Tausende Hektaren wurden überflutet.
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Die schweren Schäden durch den tropischen Zyklon «Gabrielle» auf der Nordinsel Neuseelands werden nach Angaben der Regierung Folgen für das ganze Land haben. Stark betroffen ist auch die Landwirtschaft.
Die besonders betroffene Region Hawke’s Bay ist mit ihren vielen Obstplantagen und Farmen wichtig für die Nahrungsmittelsicherheit des Landes. Bauernhöfe, Wiesen, Weiden, Obstanlagen und Weinanlagen wurden schwer beschädigt oder zerstört. Die neuseeländischen Landwirte stehen vor einer gewaltigen Aufräumaktion, nachdem der Zyklon Gabrielle über die ländlichen Gebiete hinweggefegt ist und eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat.
Schwerer Schlag
«Wir müssen uns vorbereiten, denn dies wird Teile unserer Nahrungsversorgung beeinträchtigen», sagte Ministerpräsident Chris Hipkins am Freitag nach einem Besuch im Überschwemmungsgebiet. «Ich habe heute mit eigenen Augen gesehen, welch schwere Folgen «Gabrielle» für unser Land haben wird.»
Landwirtschaftsminister Damien O'Connor erklärte, die Auswirkungen des Wirbelsturms seien für das Land «beispiellos»: «Die Milchabfuhr von den Höfen wurde unterbrochen, Obstplantagen wurden überschwemmt und in weiten Teilen der Nordinsel kam es zu Viehverlusten.» Wegen Stromausfällen ist das Melken der Kühe beeinträchtigt, schreibt «Farmers Weekly». Die Regierung versprach, beim Beschaffen von Futtermitteln zu helfen.
«Für einige landwirtschaftliche Betriebe werden die Auswirkungen des Zyklons Gabrielle, der auf den Zyklon Hale folgte, ein schwerer Schlag sein. Denn es war bisher bereits untypisch nass für diese Jahreszeit in den Provinzen der Nordinsel», sagte Milchproduzent Andrew Hoggard, der auch Präsident des Milchproduzentenverbandes ist.
Stark betroffen ist auch Farmer Geoff Crawford in der Nähe von Whangāre. Der Zyklon hat schwere Schäden hinterlassen. «Wir bewirtschaften etwa 500 Hektar Land, 450 Hektar davon stehen im Moment unter Wasser», sagte er RNZ. 90 Prozent der Süsskartoffel-Kulturen seien zerstört. In diesem Jahr falle die Ernte aus. Das sein ein schwerer Schlag.
Schlamm-Massen
Der Tropensturm hatte seit Anfang der Woche mit orkanartigen Winden und Starkregen schwere Verwüstungen in weiten Teile der Nordinsel angerichtet. Viele Häuser, Strassen und Brücken sind zerstört, zudem sind Strom- und Kommunikationsleitungen beschädigt. Zeitweise stand das Wasser in einigen Gebieten so hoch, dass nur noch die Häuserdächer aus den Fluten ragten. Als das Wasser abzog, blieben enorme Schlamm-Massen in vielen Gebäuden zurück. Bereits am Dienstag hatte die Regierung den Nationalen Notstand ausgerufen – erst zum dritten Mal in der Geschichte des Landes.
Die Zahl der Todesopfer stieg derweil auf mindestens acht. Medien sprachen sogar von neun Toten – jedoch gab es dafür zunächst keine Bestätigung der Behörden. Sechs der Todesopfer kamen Polizeiangaben zufolge rund um Hawke’s Bay ums Leben. Zwei Feuerwehrmänner starben bei einem Erdrutsch in der Nähe der grössten Stadt Auckland. Es gibt aber weiter grosse Sorge um rund 4500 Menschen, die bislang nicht kontaktiert werden konnten, wie die Einsatzkräfte mitteilten.
Kommunikation unterbrochen
Denn die Kommunikation mit einigen abgeschnittenen Gebieten war weiterhin unterbrochen. Zehntausende Menschen sind zudem seit Tagen ohne Strom. «Es gibt so viele Brüche im System, dass es nicht leicht sein wird, das zu reparieren», sagte der Minister für Notfallmanagement, Kieran McAnulty.
In der Ortschaft Muriwai wurden am Freitag Evakuierungsbefehle erteilt. Dort drohten Erdrutsche, teilte der Notdienst von Auckland auf Twitter mit. Anwohner wurden aufgefordert, sich umgehend zu Fuss in Sicherheit zu bringen, alles hinter sich zu lassen und lediglich ihre Haustiere mitzunehmen. Die meisten Evakuierungszentren sind derweil bereits voll.
Trinkwasser fehlt
In der Stadt Gisborne im Nordosten des Pazifikstaats gab es kaum noch Trinkwasser, nachdem die örtliche Kläranlage im Zuge der Überschwemmungen ausgefallen war. «Dies ist eine grosse Krise, unsere Stadt hat kein Wasser», teilte der örtliche Zivilschutz mit. «Öffnen Sie Ihre Wasserhähne nicht.»
Marineschiffe, Transportflugzeuge der Luftwaffe und LKW-Konvois waren auf dem Weg in abgelegene Gebiete. Nach Angaben von Militärsprecher Darryn Webb waren 700 Soldaten im Einsatz, weitere standen bereit, um in den nächsten Tagen zu helfen. Rettungsteams versuchten, mehrere Gemeinden zu erreichen, die wegen unpassierbarer Strassen weiter von der Aussenwelt abgeschnitten waren. Australien entsandte ein Team von Spezialisten, das bei der Suche nach Vermissten helfen soll. Die Aufgabe, die vor Neuseeland liege, sei angesichts des Ausmasses der Katastrophe riesig, betonte Ministerpräsident Hipkins.
