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Alpine Solaranlage: Bewilligter Bau wird verzögert

Oberhalb der Alp Morgeten bei Oberwil BE ist eine alpine Solaranlage geplant. Als erstes «Solarexpress»-Projekt der Schweiz hat es im Mai 2024 die Baubewilligung erhalten. Einsprachen verzögern nun den Bau, auch weil sich das kantonale Verwaltungsgericht für nicht zuständig erklärt.  

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Die Solaranlage ist auf einer Fläche von 7,5 Hektaren auf der 400 Hektaren grossen Alpweide der «Alpkorporation Morgeten» in Oberwil im Simmental geplant.

Von Alpkorporation unterstützt

Der Standort befindet sich auf dem «Bürgle» in der Stockhornkette zwischen Ochsen und Gantrisch, auf einer Höhe von 1’990 bis 2’160 Metern ü. M. Rund 17'500 Solarpanels sollen bis zu 13 Millionen kWh erneuerbare Energie für umgerechnet rund 3'000 Haushalte produzieren.

Das Projekt geht auf eine Initiative von Christian Hauerter zurück und wird von der Alpkorporation Morgeten einstimmig unterstützt. Im Mai 2024 bewilligte das Regierungsstatthalteramt Frutigen-Niedersimmental das Baugesuch. Eine erste Einsprache von Umweltverbänden wurde vom Amt abgewiesen. Die Verbände zogen die Beschwerde an das bernische Verwaltungsgericht weiter. Dieses erklärte sich nun für nicht zuständig, heisst es in der «Berner Zeitung». Für das erste bewilligte «Solarexpress»-Projekt auf der Alp Morgeten ist dies ein erzwungener Zwischenstopp.

Keine «Express»-Behandlung

Im Rahmen der «Solaroffensive» ist für alpine Solaranlagen ein verkürztes Bewilligungsverfahren vorgesehen. So sehe die kantonale Einführungsverordnung zum Energiegesetz für Photovoltaik-Grossanlagen explizit das Verwaltungsgericht als Beschwerdeinstanz vor, schreibt die «Berner Zeitung».

Das Verwaltungsgericht, an das die Umweltverbände die Beschwerde weitergezogen haben, habe nun aber entschieden, dass keine Dringlichkeit bestehe, vom zweistufigen Rechtsmittelweg abzuweichen. Das Verwaltungsgericht hat die Beschwerde deshalb an die Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern weitergeleitet.

Was ist der Solarexpress?

Der Solarexpress ist eine Initiative des Schweizer Bundes zur Förderung und Beschleunigung des Baus alpiner Photovoltaikanlagen. Ziel ist die Steigerung der inländischen Winterstromproduktion. Die Abhängigkeit von Stromimporten soll dadurch im Winter reduziert werden. Für alpine Solaranlagen gibt es ein vereinfachtes Bewilligungsverfahren und eine finanzielle Förderung bis zu 60% der Projektkosten. Voraussetzung: bis Ende 2025 muss 10% der geplanten Produktion ins Netz eingespeist werden können. 

Die Beschwerdeführer, zu denen die Stiftung Landschaftsschutz, der Schweizer Alpen-Club und Mountain Wilderness gehören, wollen insbesondere die Frage der Stromableitung durch eine Moorlandschaft gerichtlich überprüfen lassen, heisst es weiter.

Viele Fliegen mit einer Klappe

Ausschlaggebend für die Initiierung des Solarprojekts sei der Ausfall des Kleinwasserkraftwerks auf der Alp Morgeten gewesen, wie Christian Hauerter dem «Schweizer Bauer» in einem Interview erklärte. Im Sommer 2022 war die Wassermenge zu gering gewesen, um Strom zu produzieren. Hauerter sieht darin eine direkte Folge des Klimawandels, der die Schneefallgrenze immer weiter in die Höhe treibe.

