EU: Strengere Regeln für Tiertransporte?

EU-Tierschutzkommissar Olivér Várhelyi hofft bis Mitte 2025 auf eine gemeinsame Position im Agrarrat zur Überarbeitung der EU-Tiertransportverordnung. Zwischenfälle würden sowohl den Druck auf die Tierhalter als auch auf die Behörden erhöhen. Einige Länder forderten schärfere Auflagen für den Transport lebender Tiere.

AgE |

Der Agrarrat sollte sich bis Mitte 2025 auf eine gemeinsame Position zur Überarbeitung der europäischen Tiertransportverordnung einigen. Das hat der neue EU-Gesundheits- und Tierschutzkommissar Olivér Várhelyi beim Treffen der Landwirtschaftsminister der Mitgliedstaaten gefordert. Deutschland, Luxemburg und die Niederlande forderten schärfere Auflagen für den Transport lebender Tiere. Eine einheitliche Position der Mitgliedstaaten ist nicht in Sicht.

Immer wieder würden Zwischenfälle bekannt, die sowohl den Druck auf die Tierhalter als auch auf die Behörden erhöhten, erklärte Várhelyi. Nach seinen Worten ist die Novelle jedoch nicht nur aus Tierschutzgründen notwendig. Auch die Wettbewerbsfähigkeit und der Ruf der Tierhaltungsbranche würden verbessert. 

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Grosse Differenzen zwischen Mitgliedstaaten

Zwischen den Mitgliedsstaaten zeigen sich derweil weiterhin grosse Differenzen. Die Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Silvia Bender, sprach sich für schärfere Auflagen für den Transport lebender Tiere aus. Sie betonte, dass der Handel mit Fleisch und Zuchtmaterial sehr wohl Alternativen bieten würde.

Detailreich schilderte sie einen Fall, in dem Rinder in einem Tiertransport an der EU-Aussengrenze verendet seien. Bender zufolge sollten solche Vorfälle zukünftig durch Verträge verhindert werden. Damit könnte bereits vor Beginn der Reise die Grenzüberquerung der Tiere im Detail geregelt werden.

Luxemburg fordert strenge Regelung

Noch kritischer gegenüber Tiertransporten in Drittstaaten positionierte sich die Delegation aus Luxemburg. Sie forderte, dass Schlachttierexporte in Länder ausserhalb der EU, die nicht über äquivalente Tierschutzstandards verfügten, verboten werden sollten.

Gleichzeitig pocht Luxemburg jedoch auf einfachere Regeln für Transporte über kurze Distanzen. Eine ähnlich restriktive Position gegenüber Tiertransporten in Drittstaaten vertraten die Niederlande.

Verweis auf nationale Besonderheiten

Im Gegensatz dazu betonte Spanien die wirtschaftliche Bedeutung des Tierhandels. Mitgliedstaaten am Rand der EU dürften zudem nicht abgestraft werden. Eine der deutlichsten Warnungen vor möglicherweise zu hohen Tierwohlstandards kam aus Rumänien. Der Vorschlag der EU-Kommission habe das Potenzial, den ländlichen Raum in vielen EU-Staaten erheblich zu schwächen, hiess es aus Bukarest.

Finnland warb darum, nationale Besonderheiten, etwa bei den Temperaturgrenzwerten, stärker zu berücksichtigen. Es müsse vermehrt auf technische Lösungen zur Sicherung des Tierwohls gesetzt werden.

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