Nachbehandlung der Abgase werden wir die aktuellen und künftigen Normen erfüllen.

Stichwort Getriebe: Aebi und Reform haben hier unterschiedliche Strategien. Wie erklären Sie Ihre Strategie?
Studer: Sicherheit, Bodenschonung, Effizienz und Fahrkomfort. In diesen vier äusserst wichtigen Punkten bieten stufenlos angetriebene Maschinen deutliche Vorteile gegenüber ihren mechanischen Pendants. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Kunden, die die Möglichkeit erhalten, beide Antriebsarten für einen gewissen Zeitraum zu testen, sich praktisch ausschliesslich zugunsten des stufenlosen Antriebes entscheiden. In den vergangenen Jahren hat sich der Anteil an stufenlos angetriebenen Zweiachsmäher im Schweizer Markt ständig erhöht. Heute sind rund 75% aller in der Schweiz verkauften Zweiachsmäher stufenlos angetrieben. Wir haben uns entschieden, diesen Trend weiter zu verstärken und das hohe Innovationspotenzial, welches in den stufenlosen Fahrantrieben steckt, zu nutzen. Schlussendlich haben wir mit der Konzentration auf stufenlose Fahrantriebe die Sicherheit des Kunden und somit den Kunden in den Mittelpunkt gestellt.

Kaufmann:
Reform bietet seinen Kunden die breiteste Auswahl mit aktuell sechs Metrac mit Schaltgetriebe und sechs Modellen mit hydrostatischem Fahrantrieb (inkl. Mounty 100V). Es gibt Argumente für beide Antriebsarten. Je nach Betriebsgrösse und auszuführenden Arbeiten kann der Reform-Kunde seinen Bedürfnissen entsprechend wählen. Diese Sortimentsauswahl und Modellbreite bietet nur Reform.

Elektrifizierung ist in der Landtechnikbranche in aller Munde. Arbeiten auch Sie an solchen Systemen?
Studer: Das Thema beschäftigt uns vermutlich genau so stark wie unsere Mitbewerber. Leider lässt der Arbeitsfortschritt hier noch keine Stellungnahme zu.

Kaufmann:
Ein spannendes Thema, ohne Zweifel. Wir betrachten die Entwicklung aus der Optik des Anwenders, für den es Nutzen und Mehrwert bringen muss. Für die Berglandwirtschaft gibt es derzeit noch kaum elektrisch betriebene Anbaugeräte, die wirklich sinnvoll eingesetzt und genutzt werden können. Es existieren aber faszinierende Konzepte. Die Reform-Werke beobachten die Entwicklungen und Fortschritte sehr aufmerksam, um jederzeit agieren zu können.

Wie sieht der Zweiachsmäher der Zukunft aus (elektrische Antriebe, Touchscreen usw.)?
Studer:
Das neue Bedienkonzept im VT450 lehnt sich sehr stark an die aus der Automobilbranche bekannten Bediensysteme an. Diesen Weg werden wir weiter verfolgen, um den Kunden die Bedienung weiter zu vereinfachen und auf den ersten Blick verständlich zu machen.

Kaufmann:
Die Ansprüche des Zweiachsmäher-Fahrers am Steilhang, im sehr anspruchsvollen Gelände, unterscheiden sich grundlegend von jenen eines Traktor-Bedieners im Flachland. Sicherheit hat für den Fahrer immer höchste Priorität. Bei Neu- und Weiterentwicklungen sind daneben Bodenschonung, Ergonomie im optimalen Fahrerstand, hohe Produktivität, Wendigkeit, sparsamer Treibstoffverbrauch und Vielseitigkeit sowie Wertbeständigkeit immer die zentralen Eckpfeiler. Leichtbau, Verbesserung des Wirkungsgrads und gute Bedienbarkeit bei noch grösserer Vielseitigkeit werden wichtiger. Der Metrac wird auch in Zukunft eine sichere und einfach zu bedienende, zuverlässige Arbeitsmaschine für den vielseitigen Einsatz am Hang sein.

Der Zweiachsmäher ist eine relativ teure Spezialmaschine. Gibt es Ideen, mit zum Beispiel mehr Motorleistung oder Hydraulikleistung das Einsatzgebiet zu erweitern?
Studer: Ideen haben wir zum Glück unzählige. In erster Linie wollen wir unseren Kunden die Vielseitigkeit und die Multifunktionalität unserer Terratracs noch näher bringen.

Kaufmann: Neben der Berglandwirtschaft kann der Zweiachsmäher seine Stärken auch im ausserlandwirtschaftlichen Bereich ausspielen. Die intensive und extensive Grünflächenpflege im Kommunalmarkt steht dabei an erster Stelle. Schon heute ist der Metrac weltweit in den unterschiedlichsten Einsatzgebieten sehr erfolgreich unterwegs und hat noch grosses Potenzial, um in weitere Anwendungsbereiche und geografische Märkte vorzustossen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die einzigartigen, positiven Attribute (geringes Gewicht, bedarfsgerechte Leistung, enorme Wendigkeit, hohe Sicherheit) den Stellenwert dieser Spezialfahrzeuge zementieren und in Zukunft noch ausbauen werden. Über unsere Entwicklungskonzepte und die Innovationen von morgen und übermorgen können und wollen wir hier nicht berichten. Eines gilt aber heute und in Zukunft: Im Mittelpunkt steht der Kundennutzen. 12 Modelle Metrac/Mounty bieten dem Reform-Kunden breiteste Auswahl. Diesen Erfolgsweg wollen wir konsequent weiter gehen.

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