In der Schweiz ist zwischen 1994 und 2006 fast die Fläche des Kanton Nidwaldens (265 km2) mit Siedlungen und ähnlichem überbaut worden. Im Vergleich zur zwölfjährigen Beobachtungs-periode bis 1994 schwächte sich das Wachstum von 12,4 auf 9,2 Prozent ab.
Ausnahmen bilden Zürich und Uri, wo der Zuwachs nahezu gleich blieb, schreibt das Bundesamt für Statistik in einer Publikation vom Freitag. Es stützt seine Erkenntnisse auf die Arealstatistik 2004/09, die seit August für 22 Kantone vorliegt.
In 14 Jahren 1,1 Millionen zusätzliche Einwohner
Das Siedlungswachstum erstaunt wenig, nahm doch die Bevölkerung der Schweiz von 1982 bis 2006 um 1,1 Millionen Menschen zu. Insgesamt wuchs die Siedlungsfläche in den 22 Kantonen während dieser Periode um 445 Quadratkilometer, das entspricht knapp der Hälfte des Kantons Schwyz oder knapp der Fläche Obwaldens. Der Gebäudeanteil wuchs dabei mit 285 Quadratkilometern am meisten.
Golfplätze als Flächenfresser
Dann folgten die Verkehrsflächen (94 km2), das Industrie- und Gewerbeareal (45 km2) und die Erholungs- und Grünanlagen (40 km2). Gemäss BFS ist die Zuwachsrate bei den Erholungsflächen mit 34,3 Prozent die grösste überhaupt und liegt über jener der Gesamtstichprobe, der Siedlungsflächen (+ 22,7 Prozent).
Hauptsächlich zurückzuführen ist dies auf die Zunahme der Sportanlagen und vor allem der Golfplätze. Erstmals übertraf das Areal der fliegenden kleinen Bälle jenes für den Anbau gesunder Gemüse, der Schrebergärten.Und die Golfplätze nahmen gleichviel Platz ein wie jene für den Fussball.
Inzwischen zählt die Schweiz rund 90 Golfplätze. Golfplatzfrei waren 2004 lediglich Glarus, die beiden Basel, Schaffhausen und Appenzell Innerrhoden. Dort gab es nur kleinere Übungsanlagen. Ohne Golfplätze läge das Wachstum der Erholungs- und Grünanlagen unter jenem der gesamten Siedlungsfläche.
Im Gegensatz zum Golfboom stagnierten traditionellere Sportanlagen wie Schwimmbäder, Fussballfelder und - nach einem Anstieg bis 1994 - die Tennisplätze. Die übrigen Sportarten - vor allem die Pferdesportanlagen - brauchten mehr Fläche, was sich an der Zunahme der Pferdepopulation um 77 Prozent ablesen lässt.
Weniger Schrebergärten
Die Schrebergärten nahmen in den 24 beobachteten Jahren um fast sieben Prozent ab. Zum einen hat das mit dem gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel - die Lebensmittelpreise sanken im Verhältnis zu den Löhnen - zu tun, zum anderen mit der Überbauung der Gärten am Rand von Siedlungen.
Zur Siedlungsfläche gehören neben den Erholungs- die Gebäude- und Verkehrsflächen, das Industrie- und Gewerbeareal sowie Flächen für Deponien, Abbau, Baustellen und ähnliches.