Landfrauenküche: Vegetarierin tischt den Braten auf

Die «Landfrauenküche» ist ein Evergreen – dieses Jahr startet bereits die 19. Staffel. Zweite Gastgeberin ist Stefanie Hitz aus Nussbaumen AG. Unsere Redaktorin Michelle Wüthrich verfolgt die Sendung ganz genau. Mehr dazu lest ihr im Blog.

Michelle Wüthrich |

Die dritte Folge der «Landfrauenküche 2025» führte auf den Böndlerhof von Stefanie Hitz in Nussbaumen AG. Steffi, 32, zeigte einen Alltag, in dem Landwirtschaft und Familienleben gleichermassen Platz haben. Seit sie und ihr Mann Michael den Betrieb auf Mutter-Kalb-Haltung umgestellt haben, steht für beide das Tierwohl klar über ökonomischen Überlegungen. Ihre Entscheidung wirkt nicht laut oder ideologisch, sondern schlicht konsequent.

Dienstag ist Trettraktor-Tag

Auf dem Hof gehört neben der Arbeit mit den Tieren auch das Familienleben selbstverständlich dazu. Zoé, Lino, Michael und Steffi bilden ein eingespieltes Team, das sich gegenseitig trägt. Was anfällt, wird verteilt. Ohne grosses Aufheben, einfach so, wie es für sie stimmt. Diese unaufgeregte Art, Aufgaben und Verantwortung zu teilen, war eines der Dinge, die in dieser Folge besonders hervortraten.

Spannend fand ich auch den Blick in ihren Alltag. Jeden Dienstag zwischen 08.45 und 11.15 Uhr herrscht auf dem «Böndlerhof» richtig Betrieb, denn dann verwandelt sich der Hof in eine kleine Rennbahn für Trettraktorfahrerinnen und Trettraktorfahrer. Eine ganze Gruppe Kinder wirbelt über den Platz, füttert Tiere und bekommt auf spielerische Weise einen Einblick in das Leben auf einem Bauernhof.

Die Löffel vergessen

Die Hitzes führen nämlich eine Hofspielgruppe, und es ist vor allem Steffis Herzensprojekt, gleich neben den Pensionspferden. Sie hat sichtlich Freude daran, den Kleinen die Landwirtschaft näherzubringen. Draussen, in Bewegung, an der frischen Luft und mit einem einfachen, gesunden Znüni, so steht es sinngemäss auf ihrer Webseite. Für Steffi ist die Spielgruppe mehr als ein Angebot. Sie ist ein Stück Überzeugung und gleichzeitig ein kleiner Nebenverdienst, der ihr ermöglicht, ihr eigenes Geld zu verdienen.

Humorvoll und zugleich sehr menschlich begann der Abend, kaum war die Vorspeise serviert. Die geröstete Tomatensuppe, fein mit Basilikum verziert und begleitet von Sauerteig-Pesto-Brot in zwei Varianten, hätte ein nahezu perfekter Auftakt sein können. Wäre da nicht die kleine Frage aufgekommen: Wo sind eigentlich die Suppenlöffel?

Kalbfleisch vom Hof

Die Antwort fand sich schnell – ordentlich sortiert und völlig unbeirrt warteten sie noch in der Besteckschublade. Ein Moment, der mich schmunzeln liess, weil ich dachte: Das hätte mir auch passieren können. Und vermutlich war ich damit nicht allein.

Gleich darauf folgte die Szene rund um den Braten. Dass Steffi Vegetarierin ist, war bekannt, und so wurde im Vorfeld eifrig spekuliert, ob sie sich an einen fleischigen Hauptgang wagen würde. Für sie jedoch war die Sache von Anfang an klar: Wenn Fleisch, dann das eigene Kalbfleisch vom Hof. Für sie war das keine grosse Sache, sondern eine logische Entscheidung: Wenn Fleisch, dann verantwortungsvoll und aus dem eigenen Betrieb.

Der Sauerteig zog sich wie ein stiller Begleiter durch den ganzen Abend – zuerst als Pesto-Brot, später als Zimtschnecke. Ein roter Faden, der bis zum Schluss hielt. Zur Schnecke gab es eine Apfelglace, und spätestens da hörte man von den Landfrauen kaum mehr ein kritisches Wort. Schnecke und Glace schienen ein Duo zu bilden, dem man nur schwer widerstehen konnte.

Perfekt unperfekt

Auch wenn der Abend nicht ganz pannenfrei war, sehe ich diese Folge als besonders wertvoll an, gerade weil sie so authentisch war und blieb. Es geht hier um die Landfrauenküche und nicht um 5-Sterne-Köchinnen. Und wenn wir ehrlich sind – die Landfrauenküche lebt nicht von professioneller Gastronomie, sondern von echten Menschen, echten Küchen und echten Situationen. Dazu gehören Patzer. Und ja, auch Spitzenköchinnen vergessen mal einen Löffel. Deshalb sollte aus solchen kleinen Dingen kein grosser Aufstand gemacht werden. Genau solche Momente machen eine Folge erst aus und lassen sie echt wirken.

Stefanie Hitz bewies dabei eine bemerkenswerte Gelassenheit und den Humor, den viele von uns in solchen Situationen gerne hätten. Ob die Landfrauen bei der Bewertung Nachsicht zeigen würden, bleibt bis zum Schluss spannend. Für mich aber stand schon während der Sendung fest. Es ist nicht die erste und nicht die letzte Folge, in der etwas schiefgehen wird. Und wenn alles immer reibungslos laufen würde, wäre es ja auch nur halb so interessant.

Die Blog zu den Folgen 1 und 2

->   Blog 1: Lorena serviert das Menü am Haken

->  Blog 2: Milena serviert schwimmende Simmentaler

Hier könnt die Folge mit Stefanie Hitz anschauen

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