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Zwischen Hobby und Ernährung

Für die schweizerische Ernährungswirtschaft ist das Huhn ein zentrales Nutztier. Pro Jahr werden mehr als eine Milliarde Eier produziert und pro Kopf der Bevölkerung 15 Kilogramm Geflügelfleisch verzehrt. Auch Hobbyhalter existieren zahlreiche.

Harry Rosenbaum, lid |

Seit März letzten Jahres ist im Naturmuseum Thurgau in Frauenfeld die Sonderausstellung «Hühner – unterschätztes Federvieh» zu sehen. Sie dauert noch bis zum 10. Februar 2024. «Das ABC der Hühnerhaltung» - unter diesem Titel fand diese Woche im Museums-Café ein Tischgespräch zu den kulinarischen und anderen Vorlieben des Menschen für das Huhn statt.

Privat 24 Hennen

Museumsdirektor Hannes Geisser befragte den Hühner-Experten Rolf Steffen. Er ist Agronom und seit 20 Jahren bei Futtermittelhersteller UFA AG als Verkaufsleiter Geflügel tätig. Die Veranstaltung fand vor kleinem, aber sehr interessiertem Publikum, vornehmlich aus der Hobby-Hühnerhaltung, statt.

Die vierköpfige Familie Steffen hält privat 24 Legehennen, die von einem Hahn beherrscht werden, war eingangs vom Gast des Naturmuseums zu erfahren. «Damit können wir uns mit gutem und hochwertigem Eiweiss-Protein versorgen», sagte Rolf Steffen. In den Sommermonaten gebe es gelegentlich Poulets vom Grill. Auch die Wohnnachbarschaft komme je nach Bedarf und Vorrat in den Genuss von Produkten aus der privaten Hühnerhaltung.

Was muss im Futter sein?

Geisser fragte seinen Gast nach der Biologie der Hühner. Bekannterweise seien die Tiere ja Allesfresser. Von Insekten, Würmern bis zu verschiedenen Körner stünde so ziemlich alles auf ihrem Speiseplan. Wie würden die Tierernährungsproduzenten die vielfältigen Vorlieben des Federviehs in ihre Produkte integrieren? «Wir schauen bei der Hühnerfutter-Herstellung auf eine möglichst grosse Vielfalt beim Mix», sagte Rolf Steffen. «Dazu gehören vor allem pflanzliche Beigaben wie Raps-, Sonnenblumenkerne und verschiedene Getreidekörner, aber auch Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie».

Der Museumsdirektor wollte wissen womit der Hühner-Alltag aufgelockert werde. Ob es dafür spezielle Gadgets gebe? Es gibt sie, und damit kann man Hühner wirklich glücklich machen. Das Federvieh mit solchen Dingen zu beschäftigen käme seinem angeborenen Verhalten sehr entgegen, sagte Rolf Steffen dazu.

Picksteine als Beschäftigung

«Die Pickschläge bei der Futtersuche liegen zwischen 12'000 bis 15'000 täglich. Daher ist es auch sinnvoll – vor allem bei der Hobby-Haltung – für die Beschäftigung der Tiere Picksteine in den Ställen anzubieten. Das dient zudem der Gesundheit, weil solche Steine Kalk und Vitamine enthalten. Im Weiteren sorgen aufgehängte Strohballen für die Beschäftigung des Federviehs.»

Rolf Steffen wird auch immer wieder von Kunden professioneller Betriebe, aber auch von Hobby-Hühnerhaltern, bei Problemen um Rat angefragt. Sich darum zu kümmern sei der tägliche Job der Mitarbeitenden im Aussendienst, sagte er. Zu den klassischen Fragen in diesem Zusammenhang gehörten die Bestimmung der Futtermenge für die Tiere. Sie müsse ausgewogen sein, sagt der Hühner-Experte. Zuviel sei nicht gut, weil die Hühner dann zu schwer und träge würden.

Was beeinflusst die Eier-Grösse?

Hat die Art des Futters Einfluss auf die Form der Eier, welche die Tiere legen? Rolf Steffen sagt nein, aber die Grösse der Eier könne je nach Wachstumsphase der Hühner differieren. Entsprechend dem Alter der Tiere werde unterschiedliches Futter eingesetzt, bei Jungtieren werde damit die Kropfbildung und der Muskelaufbau beeinflusst. Je nach Futter könnten auch die Eier und das Fleisch der Hühner unterschiedlich schmecken.

Hannes Geisser wollte  wissen: Ist die Hühnerhaltung eine Goldgrube oder ein Knochenjob? Die Realität liege dazwischen, sagte Rolf Steffen. Mit der professionellen Hühnerhaltung lasse sich noch immer Geld verdienen, obwohl das Kostenumfeld in letzter Zeit grösser geworden sei. Die Gesellschaft sei in punkto Nutztiere sensibilisiert und achte auf eine artgerechte Haltung, meinte der Experte. Die professionellen Hühnerhalter hätten darauf reagiert und in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren auch einiges unternommen, um die dieser Forderung entgegenzukomme. So seien auch Voraussetzungen für die Winterhaltung von Hühnern im Freien geschaffen worden.

Welche Kosten kommen auf Hobby-Hühnerhalter zu?

Wie teuer ist die Hobby-Hühnerhaltung? So lautete eine weitere Frage des Museumsdirektors. Anhand seiner eigenen Hobby-Haltung rechnete Rolf Steffen die Kosten dem Publikum vor. Ein Hühnerstall mit Wintergarten für die Tiere komme auf 3’000 bis 4'000 Franken zu stehen, sagte er. Zudem fresse ein Huhn im Jahr rund 40 Kilogramm Futter. So gesehen würden sich die Kosten pro Tier auf rund 100 Franken im Jahr belaufen. Je nach Rasse lege ein Huhn pro Jahr zwischen 200 und 300 Eier, was bei der Hobby-Haltung als Ertrag verbucht werden könne.

Hannes Geisser wollte wissen, was es für die Hobby-Haltung von Hühnern summa summarum brauche? «Wichtigste Voraussetzung sei die Freude daran», sagte Rolf Steffen. Es brauche im Weiteren einen Stall mit genügend Auslauf und grosszügigem Wintergarten. Es müsse auch darauf geachtet werden, dass Platz zum Scharren und Sitzstangen für die Nacht vorhanden seien. Bei der Haltung sei vor allem auf die Hygiene zu achten, denn Hühner seien anfällig, beispielsweise für Salmonellen. Die Beseitigung von Kot im Stall sei wichtig. Ideal wäre eine tägliche Reinigung.

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