Familie Schweizer aus Utzigen BE ist mit zwölf Kühen auf dem Bundesplatz und seit sechs Jahren Teil der Sichlete.
Anja Tschannen
«Schweizer Bauer»: Zum wievielten Mal nehmen Sie mit Ihren Kühen an der Sichlete teil?
Markus Schweizer: Das ist nun bereits das sechste Mal, dass ich mit meinen Kühen an der Sichlete teilnehme.
Und wie viele Tiere hatten Sie dabei?
Ich hatte zwölf Stück dabei.
Nach welchen Kriterien haben Sie die zwölf Tiere ausgewählt?
Ich habe sie so ausgewählt, dass einige Kühe dabei sind, die bereits Erfahrung haben – etwas ältere Tiere, die den Anlass schon kennen und daran gewohnt sind. Gleichzeitig nehme ich aber auch gerne frische, junge Tiere dazu, damit auch sie sich daran gewöhnen können.
Wie kam es dazu, dass Sie überhaupt mitmachen?
Ich half lange bei der Familie Zürcher, die früher mit ihren Tieren an die Sichlete kam. Danach wurde ich angefragt, ob ich mit meinen eigenen Tieren diesen Brauchtum weiterführen würde.
Was ist die Sichlete?
Die Sichlete auf dem Bundesplatz in Bern ist ein traditionelles Erntedankfest, das jährlich Mitte September stattfindet. Prächtig geschmückte Kühe ziehen vom Nationalen Pferdezentrum über die Kornhausbrücke zum Bundesplatz, während Marktstände regionale Spezialitäten anbieten. Besucher können Bauernhoftiere streicheln und Vorführungen wie Schafschur erleben.
Die Veranstaltung fördert den Austausch zwischen Stadt und Land, stärkt das Bewusstsein für die Landwirtschaft und zeigt das bäuerliche Leben auf anschauliche Weise.
Was bedeutet Ihnen die Teilnahme an der Sichlete?
Die Teilnahme ist für mich ein sehr schöner Tag – einer der schönsten im Herbst, wenn nicht sogar der schönste. Natürlich braucht es dafür sehr viele Helfer, und auch die Familie muss voll dahinterstehen, da sie ebenfalls viel dazu beiträgt. Trotz all dem Aufwand ist die Sichlete für uns ein echtes Highlight.
Wie viele Helfer sind im Einsatz?
Mit den Kindern mitgezählt waren es 36 Personen. Für viele von ihnen ist es ein besonderes Erlebnis, dass sie mitkommen dürfen.
Der Alpaufzug ist einer der Höhepunkte an der Sichlete.
Anja Tschannen
Was ist das Aufwendigste an dem Ganzen?
Am aufwendigsten ist sicher die Vorbereitung der Kühe – sie herzurichten und mit ihnen zu üben. Dazu kommt der ganze Blumenschmuck und die Verantwortung, die man trägt. Wenn man die erste Kuh ablässt und losläuft, kann immer etwas passieren – es sind schliesslich Tiere. Diese Ungewissheit sorgt für eine grosse Anspannung.
Und wie sieht es mit der Zukunft aus – wollen Sie wiederkommen?
Ja, das ist auf jeden Fall vorgesehen. Natürlich schaue ich das zusammen mit meiner Familie an. Die Buben sind jetzt zwischen sechs und acht Jahre alt, und sie sind ganz toll bei solchen Anlässen. Sie können schon mehr mithelfen, und das freut uns jedes Mal sehr.
Was haben Sie zu Hause für einen Betrieb?
Ich habe einen Milchwirtschaftsbetrieb mit 25 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Der Ackerbau ist eher klein gehalten, ich baue etwas Getreide und Mais an, dafür gibt es viel Grünland.
Wie viele Kühe haben Sie insgesamt?
Ich habe insgesamt 30 Kühe. Fast alle sind Swiss-Fleckvieh-Tere. Dann noch ein paar Simmentaler und ein paar Red Holstein.
Die Besuchenden können Kühe aus nächster Nähe bestaunen.
Anja Tschannen