Die Milchleistung auf einem Biobetrieb hängt davon ab, wie die Kühe in der Transit- und der Startphase gefüttert werden.
Eine Ketose, an der Kühe meist in der zweiten und dritten Laktationswoche erkranken, lässt sich anhand von Symptomen wie Futterverweigerung, starkem Milchrückgang oder Teilnahmslosigkeit erkennen. Häufig tritt Ketose aber schleichend auf. Symptome wie Appetitlosigkeit (vor allem beim Kraftfutter), fester Kot oder erhöhte Azetonwerte in Milch und Harn weisen auf schleichende Ketose hin. Ein weiteres Anzeichen ist ein Anstieg des Milchfettgehalts bei Laktationsbeginn. Bei Ketose entstehen nebst dem Behandlungsaufwand Folgekosten durch den Milchverlust oder das geschwächte Immunsystem. Das Risiko, dass Ketose andere Störungen wie Fruchtbarkeitsprobleme oder Mastitis nach sich zieht, ist hoch.
Biobetriebe richten die Genetik ihrer Herde auf das Potenzial ihres Grundfutters ab. Aber: Auch Kühe von Zweinutzungsrassen können in der Startphase an Ketose erkranken. Solche Kühe tendieren Ende Laktation und Anfang Galtphase stärker zur Verfettung als Milchtypen. Da die Tiere nach dem Abkalben mehr Milch geben, als es die Nährstoffaufnahme erlaubt, wird Fett abgebaut. Beim Fettabbau können Ketonkörper entstehen, die in der Kuh wie Gift wirken. Vorbeugend wirken im Fütterungsbereich folgende Massnahmen:
Einstiegsleistung begrenzen: In der Startphase produziert eine Kuh ihre Milch so effizient wie sonst nie, wenn man die Kilo Futter-TS pro Kilo Milchleistung anschaut. Jedoch darf diese Effizienz nicht auf Kosten der Tiergesundheit gehen. Durch eine eher energiebetonte Fütterung beziehungsweise zurückhaltende Proteinzufuhr lässt sich die Leistung in der Startphase begrenzen. In der Produktionsphase soll die Proteinzufuhr erhöht werden, damit eine gute Persistenz erreicht wird.
Pansengesundheit gewährleisten: Um das Pansenazidose-Risiko zu senken, gilt es, den Anteil schnell fermentierbarer Kohlenhydrate (Getreide, zuckerreiches Heu) in der Ration im Auge zu behalten. Wichtig ist, das Kraftfutter, sofern in der Galtration keine entsprechenden Komponenten enthalten sind, 10 bis 14 Tage vor dem Abkalben anzufüttern und nach dem Kalben um maximal 1,5kg pro Woche zu steigern. Besonders pansenfreundlich ist das Angebot einer Mischration, da den Kühen so immer eine ausgeglichene Ration zur Verfügung steht.
Verzehr fördern: Ein hoher Grundfutterverzehr ist eine wichtige Voraussetzung für eine wirtschaftliche Milchproduktion. In der Startphase kommt dem Grundfutterverzehr eine doppelt hohe Bedeutung zu, weil in dieser Zeit neben der Leistung vor allem die Gesunderhaltung der Kuh im Vordergrund steht. Fördern lässt sich der Verzehr durch Ad-libitum-Fütterung, qualitativ hochstehendes Grundfutter, eine pansensynchrone Ration, das Vermeiden einer Verfettung in der zweiten Laktationshälfte und das Angebot einer mengenmässig grosszügigen, aber nährstoffmässig verdünnten Futterration in der Galtphase. Wo für die Grundfutterproduktion genug Fläche zur Verfügung steht, werden Grassilage und Emd am besten früh geschnitten, um eine hohe Nährstoffdichte und Schmackhaftigkeit zu erreichen. Via Warmluft-Trocknung lässt sich das Dürrfutter mit relativ tiefem Trockensubstanz-Gehalt, wenig Kreiseldurchfahrten und geringen Bröckelverlusten einbringen.
Energiedichte steigern: Die Ergänzung mit konzentriertem Startphasenfutter hilft, das Energiedefizit zu mindern und einen übermässigen Fettabbau zu vermeiden. Ein hoher Anteil pansenstabiler Nährstoffe entlastet den Pansen. Ausgeklügelte Produkte enthalten darüber hinaus Lebendhefen, welche die grobfutterabbauenden Bakterien fördern und somit die Pansenaktivität unterstützen. Kräuterzusätze erhöhen die Schmackhaftigkeit, erhöhte Vitamingehalte stellen die Versorgung bei höherem Bedarf sicher.
*Der Autor ist Milchviehspezialist im UFA-Beratungsdienst Zollikofen BE.
Informationstag
Informationstag Biolandbau mit Einblick in Bio-Mischfutterproduktion: 12. Januar, 9 bis ca. 16 Uhr, bei der UFA AG, Byfangstrasse 7, Herzogenbuchsee BE, Schulungsraum im 1. Stock. Weitere Informationen und Anmeldung bis am 30. Dezember bei der UFA AG, Beratungsdienst, Telefon 058 434 10 00, [email protected]