Schweizer Dauerbackwaren wie Biscuits, Apérogebäck oder Cakes blieben im vergangenen Jahr in den Regalen liegen. Im Inland sei der Markt gesättigt und im Ausland setzte sich der rückläufige Trend fort, teilte der Branchenverband Biscosuisse am Donnerstag mit. Beunruhigt ist die Branche über die Agrarpolitik.
43'921 Tonnen Gebäck verkauften die industriellen Hersteller von Dauerbackwaren 2017, heisst es in der Mitteilung. Mit einem leichten Rückgang von 0,1 Prozent war das fast gleich viel wie im Jahr zuvor. Der Umsatz stieg um 0,3 Prozent auf 450,5 Millionen Franken.
Zwei Drittel im Inland
Besser verkauften sich Zwieback und Knäckebrot, spezielle Dessert-Fabrikationen, Cakes und Getreideriegel sowie Biscuits. Zurück ging der Verkauf jedoch bei Apéro- und Salzgebäcken sowie den schokolatierten Gebäcken. Mit 63 Prozent der Gesamtproduktion am meisten produziert werden Biscuits und schokolatierte Gebäcke.
Rund zwei Drittel der Schweizer Dauerbackwaren werden im Inland verkauft. Hier setzten die Hersteller rund 0,3 Prozent mehr ab, nämlich 31'950 Tonnen. Der Umsatz stieg ebenfalls leicht um 0,5 Prozent auf 350,4 Millionen Franken.
Der Marktanteil der Schweizer Produkte lag 2017 bei 58,2 Prozent und damit 0,4 Prozent tiefer gegenüber dem Vorjahr. Die Menge der importierten Dauerbackwaren erhöhte sich um 1,3 Prozent. Die Schweizerinnen und Schweizer assen 2017 durchschnittlich 6,49 Kilogramm Dauerbackwaren pro Kopf - etwas weniger als 2016.
Zucker-Mindestpreis in Kritik
Sorgen machen sich die Dauerbackwarenhersteller wegen der Schweizer Agrarpolitik. «Der Agrarprotektionismus belastet den Ausblick. Nach der aufwändigen Umsetzung der ‘Swissness’-Regeln droht bereits die nächste Verteuerung des Produktionsstandorts Schweiz», kritisiert Biscosuisse.
Gemeint ist damit der Zucker-Mindestpreis. Für Zucker aus der Schweiz soll künftig ein Mindestpreis garantiert werden. Vor dem Hintergrund eines Preiszerfalls in der EU soll dies die Zuckerproduktion und den Anbau der Zuckerrüben im Inland rentabel halten. Der Nationalrat leistete einer parlamentarischen Initiative mit 94 zu 69 Stimmen und 17 Enthaltungen Folge. Dieser Beschluss hätte für die Branche Mehrkosten in Millionenhöhe zur Folge, warnt Biscosuisse.
Swissness-Regeln «flexibiliseren»
Beendet werden per Ende 2018 – auf Druck der WTO - die Zollrückerstattungen (Schoggigesetz) beim Export. Mit diesen Rückerstattungen wurde bislang ein Teil der Preisdifferenz (Rohstoffausgleich) der Schweizer Exporteure ausgeglichen, die aus dem Grenzschutz für Agrarrohstoffe resultiert. Neu werden Zahlungen direkt an die Bauern erfolgen. Die Sammelstellen ziehen den Exportbeitrag dann wieder ein, um einen Rohstoffausgleich beim Export zu ermöglichen.
Für die Dauerbackwarenhersteller ist die angekündigte Revision der Zollverordnung wichtig. Damit soll es den Schweizer Unternehmen künftig erleichtert werden, für ihre Exportprodukte im Bedarfsfall auch auf ausländische Getreiderohstoffe ausweichen zu können. Doch die Branche möchte auch an den Swissness-Regeln ritzen. «Damit diese Begleitmassnahme effektiv wirkt, müsste sie aber durch eine Flexibilisierung der Rohstoffvorgaben der ‘Swissness’-Regeln ergänzt werden», schreibt Biscosuisse.
Schwieriges Exportgeschäft
Im Ausland geht der Appetit auf Schweizer Biscuits, Cakes und Salzgebäck seit 2011 zurück. 2017 ging der Trend weiter, der Rückgang war allerdings etwas weniger ausgeprägt, schreibt Biscosuisse. Mit 11'970 Tonnen wurde 1,1 Prozent weniger Gebäck verkauft. Der Umsatz im Exportgeschäft ging um 0,5 Prozent auf 100,1 Millionen Franken zurück.
Wichtigster Exportmarkt ist Deutschland mit einem Anteil von 34,7 Prozent, gefolgt von Frankreich mit 25,2 Prozent. Auf dem dritten Platz folgt Saudi-Arabien mit 6,7 Prozent.