In der wärmeren Jahreszeit liegt daher in den höheren Lagen weniger Altschnee, der das Wasserwerk antreiben könnte. Denn auch die Wasserversorgung hängt von diesem Kraftwerk ab, in das die Älpler auch Wasser hochpumpen müssen. «Mit dem Solarprojekt hätten wir aus erneuerbarer Quelle Strom, sowohl für die Alphütten wie auch für die Wasserversorgung der Alp einen Netzanschluss, und wir könnten einen Beitrag zur Stromversorgung unseres Landes leisten», so Hauerter.

Weidenutzung weiterhin möglich

Insgesamt soll eine Fläche von 7,5 Hektaren mit Solarpanels abgedeckt werden. Diese werden auf Stützen rund 2,9 Meter über dem Boden montiert. Tiere können also weiterhin darunter weiden. Die Panels werden so montiert, dass sie einerseits nicht eingeschneit werden können, andererseits aber auch den Boden nicht vollständig beschatten.

Durch die Teilbeschattung der Flächen sind keine nennenswerten Ertragseinbussen zu erwarten, heisst es in der Projektbeschreibung. «Der zweite grosse Vorteil bei der Bürglen ist, dass der Standort praktisch nicht einsehbar ist», erklärte Haueter im Interview. Der Landschaftsschutz könne da nicht viel dagegen haben, zeigte er sich überzeugt.

Alpkorporation profitiert

Das Bestreben von Initiant Christian Hauerter ist es, möglichst viel Wertschöpfung in der Region zu behalten. Auch die Alpkorporation Morgeten soll dabei nicht zu kurz kommen. Sie erhält für die 7,5 Hektar einen festen Pachtzins und ist mit 1 bis 7 Prozent am Erlös des Stromverkaufes beteiligt. Betroffen sind 180 Normalstösse, verteilt auf 34 Personen. «Die finanzielle Lage der Korporation wird dadurch massiv verbessert», erklärte Haueter.

Zudem erhält die Alp die dringend benötigte Wasserversorgung für den Weideteil «Bürgle» und nach der Bauphase das Nutzungsrecht für den frei werdenden Platz im Trafo- und Installationsgebäude für 17 Stück Grossvieh. Dazu komme ein Alpweg für landwirtschaftliche Fahrzeuge und genügend Strom durch den Anschluss des Kleinkraftwerks an das Netz der BKW, heisst es im Projektbeschrieb. Einheimische Unternehmen hätten Offerten für projektbezogene Arbeiten in der Höhe von rund 5 Millionen Franken eingereicht.

-> Bern: Erste alpine Solaranlage bewilligt

Projekt

Der Standort befindet sich auf den 400 Hektar Alpfläche der «Alpkorporation Morgeten» in der Gemeinde Oberwil im Simmental. Die 7.5 Hektaren  der geplanten Solaranlage befinden sich auf  «Bürgle» in der Stockhornkette zwischen Ochsen und dem Gantrisch. Die Panelreihen werden gemäss den Promotoren in einem Abstand von 4 bis 5 Metern am Hang aufgestellt, in einer Höhe von 3 bis 3.5  Metern über dem Terrain. 

Die Bestückung des Hanges erfolge durch senkrecht stehende sogenannte «bifaziale» Solarpanelreihen, die horizontal über den Hang verlaufen.  «Damit wird einerseits verhindert, dass die Panels eingeschneit werden, anderseits  können in den Sommermonaten darunter auch weidende Tiere zirkulieren», heisst es auf der Website weiter.  

Die Alpkorporation Morgeten erhält einen fixen Pachtzins für die 7.5 Hektar und ist mit 1 bis 7 % am Ertrag des Stromverkaufes beteiligt.

->  Mehr zum Projekt gibt es hier

Kommentare (1)

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  • Aelpler | 06.02.2025
    Das ist ein weiteres tragisches Kapitel aus den Tätigkeiten unsere Juristen in der Verwaltung. Wenn man in diesem Beruf nicht mal in der Lage ist die Zuständigkeit zu klären bevor ein Erlass geschrieben ist, so hat man versagt. Jeder Unternehmer würde solchen Mitarbeitern sofort kündigen. RR Ammann wird diese Lohnbezüger aber sicher in Schutz nehmen. Die Steuergelder fliessen ja so oder so.
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